Bau. Haus. - englisches Sonnet

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Walther

Mitglied
Bau. Haus.

Ich bau an einem Fachwerkhaus im Wind:
Er kommt von Nordnordost und bläst in Moll,
Erzählt mir von der Mutter und dem Kind
Und labert mir davon die Hucke voll.

Die Balken vor dem Auge schlag ich ein:
Der Lehm tritt schnell zur Seite, tät’s doch weh,
Schöb ich die Balken einfach in ihn rein –
Stattdessen treffe ich den großen Zeh

Und setze Lehm auf Lehm in einen Kasten,
So hoch wie breit und jeweils doppelt lang.
Der Kasteninhalt kommt zu meinen Lasten,
Die trage ich und pack sie mittenmang

Ins Balkenrechteck Schicht auf Schicht auf Schicht:
Ich seh kein Ende – auch den Anfang nicht.
 

wirena

Mitglied
Hallo Walter

Interessiert lese ich Dein Bau.Haus.
…für «mittenmang» musste ich das Internet bemühen – denke du bist ein Berliner

Nun, trotz Berlin und so; ich stolpere bei:

Die Balken vor dem Auge schlag ich ein:
Der Lehm tritt schnell zur Seite, tät’s doch weh,
Schöb ich die Balken einfach in ihn rein –
Stattdessen treffe ich den großen Zeh
Mein Vorschlag wäre:

Die Balken vor dem Auge schlag ich ein:
Der Lehm tritt schnell zur Seite; tät’s doch weh,
Schöb ich die Balken einfach in ihn rein –
Stattdessen treffe ich nur den grossen Zeh


LG wirena

PS:
Bezüglich «grossen Zeh» ohne DoppelS –
Das DoppelS habe ich nicht auf meiner Schweizer PC-Tastatur – ist in der Schweiz in den Medien auch nicht gebräuchlich – vielleicht auch desswegen noch das Stolpern
 

wirena

Mitglied
sorry Walther, vergiss den Vorschlag - alles gut, so wie Du es geschrieben hast - mein Vorschlag könnte falsch verstanden werden, mit dem "nur"...

Zum Glück nur wollte ich schreiben - doch beim nochmaligen Lesen, könnte man auch verstehen "leider nur" - das wäre mehr als nicht korrekt. - zudem realisiere ich nun, dass ich Dich vorhin mit Walter angesprochen habe anstelle mit Walther - auch dafür möchte ich mich entschuldigen - denke, ich muss bald mal die Decke über den Kopf ziehen... morgen ist auch noch ein Tag

LG wirena
 

Walther

Mitglied
sorry Walther, vergiss den Vorschlag - alles gut, so wie Du es geschrieben hast - mein Vorschlag könnte falsch verstanden werden, mit dem "nur"...

Zum Glück nur wollte ich schreiben - doch beim nochmaligen Lesen, könnte man auch verstehen "leider nur" - das wäre mehr als nicht korrekt. - zudem realisiere ich nun, dass ich Dich vorhin mit Walter angesprochen habe anstelle mit Walther - auch dafür möchte ich mich entschuldigen - denke, ich muss bald mal die Decke über den Kopf ziehen... morgen ist auch noch ein Tag

LG wirena
Hi wirena,
jeder ist für hinweise dankbar. niemand ist perfekt.
diesmal konnte ich den vorschlag nicht umsetzen, weil er das metrum ins schleudern bringt. sonette und ihr englische spielart sonnet haben i.d.r. fünfhebigen jamben. geixt sieht das so aus
xXxXxXxXxX(x),
wobei das kleine "x" für eine unbetonte und das große "X" für eine betonte silbe steht. das "(x)" in klammern weist daraufhin, dass es sich um männliche (die durch das (x) gekennzeichnete silbe fällt weg) und weibliche kadenzen am ende des verses handelt.
wenn du mehr zum sonett erfahren willst, empfehle ich,
hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Sonett
und/oder hier: https://wortwuchs.net/sonett/
nachzulesen. du kannst auch meinen sonettband kaufen, wenn du magst. darin sind so gut wie alle sonett-spielarten enthalten und auch erläutert: https://waltherversum.com/belletris...durch-vierzehn-sonettband-von-walther-stonet/
natürlich liefert auch @Bernd von der lelu-moderation etwas schlaues dazu: https://www.leselupe.de/beitrag/hutschis-sonettkochbuch-gedichtformen-107558/
viel spaß beim sonetten!
lg W.
 

wirena

Mitglied
,,,herzlichen Dank Walther für Deine Erklärungen – («jamben, fünfhebig» ein versiegeltes Buch für mich) - Deine Erklärungen werde ich in gewohnter Weise Reifen lassen und sehen, was daraus entsteht – vorerst freue ich mich aber darauf, das Buch «Alles was wir nicht erinnern» zu lesen – ich kann es heute in der Buchhandlung abholen…

LG wirena
 

wirena

Mitglied
...herzhaftes Lachen: ja, ja, alles klar - Arbeit, Arbeit, Arbeit eben - will doch endlich mal das Buch lesen, das ich nun in den Händen halte... :)
 

mondnein

Mitglied
Ich überleg noch, lieber Walther,

ob das im praktischen "Hausbau" bleibt oder durch Metaphern auf eine andere Ebene blicken läßt: Zuerst der Wind, der von Mutter und Kind erzählt, dann der Balken vorm (statt in?) dem Auge, und schließlich die Endlosigkeit der gerahmten Lehmkästen.

grusz,. hansz
 

Walther

Mitglied
Ich überleg noch, lieber Walther,

ob das im praktischen "Hausbau" bleibt oder durch Metaphern auf eine andere Ebene blicken läßt: Zuerst der Wind, der von Mutter und Kind erzählt, dann der Balken vorm (statt in?) dem Auge, und schließlich die Endlosigkeit der gerahmten Lehmkästen.

grusz,. hansz
lb Hansz,
danke der nachfrage. manche sprachen von biblischen metaphern. manche stellen fest, dass diese verfremdet seien. keinem will ich widersprechen.
ich wünsche dir und allen ein gutes jahr 2024. vermissen würde ich, wenn du nicht mehr in der lelu wärst.
lg W.

der dichter dankt @Chandrian und @mondnein für die leseempfehlungen!
 



 
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