Begnadet!

4,20 Stern(e) 21 Bewertungen
B

Bruno Bansen

Gast
das Beste???

... etwas überrascht mich, beweist jedoch meine Ansicht, da dieser Text in der Rubrikk "Bestes" steht, dass die "Bewertung" keinerlei Aussage über die Qualität eines Textes macht. Denn dieser Text, liebe Zeder, ist zwar ne Fleißarbeit, sicher auch gut, aber weit entfernt von "Bestem"!!! Da ist einerseits die simple Reimung wie "schon/Ton" gleich 2x, "Meise/Scheiße", "verstehn/verdrehn" Es fehln mir total die raffinierten Wortpaare wie die von z.B Klopfstock. Es fehlt, immerhin sind wir bei "Humor, Satire, Ironie" wenigstens ein kleiner Hinweis auf eine dieser Sparten. Eine Aussage, die der Text sicherlich macht, wird aufgebläht zu einer endlosen, ständig im Rhytmus sich ändernden Angelegenheit, durch die man sich durcharbeiten muß.

Wohlgemerkt, schlecht isses nicht - aber das Beste??? Ein Blick auf die Arbeitn von - ich muß schon wieder auf Klopfstock aber auch etliche andre verweisen - eben dieser zeigt, wo das Beste steht!

Man wird mir wahrscheinlich nun gleich mindestens wieder Oberlehrerhaftigkeit vorwerfen - seis drum. Ich würde mir jedenfalls sehr wünschen , dass endlich dieses bescheuerte "Bewertungssystem" was definitiv keines ist, abgeschafft wird und dass Kommentare wieder zu dem zurück finden, was eigentlich bezweckt ist!

Dieses, liebe Zeder, weil du vor einiger Zeit meine Frage nach dem Sinn dieses sogenannten "Bewertungssystems" mit so viel Enthusiasmus und versuchter Überzeugungskraft angingst, dass es nur so eine Wonne war. Einen besseren Beweis für meine These, dass lediglich die Größenordnung der Anhänger- und Seilschaft gezählt wird, als hier vorgeführt wird, gibt es nicht!

Grüße!

Bruno
 
Hallo Bruno,

mir gefällt auch nicht alles, was im Best Of landet. Allerdings deswegen das Bewertungssystem in Frage zu stellen, ist ziemlich daneben.

Vielleicht sollte man tolerant genug sein, zu akzeptieren, dass auch Werke ins Best Of kommen, die einem selbst nicht zusagen. Man kann seine Stimme einbringen, ansonsten sollte man die Tatsachen so akzeptieren, wie sie sind.

Nebenbei - und unabhängig von der Qualität dieses Werkes - gibt es diese "Klüngelwirtschaft" zum Teil. Wahrscheinlich finden sich diese Sympathisanten aber auch dadurch, dass ihre Interessen und literarischen Geschmäcker ähnlich sind.

Für dieses Werk trifft das nicht zu, sonst wären zeders Werke generell sehr gut bewertet gewesen. Und anhand der verschiedenen Bewerter - falls du mir glaubst - ist diese These in diesem Fall mehr als fragwürdig.

Deine Meinung in Ehren, ein wenig differenzierter dürfte sie schon sein, gerade in Bezug auf deine Erfahrung und deinen ( wie ich hoffe ) Sachverstand.

Bis bald,
Michael
 
D

DeGie

Gast
Tachauch, liebes Kieferngewächs,

habe durchaus mit viel Amusement (leicht verspätet) Dein Werk gelesen.
Wobei für mich am witzigsten die Kritik an den kursiven Zeilen war!

Bruno mag zwar mit seinen konkreten Einwendungen über die Reime (etc.) recht haben, aber seine Schlußfolgerungen sind nur dann richtig, wenn man den Anspruch, die Mitglieder der LL bewerteten dortige Werke stets objektiv nach germanistischen Gesichtspunkten, allzu ernst nimmt.

Einen Vergleich mit Klopfi würde ich gar nicht erst ziehen.
Ich würde das Gedicht auch nach dis Inspirationskraft, die es auf mich ausübt, bewerten. Und höchstens kleine Punktabzüge vornehmen für technische Schwächen.

Es gibt auch Humorwerke, die technisch keinen Makel offenbaren, mich aber null inspirieren und keinen Schmunzeleffekt bei mir bewirken, weil sie z.B. einen alten Gag vom Prinzip her zum 20ten Mal aufwärmen oder anderweitig nichts Neues bringen.




Zum Inhalt:
Gefällt mir sehr!

Ich erinnere mich spontan daran, wie Rene Weller seinen Europameistertitel im Preisboxen (leicht umstritten) verloren hatte und meinte, für sich selber sei er immer noch Europameister...





Dessen ungeachtet hat der angemessen selbstkritische Autor
für mich zweierlei Seiten:
a) Er stellt sich der Kritik und versucht sich in die Gedanken der Kritiker hineinzuversetzen.
b) Wenn er erkennt, daß die konkrete Kritik Blödsinn ist oder der Kritiker halt der - immer existierenden - Gruppe derer, die von ihrer Erlebniswelt her keinen Zugang zum Gedicht haben, angehört, sollte er sich nicht gegen die eigene Überzeugung biegen und nach dem Anteil des Publikums, der sich zufällig gerade zu Wort meldet, richten.

Mein Ideal des selbstkritischen Autoren ist immer noch der, der es schafft, unbefangen sein eigener Leser zu werden.

Da kann es durchaus dienlich sein, sich selber auf die Schippe zu nehmen / nehmen zu lassen.
Ebenso sollte man auch den Blick für die Verächter der eigenen Werke sich erhalten.
Man kann so auf lange Sicht viel über den Menschen lernen.

Wahrscheinlich wird man sogar irgendwann, wenn man wieder neue Ufer erschlossen hat, auch was schreiben, was den jetzigen Kritikern gefällt und die jetzigen Fans kalt läßt...

Nicht verkehrt, solange man den Blick seine eigenen Wurzeln und Talente nicht verliert...
 



 
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