Beim Licht

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In deinem Haus brennt doch noch Licht
Warum fürchtetest du dich
Alles Leben ist ein Sich-Sehnen
zurück in das Eins-Sein
Ist es nicht ?

Schon alles angelegt im Licht ?

Bleibt nicht das Sehnen
als Rest in allen Dingen stehen ?

Wofür sollten wir uns schämen:
Es ist doch alles schon vergeben
In dem Moment, wo wir verstehen
daß alles Sehnen bei den Dingen ist
wie der Schatten beim Licht
Unauflöslich

Sehnen ist in alle Dinge
als letzter Rest gegeben
ist es nicht ?
Das was stets erwacht
wenn alles ausgekostet scheint
Das was unser Angekommensein
verlacht ?

Hast du gelacht oder geweint ?
Im Schlaf hast du Geräusche gemacht
Wir haben uns zur Neige geliebt
aber ein Rest blieb

Ein Rest wird immer bleiben
und unter dem Dach in der Nacht
kreist auch unser
sehnsüchtiges Schweigen
stumm zwar, ja,
aber beim
Licht
 
Hi @Tula vielen dank Für deine Rückmeldung zum Text und darüber hinaus. Das sind ja so Fragen die mich immer mal wieder beschäftigen. Schön dass ich nicht damit alleine bin

Mes compliments

Dionysos
 
G

Gelöschtes Mitglied 24777

Gast
Hallo Dionysos,

dein Gedicht hat einen ausgeprägten philosophischen Duktus, der meiner Wahrnehmung nach aber dazu geeignet scheint, das Thema des Gedichtes an manchen Stellen ein bisschen zu vernebeln. Ich stelle mir deshalb die Frage, ob dein Text nicht noch mehr Kraft entwickeln könnte, wenn du ihn kürzen würdest?

Ich lese aus deinem Gedicht heraus, dass trotz einer zu Ende gehenden Liebe etwas übrig bleibt, das ewig währt, in diesem Fall ein Sehnen, nah beim Licht. Aber meiner Meinung nach gibst du den Erklärungen über das Sehnen zu viel Raum, sodass die eigentliche Botschaft etwas an Intensität verliert.

Wenn du erlaubst, stelle ich mal ein paar Zeilen in anderer Reihenfolge zusammen, es ist freilich nur eine Idee:

Licht

wir haben uns zur Neige geliebt
doch in deinem Haus brennt noch Licht
alles Leben
ist ein sich-Sehnen
ist in alle Dinge
als letzter Rest gegeben
das, was stets erwacht
wenn alles ausgekostet scheint
wird immer bleiben
So hätte dein Gedicht in meinen Augen mehr Kraft und würde auch vermeiden, manchen etwas erzwungen wirkenden Reim (wie erwacht - gelacht - gemacht), zu verwenden. Vielleicht sagt es dir ja zu?

Es hat mir Freude gemacht, mich mit deinem Gedicht zu beschäftigen und auch, über deine Einsichten zum Thema Sehnsucht nachzudenken, Aus der Perspektive hatte ich es noch nie betrachtet.

Liebe Grüße
Frodomir
 
Hi @Frodomir

vielen Dank für Deine reichliche Aueinandersetzung mit dem Stück ! Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Du Dich mit dem gedicht beschäftigt hast und freue mich über Deine Eindrücke und Deine Perspektive. Für mich selber habe ich es wie einen lautes Nachdenken über das Thema "unstillbare Sehnsucht" gedacht. Wo kommt sie her ? Wie äußert sie sich ? Kann sie je gestillt werden ? Deswegen hat es nciht unbedingt Gedichtcharakter.

Deine Zusammenstellung gefällt mir allerdings sehr gut - weil sie die Essenz für mich wunderbar klar auf den Punkt bring! Merci !

mes compliments

Dionysos
 



 
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