bittersüß

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Mimi

Mitglied
nicht wirklich mich
nein, ich sehe es in deinen augen
schälst mich mit deinem blick
ich breche mich an deinen worten
hart wie dein glied und

du liebst mich nicht
nicht wirklich mich
schneid ab das nutten haar, ich schnitt und
fragte dich einst wie ein kind
jetzt gießt du öl auf meinen körper
und mein kopf ist ein glühendes feuer

das herz eine zersprungene feder
mein körper ein gemenge
ich las von deinen lippen die wahrheit
doch meine wahrheit liest du nicht
schling dich um meinen hals
den schönen, schlanken

verschlinge alles, das weiche fleisch und
nektar zergeht dir auf der zunge
ich weiß: du liebst mich nicht
es füllt mein mund sich mit poesie aus zeilen
bittersüß - doch keine mühe sammelt lauschend sie
 
Zuletzt bearbeitet:

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Mimi,

nichts könnte dein Gedicht besser beschreiben als die Überschrift "bittersüß".
Das hält sich die Waage und der Leser mag entscheiden in welche Richtung sie ausschlägt.

Liebe Grüße
Manfred
 

Mimi

Mitglied
Lieber Patrick, lieber Tula, lieber Manfred,
... vielen Dank an euch fürs Lesen und Bewerten :)...

liebe Grüße
Mimi
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Das ist ein altes Lied, liebe mimi,

daß ein lyrisches Ich sich in die Rolle eines noch tiefer sitzenden lyrischen Ichs versetzt, um sich von seinem pubertären Selbstmitleid zu distanzieren, indem es sich als scheinbar distanzlos selbstverliebt (was im Volksmund "beleidigte Leberwurst" heißt) outet.

ich las von deinen lippen die wahrheit
doch meine wahrheit liest du nicht
Genau: Das Lyri hat die Wahrheit, und das Lyrdu hat sie nicht. Das Lyri kann Lippen lesen, sieht sich selbst als Psychologin, davon abgesehen, daß professionellen Psychologen die Verliebtheit verwehrt ist, aber was kann die Selbstgerechtigkeit einer pubertären Welt- und Liebesschmerz-Seele besser charakterisieren als die vorgebliche oder selbstinterpretierte Psychologenrolle. Dem entspricht haarscharfgenau der angebliche psychologische Analphabetismus des Lyrdu. Das hat die "Wahrheit" eben nicht, die das eigentlich absolut empathielose Lyri alleine zu haben behauptet.

schling dich um meinen hals
den schönen, schlanken

verschlinge alles, das weiche fleisch und
nektar zergeht dir auf der zunge
ich weiß: du liebst mich nicht
Das ist stark!
Schade, daß das Lyri sein Spiegelbild nicht verschlingen kann.
Aber es kann sich ja als dichtende Selbstbefriedigung "äußern".

Wie gut, daß es weiß, daß es einen schönen schlanken Hals hat, daß sein Fleisch weich ist, und daß sein Fleisch wie der Göttertrank der Unsterblichkeit auf der Zunge zergeht. Mit anderen Worten: Das Lyri ist einfach göttlich.
Nur leider ohne die Empathie der Liebe, die nicht das passive Geliebtwerden sucht, sondern durch Liebe die Liebe des Partner aufschließt.
Deshalb ist das mit dem "Nektar" eine bloße Behauptung, kein Selbst-Angebot einer liebenden Seele.
Es ist eben das Vorspielen eines narzistischen Lyri, vorgespielt von einem poetischen Lyri, das natürlich mit Dir, Mimi, nicht identisch sein soll. Obwohl es gefährlich "nah dran" kingt, als wärst Du selber diese erotische Heulsuse.

grusz, hansz
 

Mimi

Mitglied
...lieber Hansz... auch dir ein Dankeschön fürs Lesen und natürlich für deine Ausführungen, die wie ich finde oft mehr zwischen den Zeilen lesen, als in ihnen...
aber vielleicht bringt das die " Gescheitheit " so mit sich?!...

" alte Lieder " , Hansz, haben in ihren urmenschlichen Botschaften nicht im Geringsten an Eindringlichkeit und Intensität eingebüßt... sie sind für mich ... jenseits der Pubertät präsenter denn je...

" beleidigte Leberwurst" finde ich gut, trifft es aber aus meinem "Herauslesen" weniger...
ich lese es als ...Regression - ganz im Freud'schen Sinne... also weniger selbstverliebt, mehr wie ein ...Rückfall?! in eine Entwicklungsphase... ja so ungefähr...
im Gedicht lesen sich , so zwischen den Zeilen, einige Beispiele für ein regrediertes "Verhalten" oder besser gesagt Denken...
vielleicht ist dies, das von dir beschriebene "Geheule" ?!?

und wieso bleibt " professionellen" Psychologen, die Verliebtheit verwehrt?...
da bin ich ja froh, dass ich weder professionell bin... noch Psychologie studiert habe...:)

du liegst nicht völlig falsch... das Lyri ist offensichtlich ohne die Empathie der Liebe... denn eigentlich müsste es auch heißen:
" das Lyri liebt das Lyridu nicht wirklich " -
sozusagen: " ich liebe dich nicht"...
denn es liebt letztendlich im Gedicht nur auf eine oberflächliche, rein körperliche Ebene...
diese scheint dem Lyri aber nicht so ganz auszureichen (menschlich verständlich)
so lese ich es zumindest aus der Schlusszeile...

Es ist eben das Vorspielen eines narzistischen Lyri, vorgespielt von einem poetischen Lyri, das natürlich mit Dir, Mimi, nicht identisch sein soll. Obwohl es gefährlich "nah dran" kingt, als wärst Du selber diese erotische Heulsuse.
...ach, Hansz, erotisch?!.. vieleicht ja!?...
Heulsuse?... ganz bestimmt!!

liebe Grüße
Mimi
 

revilo

Mitglied
nicht wirklich mich
nein, ich sehe es in deinen augen
schälst mich mit deinem blick
ich breche mich an deinen worten
hart wie dein glied und

du liebst mich nicht
nicht wirklich mich
schneid ab das nutten haar, ich schnitt und
fragte dich einst wie ein kind
jetzt gießt du öl auf meinen körper
und mein kopf ist ein glühendes feuer

das herz eine zersprungene feder
mein körper ein gemenge
meine wahrheit liest du nicht
schling dich um meinen hals
den schönen, schlanken

verschlinge alles, das weiche fleisch und
nektar zergeht dir auf der zunge
ich weiß: du liebst mich nicht
es füllt mein mund sich mit poesie aus zeilen
bittersüß -
Im Grunde ok, aber teilweise zu viel des Guten......
 

Mimi

Mitglied
Hi Revilo...
ja... irgendwie zu viel andalusische Sonne... und zu viel Gin Tonic... definitely...

Saludos
Mimi
 



 
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