Bauernschläue

Es gärt in mir, ich habe Frust
Und bin im Bett geblieben.
Hätte ich früher es gewusst,
Dann wären wir geschieden.

Mein lieber Mann ist ganz allein
Und ohne mich zu fragen,
Zur Weinlese am schönen Rhein
Schon fort seit ein paar Tagen.

Was soll ich hier im Dorf als Frau
Den Nachbarinnen sagen,
Wenn die ganz hinterlistig schlau
Nach meinem Erhard fragen?

Die Tür mach ich gewiss nicht auf
Das wär ihm auch nicht recht,
Sonst kommen sie mir noch darauf,
Denn bei mir schläft der Knecht.

© Curd Belesos

Guten Tag, Curd Belesos!
Wenn S1Z3 "Hätte ich es früher gewußt," lautet,
liest es sich m.E.flüssiger.
In S1Z3 bin ich die Betonung betreffend auch
etwas verunsichert (xXxxxXxX; XxXxxXxX).
Sehr schön ist die Pointe.
FG

Ich lese diesen Vers mit zwei Hauptbetonungen:


xxxXxxxX;

Ich hebe nur die Hauptbetonungen hervor:
Es gärt in mir, (ich habe) Frust
xXxx-xxxX
(Und bin im) Bett geblieben.
xxxXxXx
(Hätte ich) früher es gewusst,
xxxXxxxX
Dann wär(en wir ge))schieden.
xXxXxXx
oder
aXxxxXx (mit "Triolen"-Struktur)

(Die Nebenbetonungen sind etwas komplex.
Das meiste entspricht Achtelnoten gegen Viertelnoten in der Musik, manchmal auch Triolen - ich habe mal hierfür die Teile in Klammern gesetzt)

Die Betonung kommt ganz wunderbar, wenn man es "natürlich" betont, statt zu "skandieren".

Hi, Bernd!
Also mir kommt die Konstruktion
"Hätte ich früher es gewußt"
nicht "natürlich" vor im Gegen-
satz zu: "Hätte ich es früher
gewußt".
Ich kann nur für mein Empfinden
sprechen und erhebe nie einen An-
spruch auf AllgemeinGültigkeit.
FG

Das ist richtig, ich habe nur über die Betonung gesprochen, nicht über die Grammatik.
Die Vertauschung der Satzglieder ist nicht sonderlich schön. ich habe einen sehr guten Freund, der es mir immer ankreidet, wenn er es bei mir findet.

Die hier vorliegende ist in der Poesie trotzdem verbreitet, nie aber in Alltagssprache.

moin Janco, moin Bernd,
für die Gedanken und eure Kommentare zu meinen Versen bedanke ich mich.
Gerade im Lyrikbereich sind meines Erachtens Gut und Schlecht reine Geschmacksache,wenn es um poetische Betrachtungen geht.