Bewertung von Gedichten

S

Sam_Naseweiss

Gast
Hallo

Ich schlage vor, daß die Bewertung von Gedichten abgeschafft wird. Dafür fallen mir spontan 4 Gründe ein:

1. Die Bewertung wird nur von wenigen ernsthaft durchgeführt
- viele geben ihre Bewertung nach gutdünken ab (wie ich zB.)
- viele verteilen die Noten nach Symphatie
- andere geben allen Gedichten eine 10 die ihnen irgendwie gefallen
- und dann gibt es vielleicht noch welche, die die Bewertung ernsthaft betreiben und abwägen ob sie 6 oder 7 Punkte geben, was angesichts der sonstigen Handhabung der Bewertung aber unsinnig ist

2. Bewertung nach Punkten von Gedichten ist fast schon eine Beleidigung der Poesie

3. Schreiber die zum ersten mal ein Gedicht schreiben, oder unsicher sind, werden möglicherweise von einer schlechten Punktzahl verunsichert und demoralisiert. Eine auformulierte Bewertung halte ich für konstruktiver, sofern sie sachlich und kompetent ist.

4. Mir fällt kein Grund ein, der für die Bewertung spricht. ;O)

Gruß Sam
 
G

Guest

Gast
ich kann Sam_Naseweiss nur unterstützen.
Zwar interessiert mich die Meinung der Leser, dies ist ja auch einer der Hauptgründe, warum ich Gedichte hier reinstelle, aber auf eine Benotung, wie in der Schule kann ich gerne verzichten.

Grüße
Raphael
 

Tim

Administrator
Teammitglied
...

...das Thema hatten wir jetzt schon einige Male.

Die Abstimmung ist eine Option, die man als Leser nutzen und als Autor eines Werkes wahrnehmen KANN!

Es gibt, was die Erfahrung zeigt, weiterhin ausreichend viel geschriebenes Feedback auf die Werke.
Die Punktewertung dient als Orientierungshilfe, sowie zur Bewertung, wie bei Sportwettbewerben, Grand-Prixs und, und und...

Tim
 

Gilmon

Mitglied
Hallo,

ich sehe die Bewertung auch nur als eine Option, an der man sich grob orientieren kann. Als die Bewertung eingeführt wurde, habe ich eigentlich erwartet, daß das schriftliche Feedback etwas abnimmt und die Bewertung mit Punkten zunimmt, dem war aber nicht so. Das Feedback läuft noch so wie immer und mit den Punkten hat man eine weitere Möglichkeit eine "Wertung" abzugeben. Sicherlich sind die Argumente die Sam vorbringt richtig, da aber die Punkte nicht die schriftlichen Kritiken eindämmen, halte ich sie nicht für gravierend.

Grüße, Gilmon
 
K

kolibri

Gast
wie beim Grand Prix ???

Ob nun Kann-, Muss- oder Sollbestimmung, aber dieses x von y Punkten, so sinnvoll das vielleicht sein sollte, hat wirklich etwas schulmäßiges an sich...

Gruß
kolibri
 
J

Jasmin

Gast
Zartbesaitet

Hallo!

Wenn man nicht zu zartbesaitet ist und Texte gleich loescht aufgrund einer niedrigen Punktzahl, dann kann es durchaus auch als Ansporn bzw Motivation dienen.:)

Also, ich poste und poste immer wieder in der Hoffnung, diesmal, Jasmin, diesmal kriegst du 10 Punkte.
Das ist wie beim Gambler, der nicht aufgibt, weil er immer glaubt, diesmal ist Bingo, der grosse Preis...:)

LG

Jasmin
 
S

Sam_Naseweiss

Gast
Schreibst du Gedichte um dafür Punkte zu bekommen oder weil dich etwas dazu treibt, weil du die Bilder im Kopf nur schriftlich zum Ausdruck bringen kannst, weil dir schreiben ein Bedürfniss ist?

Welche Punktzahl bekommt ein Gedicht von Goethe, welche Shakespear?

Benotung von Kunst ist eine Banalisierung der Kunst.

Kunst ist kein Sport. Sport ist etwas was man relativ gut bemessen kann - da mag Wettbewerb sinnvoll sein, aber wie will man Kunst bemessen. Ist das Klatschen der Masse ein Qualitätsbeweiß, oder eine schnell vergebene 10, weil sich jemand in einem Gedicht wiederfindet - je leichter ein Gedicht zu verstehen ist, desto höher die Punkte?


Bitte um Entschuldigung für die Emotionalität meines Textes, ich will damit niemanden auf die Füße treten!

Gruß Sam
 
J

Jasmin

Gast
Lieber Sam,

da hab ich leichtfuessig etwas hier reingesetzt, spontan, wie ueblich. Nicht so ueberlegt, durchdacht wie du. Nun, du "zwingst" mich, etwas fundierter zu antworten.

Schreibst du Gedichte um dafür Punkte zu bekommen oder weil dich etwas dazu treibt, weil du die Bilder im Kopf nur schriftlich zum Ausdruck bringen kannst, weil dir schreiben ein Bedürfniss ist?


Sam, ich schreibe Gedichte, weil ich sie schreiben muss. Um nicht verrueckt zu werden, um mich nicht umzubringen..manchmal..um mich mitzuteilen, auszudruecken...

Welche Punktzahl bekommt ein Gedicht von Goethe, welche Shakespear?


Keine Ahnung. Aber sie haben ihren Stellenwert, das wissen wir alle, weil alle sie kennen. Fast alle.

Benotung von Kunst ist eine Banalisierung der Kunst.

Ja, da hast du Recht. Ist es aber dann nicht auch banal, hier den Loewen sein Herz zum Frass vorzuwerfen?


Kunst ist kein Sport. Sport ist etwas was man relativ gut bemessen kann - da mag Wettbewerb sinnvoll sein, aber wie will man Kunst bemessen. Ist das Klatschen der Masse ein Qualitätsbeweiß, oder eine schnell vergebene 10, weil sich jemand in einem Gedicht wiederfindet - je leichter ein Gedicht zu verstehen ist, desto höher die Punkte?

Nein, natuerlich nicht. Ich persoenlich messe aber hiermit meinen Marktwert. Klatscht die Masse? Werde ich meine Buecher verkaufen, davon leben koennen?
Prostitution...ich weiss...
Und Sam - ich brauche die Masse... ich gebe es zu, auch wenn es mir nicht gefaellt...


Bitte um Entschuldigung für die Emotionalität meines Textes, ich will damit niemanden auf die Füße treten!

Nein, Sam, das ist absolut OK, du hast ja Recht!

Ganz liebe Gruesse

Jasmin
 
S

Sam_Naseweiss

Gast
Hi Frank

Ich denke, Punkte für ein Gedicht zu vergeben ist keine besonders niveauvolle oder differenzierte Form, sich auszudrücken. Grundsätzlich halten wir natürlich alle eine möglichst hohe Vielfalt der Äußerungsmöglichkeiten für begrüßenswert.

Es mag sein, daß "der Markt" und die Gesellschaft die Kultur prägen - dem Einzelnen und auch diversen Interessengemeinschaften ist es aber doch freigestellt, wie Kunst verstanden wird und wie mit der Kunst umgegangen wird.

Wenn freilich die "Leselupe" vorrangig kommerziell oder an dem gesellschaftlichen Trend interessiert ist, dann ist die Benotung auch durchaus sinnvoll und legitim. Allein, bislang wollte ich die Leselupe doch etwas höher ansiedeln. Ich würde mich mit dieser Selbstdefinition natürlich abfinden - obgleich ich sie bedauern würde.

Die von dir angesprochene Pauschalbewertung von Werken diverser Künstler ist natürlich bedauerlich, sie ist ein Kind des allgemeinen Kulturverständnisses, wo es weniger um Individualität geht, als viel mehr um Trends, Moden und Verkäuflichkeit. Ein Shakespear läßt sich gut verkaufen. Ein Schreiber, der hier oft gute Punkte bekommt, weil er den Nerv der Zeit, den Geschmack des Publikums trifft, der ist natürlich auch für Verlage und dergleichen interessant.

Geben wir Shakespears "Cäsar" doch eine 10, oder vielleicht doch eine 9. Und Melville für Moby Dick eine 8 usw. Komme ich der Kunst damit näher, verstehe ich Shakespear besser, berühren mich Melvilles Zeilen mehr? Hätten Shakespear oder Melville sich über eine 10 gefreut?
Naja, wir sind keine Shakespears oder Melvilles, der Vergleich hinkt - kommt aber glaube ich doch ans Ziel! ;O)

Gruß Sam
 
J

Jasmin

Gast
Qualitaet

Ich denke, die Masse entscheidet sehr selten ueber Qualitaet. Wenn ueberhaupt.

Diese Punkte hier sagen mir nur, ob sich meine Texte vielleicht eines Tages verkaufen lassen.

Ob sie gut sind....nee, nee, nee...da sagen mir die Punkte hier nichts. Denn es kommt nicht selten vor, dass derjenige, der mir wenige Punkte gegeben hat, in meinen Augen qualitativ Minderwertiges verfasst hat.

Also, sind seine Punkte in Bezug auf die Qualitaet meines Textes nicht so relevant.
 

Frank Zimmermann

Junior Mitglied
Klarstellung

Mein posting zu diesem Thema war nicht als Selbstdefinition der Leselupe gedacht, sondern als persönliche Meinungsäußerung. Es ging mir auch nicht darum bestimmte Gegebenheiten als gut oder schlecht zu werten, sondern darum, sie als solche zu benennen.

Je breiter das von der Leselupe bereitgehaltene Angebot, desto besser für alle - finde ich.
 



 
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