bitte um wasser

H

HFleiss

Gast
bitte um wasser

wir aus dem durstland geflohenen
wir verlierer der großen vogelzüge
nahen dir mit ehrfurcht im herzen

o großer fluss, silberner

wir haben deine toten untiefen durchschritten
trockenen fußes und die kanäle verlassen
wir fluchten der unseligen brücken,
der bögen aus glas und glimmer

von der reinen quelle am großen berg
trieb dich ein ungemach in unsere stadt
und wir undankbaren, wir herzlosen, schnürten
dir den hanfstrick um den leib

erstick nicht fluss, du armer

leg dich ins korn, wir bitten dich,
und in das grasmeer, das gilbende, das dürre
unsere augen ertrinken im braun

bind aufs neue deine schleife um diesen wald,
um diese anhöhe und diese höhlenflucht
und knüpf sie recht fest
auf dass die nester den nächsten sturm überstehen

vergib uns, fluss

des schuldigen abends
wenn der reiher seine jungen ruft
und der kleiber den kuckuck vertreibt
kommen wir mit brot und salz
 
B

Burana

Gast
des schuldigen abends
wenn ...

Das habe ich jetzt nicht verstanden. Erklärst Du's mir, bitte?
Liebe Grüße, Burana
 
H

HFleiss

Gast
Liebe Burana, ich weiß nicht genau, was du nicht verstehst. Die Bewohner des Durstlandes werden den Fluß mit Brot und Salz begrüßen - wie man einen lieben Gast begrüßt (den sie natürlich nicht wieder weglassen wollen). Das ist eine vergangene Sitte des Mittelalters und wird heute noch besonders in slawischen Ländern praktiziert.
Ist es jetzt klar?

Liebe Grüße
Hanna
 
B

Burana

Gast
Das habe ich schon kapiert. Ich weiß nur immer noch nicht, was 'des schuldigen abends' bedeutet. Ist es im Sinne von 'des nämlichen Abends' gemeint?
Liebe Grüße, Burana
 
H

HFleiss

Gast
So könnte man es auffassen. Aber es steckt ein bisschen mehr dahinter, das weiß man, wenn man das Gedicht gelesen hat.

Liebe Grüße
Hanna
 
B

Burana

Gast
Okay, stimmt: wer lesen kann, war immer schon´im Vorteil. Ich melde mich morgen zu einem Lese-Kurs an.
Liebe Grüße, Burana
 
H

HFleiss

Gast
Burana, es nervt. Das Wort steht im Kontext, und daraus liest man es. Kann ich dir mehr schreiben?
Selbstverständlich begrüße ich es, wenn du erst einmal Lyrik lesen lernen würdest, ehe du dich überhaupt dazu äußerst.

Liebe Grüße
Hanna
 
N

no-name

Gast
Sag mal Hanna,

geht es noch?

ich möchte Dich höflich darauf aufmerksam machen, dass Du Dich hier im Ton vergreifst.

no-name.
 
H

HFleiss

Gast
no-name, es ist immer besser, man hält sich bedeckt, wenn es regnet. Aber ich will dir erklären, weshalb ich meinem Unwillen Ausdruck gegeben habe: Ich wurde hier eindeutig provoziert, und dass ich das nicht unwidersprochen durchgehen lasse, ist doch wohl selbstverständlich. Zudem gibt es hier eine gewisse Gemeinde von Leuten, die immer etwas zu sagen haben, wo aber das eigene Wissen doch recht beschränkt ist, was man an den eigenen Texten unschwer ablesen kann. Und dies ist leider nicht nur meine Erkenntnis. Und was den Ton angeht: Wie es in den Wald ruft, liebe no-name. Aber für mich ist diese Diskussion beendet.

Liebe Grüße
Hanna
 
N

no-name

Gast
Nun Hanna,

ich habe sicher nicht die Weisheit mit dem Löffel aufgesogen, aber ich kann aus dieser "Diskussion" zwischen Dir und Burana keine Provokation von Seiten Burana erkennen. Ich würde mir wünschen, dass eine Diskussion - gerade um wenn es um literarisches/lyrisches Verständnis geht, angemessen - soll heißen wie unter vernüftigen erwachsenen Menschen mit einer halbwegs "gesunden Viertelbildung" (Achtung: Ironie! ;-)) üblich - geführt wird.

Und damit ist für mich dieses Thema jetzt auch erledigt.

Grüße von no-anme.
 
B

Burana

Gast
no-name, es ist immer besser, man hält sich bedeckt, wenn es regnet. Aber ich will dir erklären, weshalb ich meinem Unwillen Ausdruck gegeben habe: Ich wurde hier eindeutig provoziert, und dass ich das nicht unwidersprochen durchgehen lasse, ist doch wohl selbstverständlich. Zudem gibt es hier eine gewisse Gemeinde von Leuten, die immer etwas zu sagen haben, wo aber das eigene Wissen doch recht beschränkt ist, was man an den eigenen Texten unschwer ablesen kann. Und dies ist leider nicht nur meine Erkenntnis. Und was den Ton angeht: Wie es in den Wald ruft, liebe no-name. Aber für mich ist diese Diskussion beendet.

Liebe Grüße
Hanna

Solltest Du mich damit meinen, liebe Hanna: wenn 'bitte um Erklärung' provokant ist, ist es 'bitte um wasser' auch. Und um mein Wissen zu beurteilen, solltest Du es machen wie hier vorgeschlagen: halte Dich bedeckt, wenn Du im Regen stehst.
Liebe Grüße, Burana
 
B

Burana

Gast
Ah, noch was: soweit ich das jetzt mal nachgelesen habe, gehörst Du immerhin zu der 'Gemeinde' hier, die häufig nachfragt, weil sie was nicht versteht.
Und: ich bin, was Kommentare betrifft, weit hinter der Zahl derer, die Du geschrieben hast. Gut, Du hast Dich auch zwei Monate vor mir angemeldet ;)
Liebe Grüße, Burana
 
@ HFleiss

Die Bewohner des Durstlandes werden den Fluß mit Brot und Salz begrüßen - wie man einen lieben Gast begrüßt (den sie natürlich nicht wieder weglassen wollen). Das ist eine vergangene Sitte des Mittelalters und wird heute noch besonders in slawischen Ländern praktiziert.

Uralter Brauch, ja, stimmt! Weil Brot + Salz früher sehr kostbar waren, als es noch keine Aktien gab.

Aber Deine Gedankenfigur hier ist dennoch widersprüchlich.
Denn Salz erzeugt ja Durst, und man müsste den Einwohnern des Durstlandes dann halt mal weniger Salzverzehr ans Herz legen, egal ob mit oder ohne Fluss.
Und, wenn diese Halbverdursteten den Fluss (= endlich Wasser!) dann ganz unverdrossen mit "Anti-Wasser" = Kochsalz begrüßen, dann sind sie wohl Unbelehrbare?

Mache doch einfach einen Scherz daraus, wie folgenden:
Ein Bayer (nein, nicht Stoiber) sitzt auf einem gerade untergehenden Schiff, und er beginnt zum Erstaunen seiner Leidensgenossen, während sich die Schlagseite des Schiffes zunehmend verstärkt, wie verrückt und eiligst stark-gesalzenen Räucherspeck zu verzehren.
Auf ihr verwundertes Kopfschütteln bemerkt er, er esse den Salzspeck deshalb, damit er genug Durst habe für den riesigen Schluck (Wasser) der bald kommen werde.
(medizinisch ist klar, es liegt bei solchen Cretiens am naturvorhandenen Jodmangel)
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
nahen dir mit ehrfurcht im herzen

o großer fluss, silberner

wir haben deine toten untiefen durchschritten
trockenen fußes und die kanäle verlassen
wir fluchten der unseligen brücken,
der bögen aus glas und glimmer

von der reinen quelle am großen berg
trieb dich ein ungemach in unsere stadt
und wir undankbaren, wir herzlosen, schnürten
dir den hanfstrick um den leib

erstick nicht fluss, du armer

leg dich ins korn, wir bitten dich,
und in das grasmeer, das gilbende, das dürre
unsere augen ertrinken im braun

bind aufs neue deine schleife um diesen wald,
um diese anhöhe und diese höhlenflucht
und knüpf sie recht fest
auf dass die nester den nächsten sturm überstehen

vergib uns, fluss

des schuldigen abendswenn der reiher seine jungen ruft
und der kleiber den kuckuck vertreibt
kommen wir mit brot und salz

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Hallo Hanna,

warum machst du so ein Brimborium um deinen Text? Ich habe Auszüge davon fett markiert, um auch dem Leseunwilligsten die Möglichkeit zu geben, eventuell das zu verstehen, was du vielleicht sagen WILLST.

des schuldigen abends

Hast du schon einen schuldigen Abend erlebt? Wie geht er vor? Ich meine den Abend als Subjekt, als sozusagen handelnde Person in einem ganzen Satz wie: "Der schuldige Abend hat ... gemacht"?

Bin auf deine Antwort gespannt, Zeder
 



 
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