Bis zum nächsten Regenbogen

mimikri

Mitglied
Der Himmel weint mit dir über die kummervollen Tage deines Lebens und die Sonne lacht mit dir über glücklichen Momente, die dir geschenkt wurden.
Ein Regenbogen entsteht und ich spüre für einen kleinen Moment die Pracht und die Größe deiner Seele, die sich vor mir über den Horizont aufspannt, wie ich es zu deinen Lebzeiten nicht begreifen konnte.
Ein Moment ausserhalb der Zeit in mir; dein Lachen und Weinen, Freude und Leid werden zu Einem und aus Wasser und Licht entstehen die unsterblichen Farben deiner Seele.
Ein kurzer Augenblick, der ewig ist und doch gleich wieder vergeht. Schon hört es auf zu regnen und der Regenbogen verschwindet wieder.
Eine Träne rinnt mir über die Wangen und ein Lächeln liegt auf meinen Lippen.
Du warst kurz bei mir zu Besuch.
Ich freue mich auf das nächste Mal beim nächsten Regenbogen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 21589

Gast
Hallo mimikri,

ich bin bei dieser Kurzprosa hängen geblieben, weil ich meine, eine Seele hinter den Worten erkannt zu haben. Gleichsam bin ich aber der Meinung, dass diese nicht so leicht zu entdecken ist, weil sie sich hier hinter einer Vielzahl abstrakter Begriffe verschanzt. Deshalb finde ich deinen Text aus handwerklicher Sicht nicht so sehr gelungen - durch die Wortwahl nämlich verschwimmen mir beim Blick auf deine Zeilen die Sinne wie beim Betrachten eines gegenstandslosen Bildes. Nirgendwo kann ich mich wirklich hineindenken, es fehlt mir ein Ankerpunkt, an dem ich mich festhalten kann. Dies hat beinahe dazu geführt, dass ich den Text trotz seiner Kürze nach einigen Sätzen abgebrochen hätte. Ich las ihn letztlich bis zum Ende und wie gesagt hat mich tatsächlich irgendetwas an deinen Zeilen berührt - die literarische Qualität war es aber leider nicht.

Liebe Grüße
Frodomir
 

mimikri

Mitglied
Lieber Frodomir, danke für dein Feedback. Ich freue mich, dass es mir mit diesem Text gelungen ist etwas aus der Dimension der Seele rüberzubringen, bzw andeuten zu können ohne konkreter geworden zu sein.

Ich behandle durch diesen kurzen Text einen persönlichen Verlust eines geliebten Menschen, der einen langen Leidensweg hinter sich hat und nach dessen Tod ein Traumbild mir Trost gebracht hat.
Dieses Bild eines sich in einem See spiegelden Regenbogens begleitet mich seit dem Tod dieses Menschen, an den ich jeden Tag denke.

Heute abends in einem sehr schönen Landsstrich malte das Licht und die Wolken die Landschaft ganz intensiv an. Das ließ dieses Bild wieder bei aufleben und ich fand zu diesem Worten.

Der Regenbogen muss sich nicht unbedingt spiegeln und zu einem geschlossenen Kreis ergänzen (wie original im Traum " erlebt") um dieses Unkonkrete auszudrücken, das ich beim Schreiben der obigen Worte empfand. Vorstellung der Einheit von Freud und Leid und die Farben des Regenbogens als Spiegel menschlicher Emotionen und das Besondere am Erscheinen eines Regenbogens von Bedingungen abhängige , Regen und Sonnenschein gleichzeitig empfinde ich faszinierend und magisch zugleich. Als würde in einem sehr kurzen Zeitfenster etwas unsichtbares sichtbar, oder etwas unmögliches möglich.

In dem Traum, den ich kurz nach dem Tod des geliebten Menschen träumte fiel noch der Satz: " am Ende der Zeit werden wir uns wiedersehen ".
Diese Hoffnung auf diese Möglichkeit verbinde ich mit dem obigen Text.
Deshalb ist er für mich sehr bewegend und beinhaltet einen gewissen Trost für mich.
Ich wollte das mit den kurzen und knappen Worten nur andeuten.

Trotzdem finde ich deine Kritik hilfreich und begründet.
 

mimikri

Mitglied
Der Himmel ist traurig, darum ist er blau. Er weint. Er weint mit dir und um dich. Über die kummervollen Tage, die du ertragen hast auf diesem Erdenrund. Die dich still machten und krank.
Die Sonne ist ausgelassen und fröhlich, darum strahlt sie. Sie strahlt mit dir über die glücklichen Momente in deinem Leben und ob der Befreiung deiner Seele.
Ich bin in einer einsamen Gegend und spüre den warmen Regen auf meinem Gesicht und auf meinen Händen.
Meine Gedanken sind wie so oft bei dir und der Frage ob es alles anders hätte kommen können . Ob du noch hier sein könntest . Gesund und glücklich. Wir beide . Uns endlich verstehen.
Der Himmel weint und die Sonne lacht.
All das gleichzeitig.
Ein Regenbogen entsteht und ich spüre für einen kleinen Moment die Pracht und die Größe deiner Seele, die sich über mir vor dem Horizont aufspannt, wie ich sie zu deinen Lebzeiten nicht begreifen konnte.
Du umgibst mich und wir begegnen uns wie zwei alte Freunde. Du der riesige Regenbogen. Ich ein winzigkleiner dunkler Punkt in der weiten Landschaft.
Dich bewundernd. Von der magischen Kraft deines Farbenspiels fasziniert.
Ein Moment ausserhalb der Zeit in mir; dein Lachen und Weinen, Freude und Leid werden zu einem unzertrennlichen Ganzen. Die Gegensätze, die das Leben unerträglich machten, gelten nicht mehr und aus Wasser und Licht entstehen die unsterblich leuchtenden Farben deiner Seele.
Deine Pracht und deine Grösse überwältigen mich. Gerade da ich die erst nach deinem Tod in diesem Farbenspiel erkenne. Du bist mir so nah und doch gleichzeitig so fern wie nie.
Ein kurzer Augenblick, der ewig ist und doch gleich wieder weg ist. Bleibt er doch in meinrm Herzen. Schon hört es auf zu regnen und der Regenbogen verschwindet wieder. Du bist wieder gegangen.
Eine Träne rinnt mir über die Wangen neben den warmen Regentropfen und ein bebendes Lächeln auf meinen Lippen.
Du warst kurz bei mir zu Besuch.
Hast mich umarmt als der Regenbogen mich überspannte und gesagt es ist okay.
 
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mimikri

Mitglied
Der Himmel ist traurig, darum ist er blau. Das weiß ich in diesem Augenblick genau. Er weint. Er weint mit dir und um dich. Über die kummervollen Tage, die du ertragen hast auf diesem Erdenrund. Die dich still machten und krank. Und es regnet.
Die Sonne ist ausgelassen und fröhlich, darum strahlt sie hell. Du strahlst mit ihr über die glücklichen Momente in deinem Leben und ob der Befreiung deiner Seele.
Ich bin in einer einsamen Gegend und spüre den warmen Regen auf meinem Gesicht und auf meinen Händen.
Meine Gedanken sind wie so oft bei dir und der Frage ob es alles anders hätte kommen können . Ob du noch hier sein könntest . Gesund und glücklich. Wir beide . Uns endlich verstehen.
Der Himmel weint und die Sonne lacht.
All das gleichzeitig.
Ein Regenbogen entsteht und ich spüre für einen kleinen Moment die Pracht und die Größe deiner Seele, die sich über mir vor dem Horizont aufspannt, wie ich dich zu deinen Lebzeiten nicht begreifen konnte. Als sähe ich dich nun wirklich zum ersten Mal.
Du umgibst mich und wir begegnen uns wie zwei alte Freunde. Du der riesige Regenbogen und ich ein lächerlich winzigkleiner, dunkler Punkt in einer weiten Landschaft.
Dich bewundernd. Von der magischen Kraft deines Farbenspiels fasziniert.
Ein Moment ausserhalb der Zeit mit dir; dein Lachen und Weinen, Freude und Leid werden zu einem unzertrennlichen Ganzen. Die Gegensätze, die das Leben unerträglich machten, gelten nicht mehr und aus Wasser und Licht mischen sich die unsterblich leuchtenden Farben deiner Seele.
Deine Pracht und Grösse überwältigen mich. Gerade da ich dich erst nach deinem Tod in diesem Farbenspiel erkenne. Du bist mir so nah und doch gleichzeitig so fern wie noch nie.
Ein kurzer Augenblick, der ewig und doch gleich wieder weg ist. Bleibt er doch in meinem Herzen. Schon hört es auf zu regnen und der Regenbogen verschwindet wieder. Du bist wieder gegangen.
Eine Träne rinnt mir über die Wangen neben den warmen Regentropfen über ein bebendes Lächeln auf meinen Lippen.
Du warst kurz bei mir zu Besuch.
Hast mich umarmt als der Regenbogen mich überspannte und gesagt es ist okay.
 
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mimikri

Mitglied
Ich danke Frodomir für die wertvolle Kritik, die mich ermunterte diesen Text "flüssiger" und lebendiger werden zu lassen .
 
G

Gelöschtes Mitglied 21589

Gast
Hallo mimikri,

nun, das war es, was ich zwischen deinen Zeilen spüren konnte: Liebe. Es ist schön, dass du für dich ein Bild finden konntest, das dich tröstet. Du hast nun für dich Worte gefunden, mit denen du deine Gefühle ausdrücken und ordnen kannst. Das ist sehr wertvoll und deshalb gibt es für mich keinen Grund mehr, Handwerkliches zu monieren.

Ich wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße
Frodomir
 



 
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