Besondere Genießer / Helden des Alltags

van Geoffrey

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Besondere Genießer / Helden des Alltags


Es müssten unter den Männern nervenstarke Vertreter ihres Geschlechts zu finden sein, die mit Genuss das harte Brot weiblicher Zornesausbrüche zu verzehren vermögen, dieselben vielleicht sogar aus hartgesottener Genusssucht suchen, und angezogen von diesem starken Reiz ihm nicht auszuweichen vermögen.

Üben nicht auch Vulkanausbrüche einen Reiz auf uns aus? Begegnet uns in ihrer feurigen Gegenwart nicht eine absonderliche und besondere Schönheit? Bewundern wir nicht die unerklärliche Kraft dieser Naturschauspiele? Wir mögen sie fliehen – doch im Fliehen werfen wir einen träumerischen Blick zurück zum glühenden Inferno.

Männer von so einer seltenen, gewissermaßen kriegserprobten Beschaffenheit und Veranlagung werden nicht nur von den lieblichen Eigenschaften der Frauen angezogen. Nein, sie haben es nicht nötig einen Teil der fraulichen Natur zu verdrängen, sie werden angezogen von deren ursprünglicher Kraft und Lebendigkeit, die sich zuweilen in Zornesausbrüchen äußert. Sie wissen zornige Worte und Blicke zu schätzen, die auf das Gemüt gewöhnlicher Männer wie blitzende Dolche im Halbdunkel einwirken.

Diese heldenhaften Männer lächeln wie Soldaten, die durch viele Gefahren gegangen sind und sich mitnichten vom Krachen einschlagender Projektile ins Bockshorn jagen lassen. Diese Männer gehen einsam den olympischen Höhen des Genusses entgegen. Niemand neidet ihnen diesen Genuss und er mag ihr ungeteilter und ungeneideter Lohn sein.

Ein Schauspiel, das gewöhnliche Männer fliehen lässt, wird den Heldenmütigen zum attraktiven Schauspiel, das sie suchen wie die Griechen der Antike einst das Theater und Katharsis, Seelenreinigung, mag ein Begriff sein, der als Feigenblatt dient, diesen puren, wahren Genuss zu rechtfertigen.

In diesen Helden der Männerwelt mag man Begünstigte ob ihrer seelischen Beschaffenheit sehen oder sühnende Märtyrer, die für das Waschlappentum der restlichen Männerwelt Buße tun.

Gibt es solche Männer? Oder hat meine Sehnsucht nach echten männlichen Vorbildern in der kargen Landschaft der Ideale mich solche erträumen lassen?
 



 
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