Begegnung der vierten Art

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flammarion

Foren-Redakteur
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Begegnung der vierten Art

Harry saß in dem kleinen Pub und fühlte sich nicht so recht wohl in seiner Rolle als Beobachter. Es ging darum, die Stimmung in der Ortschaft zu ergründen, ob auch wirklich keine Gefahr drohte. Bei Menschen erfuhr man so etwas am ehesten in Kneipen, wo man ungestört und ungehemmt über alle Alltagsdinge sprach.
Dazu musste er sich also mitten unter diese Muggel setzen und, um nicht aufzufallen, auch etwas trinken. Er war klug genug, kein Butterbier zu bestellen, sondern fragte die Bedienung, was denn nach ihrer Meinung für einen Mann wie ihn das Richtige wäre. Er bekam ein Ginger-Ale. Daran nippte er nun vorsichtig, und es wollte ihm nicht so recht schmecken.
Er betrachtete verstohlen die Gäste. Fast alles grobschlächtige Kerle, die starkes Bier und Schnaps soffen. Von ihnen ging nur dann Gefahr aus, wenn sie aufgestachelt werden. Zum Glück drehten sich ihre Gespräche nur um das letzte Fußballspiel.
In der gegenüberliegenden Ecke saßen zwei interessantere Gestalten. Ein großer, schlanker, schöner Mann unbestimmbaren Alters mit sehr langem blondem Haar und ein kleiner, strammer Mann mittleren Alters. Sie schienen auf etwas oder jemanden zu warten, denn sie sprachen kaum ein Wort miteinander. Der große wirkte sehr edel. Allerdings stand neben ihm ein Bogen. Wer schießt heut zu Tage noch mit Pfeil und Bogen? Nicht einmal spielende Kinder! War der blonde Schönling geistig zurück geblieben? Auch solche Menschen können durchaus sehr edel sein. Nach weiterer Musterung entschied Harry, dass der Mann eher ein Sportschütze war. Robin Hood war schon lange tot, der konnte es also nicht sein.
Ein Blick in die Kristallkugel hatte verraten, dass genau aus diesem Pub die Gefahr kommen wird. Aber von wem ging sie aus? Das musste Harry herausfinden.
Die Tür ging auf und zwei kleine Kerle, ähnlich dem kurzen am gegenüberliegenden Ecktisch, kamen herein. Sie schauten sich kurz um und gingen wieder. Die beiden ungleichen Herren rüsteten sich zum Aufbruch und legten zum Schluss einige Münzen auf den Tisch. Harry machte es ebenso. Er vermutete in dieser Vierergruppe die Gefahrenquelle.
Und richtig, die vier schlugen den Weg nach Loch Ness ein. Harry rief Eulalia, seine Ersatz-Briefträgerin, und gab ihr eine Botschaft an Hagrid auf, damit er sich und Nessie rasch verstecken kann. Nessie war erkrankt, und Hagrid wollte die alte Echse pflegen.
Sie ist die Stammmutter aller Drachen und Schlangenwesen und eigentlich unsterblich, aber irgendetwas oder irgendjemand fügte ihr in letzter Zeit Schaden zu. Die Chemikalien der Menschen waren es nicht, das hatten Harry und seine Freunde schon geprüft.
Nachdem er im Wald den Blicken entzogen war, warf Harry den Tarnmantel um sich und dämpfte seine Aura. Um keinen Preis durften die Verfolgten ihn entdecken. Er schlich sich ganz nah an sie heran und hörte, was sie sprachen: „Möchte nur wissen, warum dieses Biest nicht schon verreckt ist. Na, dein Elbenbogen wird es schon richten!“
Harry lief es eiskalt den Rücken herunter. Er wusste jetzt, wen er vor sich hatte! Aber wer hatte die edlen Herren so falsch beraten? Warum war ihnen nicht bekannt, dass Nessie auf keinen Fall sterben durfte? Wer oder was sollte denn nach ihrem Tod die menschliche Fantasie beleben? Er musste mit ihnen reden.
Er warf den Mantel ab und rief: „Halt, ihr Herren! Im Namen der Magie bitte ich Euch, mir zuzuhören.“
Die drei Hobbits und der Elb blieben stehen und wendeten sich Harry zu. Der Elb hatte inzwischen den Bogen gespannt und einen Pfeil auf Harry gerichtet. Der ging unbeeindruckt weiter auf die Gefährten zu und hielt dabei ein Referat mit der Begründung, warum Nessie kein Schaden zugefügt werden darf.
Bald ließ der Elb den Bogen sinken. Alle setzten sich im Kreis nieder, wie es schon beim Thing der alten Germanen üblich war. Als Harry geendet hatte, führte Frodo aus, dass die Zeit der alten Ungeheuer nun mal vorbei sei und die Außerirdischen deren Platz eingenommen hatten. Bald schwirrte Harry der Kopf von Nausikaanern, Klingonen, den Borg und vielen anderen Aliens, einer immer noch schrecklicher als der andere.
Dennoch verlor er seine Fassung nicht und hielt dagegen, dass die Menschen noch immer die Namen ihrer Tausende von Jahren alten Götter in Erinnerung haben, obwohl fast die halbe Welt zum Monotheismus gewechselt hatte. Da wird doch wohl so ein Drache noch lange Bestand haben! Und es sei reichlich unschicklich, dass Wesen, die erst vor relativ kurzer Zeit erschaffen wurden, sich anmaßten, über die alten zu richten.
Das sahen Frodo und seine Freunde ein. Mit Harry zusammen gingen sie zum Loch Ness, begrüßten Hagrid und gaben Nessie ein Gegengift. Während sie auf die Wirkung warteten, erzählte Hagrid glückselig, dass er vor ein paar Stunden im Gebüsch eine Adlerziege beobachten konnte, die überaus selten ist und eine komplizierte Mischung aus Adler und Ziege darstellt. Daher auch der Name. In Nordafrika gibt es geflügelte Löwen und in Nordeuropa eben Adlerziegen.
Matt ergriff Nessie das Wort: „Ich und die Meinen, wir sind doch keine Gefahr, Jungs. Die Menschen haben schon immer verstanden, das Böse zu assimilieren. Schlimm wird es doch immer nur dann, wenn die Guten glauben, mit den Waffen des Bösen kämpfen zu müssen. Dann sind sie schnell auf der anderen Seite vom Kreislauf des Lebens.“
Ihre bernsteingelben Augen blinzelten verschwörerisch.
In besinnlicher Stille schmauchten sie gemeinsam ein Pfeifchen. Auch die langsam genesende Nessie ließ kleine Wölkchen aus ihrer Nase kräuseln.
 

sannasohn

Mitglied
nette Mischung

ich weiß nicht was Rowling und Tolkien zu sagen wurden aber mir gefällt die Mischung aus denen und Star Trek ganz gut. Eigentlich kann man dann nur Harry und seinen Freunden danken das die gefährten aufgehalten hat, ansonsten wurde es langweilig werden... lieben gruß
sannasohn
 



 
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