Eine Einzelbesichtigung erwartend kam ich an der Adresse an, wo aber eine Vielzahl anderer Bewerber bereits versammelt waren. Die meisten standen am Eingang zum kleinen Hof, manche drinnen vor der offenen Haustür. Ich musterte die Ungeduldigen: es waren Menschen aus aller Welt. Sie sprachen nicht miteinander und ich konnte keinen Bedarf an Kleingesprächen erkennen und da ich ohnehin kein begabter Redner bin, bemühte ich mich gar nicht erst und stellte mich lediglich zu ihnen.
Das Gebäude schien, sein Ablaufdatum überschritten zu haben. Es hatte vier sichtbare Stockwerke, das Zimmer lag aber im Keller. Fünf Minuten mussten verstreichen, bevor ich mich fragte, worauf ich eigentlich wartete. Soweit ich wusste, wartete jeder andere nur, weil alle dies taten. Während vielleicht die Vermieterin sich drinnen wunderte, wann wir endlich kämen. Um gegen den Strom zu schwimmen, um meine Chancen zu erhöhen, in dem ich der erste Ankömmling sein würde, betrat ich den Hof. Anders als die andern. Ich schlich zwischen den Leuten, ging durch die Haustür, bis zum Ende des schmalen Flures, wo links parallel eine noch schmalere Treppe wieder in die andere Richtung hinunter schlenderte und unten einmal links abbog, sodass ich den Untergeschoss nicht erblicken konnte, jedoch konnte ich sehen, dass Licht brannte und Stimmen hörte ich ebenfalls. So stand ich ganz alleine vor den sinkende Stufen in Stille. Was, wenn doch gebeten wurde, draußen zu warten, wie würde dann mein plötzliches Hereinspazieren wahrgenommen werden. Aber warum hatte mich dann keiner aufgehalten? Wollten sie mich diesen Fehler machen lassen, um daraus ihren eigenen Gewinn zu ziehen, so klein er auch sein mag?
Mein Mut schwand und ich begab mich wieder nach draußen zu der gleichen Stelle, wo ich vorhin gestanden hatte. Die anderen rechts und links warfen mir nacheinander Blicke zu; ich versuchte, jemanden beim Grinsen zu erwischen, aber sie waren alle weiterhin in sich gekehrt.
Nach fünf Minuten trat die Vermieterin aus dem Haus: „Was macht ihr denn hier, kommt rein“. In einer Reihe quietschten wir die Treppe hinab, eng hintereinander und eingepresst von den Wänden. Und der Flur unten war tatsächlich noch schmaler. Zumindest gut ausgeleuchtet. Ein Großteil der Leute wurde unfreiwillig in die Küche gedrängt während die ganze Gruppe versuchte, in das Stockwerk zu gelangen; der Rest schaffte es, den Gang zu befüllen, Schulter an Schulter. In der Mitte, am Eingang der Küche, stand die Vermieterin – eine kleine alte Dame – und begann, zu erklären, dass sich das zu vermietende Zimmer am Ende des Flures befand. Ich konnte die offenstehende Tür von meiner Position aus sehen, aber eine Handvoll anderer Personen standen noch vor mir. Die Vermieterin gab das Wort zum freien Besichtigen. Die meisten blieben stehen, da nicht viel Bewegungsfreiraum gegeben war. Der Weg vor mir wurde aber leer, als die dortigen Männer in das Zimmer hineinrutschten, trotzdem wartete ich, denn ich konnte erkennen, dass der Raum voll geworden war. Das gesamte Stockwerk schwieg während man nichts weiter tun konnte, als sich gegenseitig verlegen anzuschauen. Dann hörte man unterdrücktes Gelächter und Flüstern aus jenem Zimmer. Schließlich kam die Gruppe wieder heraus und ich, sowie einige hinter mir, schritten vorwärts. Körperkontakt mit den Entgegenkommenden war nicht zu vermeiden; wir mussten uns regelrecht gegen die Wand drücken, um aneinander vorbei zu gelangen.
Irgendwie schafften wir es. Den Türrahmen mussten alle gebückt durchschleichen. Wir standen knapp nun zu viert im Raum und sahen vermutlich alle zum ersten Mal im Leben, wie möblierte sieben Quadratmeter aussehen. Einer kleinen Zelle, nein, einer Abstellkammer ähnlich. Meine Haare strichen die Decke, der größte von uns musste sich immer noch beugen. Links hatte gerade noch ein Bett hineingepasst, ohne Matratze, welches so kurz war, dass der Größte nur wie eine Raupe zusammengerollt darin hätte liegen können. Rechts ein Schrank, der so viel Platz einnahm, dass die begehbare Fläche des Raumes der eines Kofferraums glich. Und zwischen Bett und Schrank, schräg gegenüber der Tür, brach frisches Licht durch ein kleines Fenster. Die Aussicht war weniger appetitlich; man erinnere sich, dass wir uns im Untergeschoss befanden. Das Fenster lag in einer Grube; die direkte Sicht war eine mit Wurzeln verzierte Erdwand, die man mit einer halben Armlänge hätte berühren können. Wenn man etwas tiefer in die Hocke ging und hoch hinausschaute, konnte man sogar den Himmel und eine Tanne sehen. Als wir alle Einzelheiten aufgefasst hatten, blickten wir uns gegenseitig an und die Sprachlosigkeit zerplatzte in ein tiefes Gekicher. Dann heißt es wohl Weitersuchen, meinte einer von ihnen und der Rest stimmte zu.
Nachdem jeder das Zimmer gesehen hatte, verteilte die Vermieterin die Formblätter für die finale Bewerbungsphase aus und man verabschiedete sich. Auf dem Weg zum Bahnhof dachte ich lange darüber nach, ob ich das Zimmer immer noch mieten wollte. Im Zug starrte man mich komisch an, denn mir kamen die Tränen, als ich die Formulare ausfüllte.
Das Gebäude schien, sein Ablaufdatum überschritten zu haben. Es hatte vier sichtbare Stockwerke, das Zimmer lag aber im Keller. Fünf Minuten mussten verstreichen, bevor ich mich fragte, worauf ich eigentlich wartete. Soweit ich wusste, wartete jeder andere nur, weil alle dies taten. Während vielleicht die Vermieterin sich drinnen wunderte, wann wir endlich kämen. Um gegen den Strom zu schwimmen, um meine Chancen zu erhöhen, in dem ich der erste Ankömmling sein würde, betrat ich den Hof. Anders als die andern. Ich schlich zwischen den Leuten, ging durch die Haustür, bis zum Ende des schmalen Flures, wo links parallel eine noch schmalere Treppe wieder in die andere Richtung hinunter schlenderte und unten einmal links abbog, sodass ich den Untergeschoss nicht erblicken konnte, jedoch konnte ich sehen, dass Licht brannte und Stimmen hörte ich ebenfalls. So stand ich ganz alleine vor den sinkende Stufen in Stille. Was, wenn doch gebeten wurde, draußen zu warten, wie würde dann mein plötzliches Hereinspazieren wahrgenommen werden. Aber warum hatte mich dann keiner aufgehalten? Wollten sie mich diesen Fehler machen lassen, um daraus ihren eigenen Gewinn zu ziehen, so klein er auch sein mag?
Mein Mut schwand und ich begab mich wieder nach draußen zu der gleichen Stelle, wo ich vorhin gestanden hatte. Die anderen rechts und links warfen mir nacheinander Blicke zu; ich versuchte, jemanden beim Grinsen zu erwischen, aber sie waren alle weiterhin in sich gekehrt.
Nach fünf Minuten trat die Vermieterin aus dem Haus: „Was macht ihr denn hier, kommt rein“. In einer Reihe quietschten wir die Treppe hinab, eng hintereinander und eingepresst von den Wänden. Und der Flur unten war tatsächlich noch schmaler. Zumindest gut ausgeleuchtet. Ein Großteil der Leute wurde unfreiwillig in die Küche gedrängt während die ganze Gruppe versuchte, in das Stockwerk zu gelangen; der Rest schaffte es, den Gang zu befüllen, Schulter an Schulter. In der Mitte, am Eingang der Küche, stand die Vermieterin – eine kleine alte Dame – und begann, zu erklären, dass sich das zu vermietende Zimmer am Ende des Flures befand. Ich konnte die offenstehende Tür von meiner Position aus sehen, aber eine Handvoll anderer Personen standen noch vor mir. Die Vermieterin gab das Wort zum freien Besichtigen. Die meisten blieben stehen, da nicht viel Bewegungsfreiraum gegeben war. Der Weg vor mir wurde aber leer, als die dortigen Männer in das Zimmer hineinrutschten, trotzdem wartete ich, denn ich konnte erkennen, dass der Raum voll geworden war. Das gesamte Stockwerk schwieg während man nichts weiter tun konnte, als sich gegenseitig verlegen anzuschauen. Dann hörte man unterdrücktes Gelächter und Flüstern aus jenem Zimmer. Schließlich kam die Gruppe wieder heraus und ich, sowie einige hinter mir, schritten vorwärts. Körperkontakt mit den Entgegenkommenden war nicht zu vermeiden; wir mussten uns regelrecht gegen die Wand drücken, um aneinander vorbei zu gelangen.
Irgendwie schafften wir es. Den Türrahmen mussten alle gebückt durchschleichen. Wir standen knapp nun zu viert im Raum und sahen vermutlich alle zum ersten Mal im Leben, wie möblierte sieben Quadratmeter aussehen. Einer kleinen Zelle, nein, einer Abstellkammer ähnlich. Meine Haare strichen die Decke, der größte von uns musste sich immer noch beugen. Links hatte gerade noch ein Bett hineingepasst, ohne Matratze, welches so kurz war, dass der Größte nur wie eine Raupe zusammengerollt darin hätte liegen können. Rechts ein Schrank, der so viel Platz einnahm, dass die begehbare Fläche des Raumes der eines Kofferraums glich. Und zwischen Bett und Schrank, schräg gegenüber der Tür, brach frisches Licht durch ein kleines Fenster. Die Aussicht war weniger appetitlich; man erinnere sich, dass wir uns im Untergeschoss befanden. Das Fenster lag in einer Grube; die direkte Sicht war eine mit Wurzeln verzierte Erdwand, die man mit einer halben Armlänge hätte berühren können. Wenn man etwas tiefer in die Hocke ging und hoch hinausschaute, konnte man sogar den Himmel und eine Tanne sehen. Als wir alle Einzelheiten aufgefasst hatten, blickten wir uns gegenseitig an und die Sprachlosigkeit zerplatzte in ein tiefes Gekicher. Dann heißt es wohl Weitersuchen, meinte einer von ihnen und der Rest stimmte zu.
Nachdem jeder das Zimmer gesehen hatte, verteilte die Vermieterin die Formblätter für die finale Bewerbungsphase aus und man verabschiedete sich. Auf dem Weg zum Bahnhof dachte ich lange darüber nach, ob ich das Zimmer immer noch mieten wollte. Im Zug starrte man mich komisch an, denn mir kamen die Tränen, als ich die Formulare ausfüllte.
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