Bardengesang

Neziri

Mitglied
Der treulose Prinz


Es waret mal ein Rittersmann
Der mit ’nem Prinzen Streit bekam
Und wurde dann gesandt ins Land
Zu sühnen seinen Hochmut

Gen Norden wurde er gesandt
Ins wilde, fremde, dunkle Land
Denn übles wollte ihm sein Prinz
Fließen sollt sein Blut

Und all zu bald geschah es dann
Er traf die Orks im Felde an
Ein Hügel sah die wilde Schlacht
Und auch des Ritters Tod

Der Ritter kam nicht wieder
ES blühte schon der Flieder
Als man ihn schickte in die Nacht
Da waren die Blätter rot

Den Prinzen reute es doch sehr
Wollt seine Rache nimmer mehr
Brach auf den Rittersmann zu suchen
Mit all seinen Getreuen

Den Hügel fanden sie alsbald
Den Prinzen überlief es kalt
Denn was er auf dem Hügel fand
Ließ ihn sein Tun bereuen

Der Geist des Ritters weilte dort
Beschützte den verfluchten Ort
Als er den Prinzen kommen sah
Da hob er hoch das Schwert

‚Mein Prinz, seht nur, was hier geschah
Bracht eurem Stolz ein Opfer dar
Erschlug wohl an die hundert Orks
Doch was ist das nun wert?

War euch treu bis in den Tod
Hoffte alles käm’ ins Lot
Wäre meine Treue nur bewiesen
Mit dieser letzten Schlacht’

Der Prinz fühlte sich elend gar
Tränenschwer sein Blick nun war
Sprach stockend zu dem treuen Ritter:
‚Hast Ehre dir gemacht


Niemals soll man dich vergessen
An Ehre könnt sich keiner messen
Mit dir, so wie du hier gestritten
Weh mir, ich war ein Narr’

So fand der Ritter endlich Ruhe
Durch des Prinzen reuige Suche
Diesem blieb denn nur das Schwert
Das ihm ein Zeichen war

Er hielt die Klinge hoch in Ehren
Wollte so dem Vergessen wehren
Und auch sich selbst damit ermahnen
Getreuen selber treu zu sein

War der selbe nimmer mehr
Die unrecht' Tat schmerzte zu sehr
Sein Lachen war hohl, sein Lächeln schal
Und jede Freude nur Schein

So endet die Sage
Vom treulosen Prinzen
Zu traurig ist sie
Um länger zu sein
Drum lasset euch sagen
Es war nur erfunden
Oder auch nicht?
He, Wirt, schenk uns ein!
 

Andrea

Mitglied
Hi Aslan, sah, was hier geschah,
dem Reimen brachtest du ein Opfer dar,
auf daß selbst ich jetzt reime gar..

Siehst du, das ist der Grund, weshalb ich Gedichte besonders in der Fantasy nicht mag. Du nimmst eine Handlung, die du in Prosa sicher besser schreiben könntest, und engst sie in ein Korsett. Daß da einige "Fressreime" schlüpfen, ist fast schon sicherste Konsequenz, etwa in der vierten oder der viertletzten Strophe. Und nebenbei opferst du auch noch die Entwicklung der Figuren dem Reimschema.
Ja, schon klar, es soll ja ein Lied sein - aber ich hätte lieber auf das Lied verzichtet und eine Geschichte gehört..
 

Neziri

Mitglied
Ei ja...

...natürlich hätte ich auch mal wieder eine Short Story posten können...wenn ich eine geschrieben hätte. Aber dieses Bardenlied habe ich anläßlich eines Rollenspielabends geschrieben, wir spielten AD&D, und ich mußte als NonPlayerCharacter einen Barden auftreten lassen, und um meinen lieben Spielern die Frage, was er denn nun zum Besten gibt, abzudrehen, schrieb ich eilends in sturmlauter Nacht diese Verse, um dem Barden auch ein Werk zu geben. Da ich in letzter Zeit etwas gestreßt bin, und deshalb nicht viele Geschichten schreiben kann, dachte ich, ich poste einfach mal das, und dann sehe ich ja, ob es ankommt oder nicht.
Wie du schon sagst, es war von Anfang an als Lied gedacht, und ist als solches einer Kruzgeschichte wahrscheinlich nicht ebenbürtig, aber vielleicht...vielleicht hast du recht und ich sollte 'Der treulose Prinz' als Short Story probieren...mal sehen.
 
B

beisswenger

Gast
Hi Nez,

ich habe gerade dein Bardenlied gesungen und zwar im R&B/Soul/HipHop style. Und siehe da: es hört sich gut an.
Das bewundere ich z.B. an meinem Bruder: auch er kann ein Liedtext quasi aus dem Ärmel schütteln. Respekt, Herr Kollege. Natürlich muß man die Umstände ein Textentstehung immer im Auge behalten, bevor man urteilt. Aber das kann nicht jeder kennen, der urteilt.
Guten Abend
 

Neziri

Mitglied
Jo mei...

darum bin ich auch niemandem böse, wenn er/sie/es über meine Machwerke urteilt und ich nicht gut dabei wegkomme. Würden wir alle alles wissen, würden wir wahrscheinlich viele Dinge nicht sagen, aber dann wäre es auch verdammt still...und ich mag es hin und wieder auch laut.
Na ja, Andrea hat ja auch nur eine Vorliebe geäußert, und das fasse ich eigentlich auch nicht als schlechte Kritik auf...oder?
 

Andrea

Mitglied
Schlechte Kritik gibt's ja eigentlich gar nicht.. (ein endloses Thema!)

Wirklich gefallen tut mir das Gedicht nicht (liegt vermutlich an der Tatsache, daß es ein Gedicht ist), aber wenn ich's mal so mit dem Gereimte vergleicht, was ich schon mal für einen NSC (NichtSpielerCharakter) verbrochen habe, ist es gar nicht mehr so übel.. ;)
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
schon

beim lesen der ersten strophe dachte ich: was ne melodie! obwohl nichts zu hören war. ich finde das gedicht gut, es hat was eigenes. auch das thema ist ja eigentlich nicht totzukriegen. allerdings wäre es sehr interessant, nun auch noch die kurzgeschichten-variante lesen zu dürfen. ganz lieb grüßt
 

Neziri

Mitglied
Erstmal, danke!!
Und ja ja ja ja ja, ich mach schon hin und schreibe die Story, ok? Zufieden?
DANKE!!
 

Arathas

Mitglied
Also, ich weiß nicht, was ihr alle habt. Ich habe das Gedicht gelesen und fand es total gut! Ich denke nicht, daß es genügend Stoff bietet, um eine anspruchsvolle Kurzgeschichte daraus zu entwickeln. Ich finde die Story gut in der Form, wie sie ist!

Und daß ein paar Freßreime drin sind, ist auch okay, immerhin ist es ein Gedicht, da muß man halt manchmal Abstriche machen...

Arathas
 

Andrea

Mitglied
Lieber Arathas,

eben da fängt es an!

Abstriche, weil es ein Gedicht ist.. nein, genau die darf man nicht machen! Ein Text, egal ob Prosa oder Lyrik, lebt vom Zusammenspiel von Form und Inhalt. Ich kann die beste Geschichte aller Zeiten schreiben, wenn sie kein Mensch lesen kann, ohne daß sämtliche ästhetische Nerven ihren Dienst versagen, bringt das nichts! Ebenso kann ich Exkrement in formvollendeter Perfektion präsentieren, es bliebe Exkrement..

Wenn man ein Gedicht schreiben will, dann doch bitte richtig. Wenn es aus dem Spiel heraus geschrieben wird, verzeihe ich so ziemlich alles, aber wenn man etwas als Gedicht schreibt (wenn Aslan es also allein des Gedichts wegen geschrieben hätte), dann müßte die Form deutlich besser sein.

Gruß
 

Arathas

Mitglied
Todernst

Warum seid ihr hier eigentlich alle so todernst und beharrt verbissen auf euerer Meinung? Kaum sagt man ein winziges Wörtchen, schon kommen tausend Widerworte und Gegenargumente.

Darf ich das Gedicht denn nicht einfach des Gedichtes wegen gut finden? Ganz persönlich und nur so für mich? *g*
Ich meine, mir ist es eigentlich egal, ob's für ein Spiel entstand oder für's Gedicht selbst... solange es mir gefällt, ist das doch vollkommen egal, oder?

Dei meisten Leute bei der Leselupe sollten mal ein wenig lockerer und unverkrampfter an alles herangehen. Schreiben ist kein Kampfsport und sollte auch nicht als solcher angesehen werden. Wer etwas schreibt, das nach Verbesserung schreit, okay. Dann sollte man Kritik dazu anbringen und seine ehrliche Meinung sagen. Aber man muß ja nicht gleich so tun, als wäre man im Krieg und alle Geschütze auffahren, um seine Meinung zu verteidigen...

Also Leute: Locker bleiben. Schreiben macht Spaß. Schreiben ist Spaß.

Arathas
 

Andrea

Mitglied
Ach, du hast ja irgendwie recht..

Nur reagiere ich bei Gedichten immer etwas allergisch, aus ganz verschiedenen Gründen, die hier aufzuzählen jetzt zu lange dauern würde.

Klar kannst du das Gedicht mögen, und darum ging's mir auch gar nicht. Es war vielmehr diese Satz mit den Freßreimen, also etwas Allgemeines am konkreten Beispiel.

Andererseits glaube ich, daß die Leselupe verschiedene Zwecke erfüllt. Einer ist, daß andere die Geschichten lesen können. Ein zweiter, daß man sich (sei's nun eine Geschichte oder der Stil) durch die Kritik anderer eventuell verbesser kann. Ein dritter ist aber mit Sicherheit auch die Diskussion über die Literatur an sich. Und dabei ist nich alles so todernst, wie es vielleicht erscheint. ;)

Hmm.. ist das hier jetzt wieder ein verbissener Widerspruch? *kratz, kratz*
 
B

beisswenger

Gast
Genau das ist der Punkt:
auf der einen Seite brauchen wir ernsthafte Kritiker wie Andrea, unsere ungekrönte lupianische Kritik-Königin, auf der anderen Seite sollten wir auch etwas humorvoller mit den Beiträgen - und mit uns selbst umgehen.
Ihr habt beide Recht: Wo oben, so auch unten...
 

Gilmon

Mitglied
Hallo, Neziri!!

Mir gefällt das Gedicht, es gibt eine gewisse Stimmung wieder. Ich kann mir durchaus vorstellen in einer Taverne zu sitzen und diesen Worten zu lauschen. Vielleicht wäre es eine Idee, dem Gedicht ein kurzes Prosastück voranzustellen, wo eine Kneipenszene beschrieben wird und wo ein Rahmen für den Barden geschaffen wird. Das ist nur so eine Idee. Aber eins ist sicher, ich würde so ein Gedicht nicht hinbekommen (mein einziges Gedicht in der LL war nicht so toll.).

Grüße, Gilmon
 



 
Oben Unten