Biber sind nützlich

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Hera Klit

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Biber sind nützlich

Die Sonne lenzt auf der dünnen Eisdecke des Kurparksees.
Ein relativ junger Mann, mit dickem Bauch und lichtem Haar,
füttert eine Schar Enten, die auf der letzten eisfreien Fläche schwimmen.
Er trägt einen bunten Trainingsanzug, bei minus drei Grad und
nestelt Brotkrumen aus einer verbeulten Discountertüte.
Die Enten wetteifern um die Krumen und er hofft wohl, sie lieben ihn dafür.
Er dreht sich nicht um, wir passieren uns grußlos.

Drüben treffe ich einen, der welke Blätter auf die Ladefläche des städtischen Dacia schaufelt.
Er dreht sich um und grüßt freundlich, mit dem heute üblichen Hallo.
Die puterrote Farbe seines Gesichtes kann viele Gründe haben.
Scham, Kälte oder Alkoholmissbrauch etc..
Ich kann das momentan nicht entscheiden, die Faktenlage ist zu dünn.
Aufgehäufte Blatthaufen deuten auf ein systematisches Arbeiten hin.
Mir blieb so ein Job erspart, ich konnte mich in die Rente retten,
bevor Blattschaufeljobangebote in meinem Briefkasten landeten.

Im Bewerbungstrainingskurs des Jobcenters hatten wir einen
zweiundsechzig jährigen ehemaligen CNC-Fräser.
Einst ein hoch bezahlter Spezialist.
Er schrieb dutzende von Bewerbungen.
In seiner letzten bewarb er sich als Friedhofsgärtnergehilfe.
Sie nahmen ihn nicht, wegen seines hohen Alters.
Danach resignierte er irgendwie.

Der Bach wird immer noch aufgestaut von Bibern.
Die ganze Wiese ist bereits überflutet.
Ich hörte in einem Radiobericht, dass Biber heute wieder erwünscht sind,
sie sorgen für Biodiversität und einen geringeren Co2-Ausstoß.




 
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