bewegungs melder

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Walther

Mitglied
bewegungs melder


man möchte welten bewegen
& bewegt nur sich ein
hauch erkenntnis über ein mal

streuen es an dämpfen & zu
bereiten mit einer finger spitze
geraspelter ewigkeit garnieren

ein happen appetit erfahren
haptisch zungen erleben &
chili peppers lauschen red

hot gesichter versprühn
& geistes blitzer melden ja
man möchte welten bewegen

wo daran armut herrscht
& die lausigen engen
der wege stehn dem fort

schritt im weg
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo walther,

man sieht diesem text an
wie sehr dem autor die worte
am herzen liegen.

hier fliegen die wort und silben
fetzen dem leser um die ohren.
sätze die ihrem eigener grammatik
gehgorchen.
sprache als kaleidoskop,
heftig geschüttelt und gerührt
offenbaren die worte immer wider neue
einsichten.

in diesem sinne ist der satzbau
und alles mit ihm in bewegung

und obschon sprache gegossene form ist,
kann man, wenn jemand geschickt damit umzugehen weiß,
neue unbekannte wortwege entdecken.

mir gefällt es sehr

lg
ralf
 

Walther

Mitglied
lb. ralph,

sprache ist sozusagen der schwierigste und zugleich zerbrechlichste werkstoff für kunst. sie ist medium und grundstoff zugleich. was man ihr, mit ihr und durch sie antut, kann ungeheure folgen haben, im guten wie im schlechten.

mit versen wie diesen gehe ich auf eine entdeckungsreise, deren ausgang ich nicht kennt. die leser lade ich ein, mit mir zu reisen und an ihrem entpunkt ihrer eigenen fahrt anzukommen. die wörte und worte dienen als ariadnefäden durch das geheimnis des geschriebenen, sie sind leitplanken auf einem weg, den jeder leser selbst gehen muß.

danke, daß du dich auf dieses experiment eingelassen hast!

lg w.
 

HerbertH

Mitglied
gut ist, wenn die wörter sich bewegen und so neue umrisse eingrenzen.

ob man tatsächlich damit die welt bewegen kann?

gerne hab ich mich in den sprachstrudel geworfen und darin geschlemmt... :)

Liebe Grüße

Herbert

PS: "entpunkt": schöner kann punk nicht enden ;)
 

Walther

Mitglied
hi herbert,

entpunkt ist cool. das muß ich mir merken! :)

danke für deinen freundlichen eintrag und die gute wertung. das läßt hoffen!

lg w.
 

Walther

Mitglied
der herr natürlich. wie sagt der schwabe: herr, schmeiß hirn ra! und dann heißt es, wie beim brautstrauß, rennen und auffangen. :D
 

HerbertH

Mitglied
aha, der Herr wars und isses...

oder auch hochzeit bringt hirn, so man den strauss fängt

hoffentlich nicht nur das hirn eines straussens ;)

Liebe Grüße

Herbert
 

Vera-Lena

Mitglied
Ach ja, lieber Walter,

da sprichst Du mir aus dem Herzen. "Man möchte Welten bewegen". Die ganze Enge sich öffnen sehen, damit die Weite neue Wege eröffnen kann. Benedikt XVI. spricht in seinem zweiten Jesus-Buch von der FLEXIBILITÄT Gotttes. So ein Wort hatte ich ihm gar nicht zugetraut. Aber er erläutert es dann natürlich absolut einleuchtend.

Dein Text lechzt auch nach Flexibilität, der Flexibilität unter den Menschen, damit wir gemeinsam vorankommen zum Guten.

Schön all Deine Wörter, die man für sich aber auch zusammengezogen lesen kann. Dadurch erhält der Text die Vielschichtigkeit, die ihm auch inhaltlich innewohnt.

Dir ganzliebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Marie-Luise,

kein Grund zur Verzweiflung an so einem schönen Sonntag. ;)
Wenn Walther Groß- und Kleinschreibung benutzt hätte, dann hättest auch Du es mit dem Lesen einfacher gehabt.

Vielleicht ist er so lieb und dröselt Dir das Ganze als Prosatext mit kleinen und großen Buchstaben auf.

Dir ganz liebe Herbstgrüße
Vera-Lena
 

Walther

Mitglied
lb herbert,

in der tat reicht ein vogel, es muß dann nicht noch ein vogelhirn sein. :)

lg w.

lb vera-lena,

wenn wir nichts mehr bewegen wollen, wer dann? seit der schöpfung sich der schöpfer zunehmen rausgehalten. er (er)wartet, daß wir die welt bewegen - im positiven sinne.

danke für deine klugen worte und die wertung!

lg w.
 

Walther

Mitglied
lb. marie-luise,

das gedicht hat mehrere ebenen. eine davon ist die sinnlichkeit der sprache. am ende ist es den leser/inne/n überlassen, sich durch die verse treiben zu lassen, und die worte als leitplanken oder ariadnefaden einer eigenen entdeckung durch das hier angelegte sprachlabyrinth über die sprache selbst, bewegungs melder, geister blitzer und andere fort schritte zu durchlaufen.

kurz: den sinn mußt du für dich finden. das bild entsteht wie beim haiku in dir beim lesen. und es ist jedesmal graduell unterschiedlich, weil du einen neuen stutzen im labyrinth entdeckt hast. allerdings ist schon eine "message" verborgen. anfang und ende des texts könnten dafür einen hinweis geben.

lg w.
 

Walther

Mitglied
lb. marie-luise,

mir ist klar, daß ich mit dieser art von lyrik weder alle leser erreichen noch sie dafür begeistern kann. das muß einem liegen. der, dem das nicht liegt, hält das für nicht besonders toll und hat aus seiner sicht sogar wohl recht damit.

lg w.
 



 
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