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James Blond

Mitglied
Er wollte gerne Dichter sein,
doch Verse fielen ihm nicht ein,
da wusste er sich guten Rat
und folgte einer Redensart:

Schalt einfach nur dein Mundwerk ein,
der Sinn entsteht schon von allein!


Bald schimpfte er sich Schaum vorn Mund:
Man braue viel zu ungesund!
Und statt des Biers der Brauerei
trug er den eignen Schaum herbei.

Er schaltete sein Mundwerk ein,
der Sinn entschwand ganz von allein!


Seit er die Talkshow moderierte,
weil man sich dort gern echauffierte,
da brachten es die Gäste weit
mit purer Ahnungslosigkeit:

Sie schalteten ihr Mundwerk ein,
der Sinn verschwand dann von allein!


Ein Thema wurde nie umrissen,
die Diskussion verlief bescheiden,
denn eines hatte sehr gestört:
Sie hatten nur sich selbst gehört.

Man schalte nur sein Mundwerk ein,
der Sinn entschwebt ganz von allein.

Und wenn auch du nicht weiter weißt,
da jeder Einfall dir vereist,
dann pfeif aufs güldne Schweigereich
und tue es den andern gleich:

Schalt einfach nur das Mundwerk ein,
dein Unsinn bleibt dann nicht allein!
 

Arianne

Mitglied
Guten Tag, James!

Du hast es ziemlich gut gerichtet,
flink aus dem Stegreif hier gedichtet.
Fast wie ein Meister, wie ich sehe,
den ich sehr gut und gern verstehe.

Ich hoffe nur, Du nimmst nicht übel,
die Unart, wenn man Antwort reimt.
Mir fließt das Schreiben wie vom Kübel,
ansonsten bin ich wie verleimt.

Sie hat Moral, Deine Geschichte,
die vielen Beispiel werden sollte.
Auch dem, wenn Schrift ihm stocken wollte,
einfach nur zu, schreibt euch zum Lichte.

Ein Vorteil, Schrift ist ohne Schaum,
der wird von anderen geschlagen.
Wer das nicht liest, den stört es kaum,
So ist es zu ertragen.
 

James Blond

Mitglied
Schön geantwortet, liebe Arianne.

Der Vorteil, bzw. Nachteil des Schreibens gegenüber dem Reden ist ja, dass man zuvor wissen muss, was man auszudrücken gewillt ist. Zumindest bewirkt das eine nicht zu unterschätzende Hemmschwelle, die mich meist dazu bringt, dem Geschwätz zahlloser Medienkanäle fernzubleiben.
Außerdem hat man beim Schreiben die großartige Möglichkeit, die Aussagen mehrfach von vorn bis hinten durchzuarbeiten, einen Text zu redigieren, bevor man ihn auf andere loslässt. Dass von dieser Möglichkeit selbst hier nur selten Gebrauch gemacht wird, ist ja nicht meine Schuld. ;)

Viele Grüße
JB
 

Arianne

Mitglied
Nein, das ist sicher nicht Deine Schuld, James.
Es muss nicht eine Talkshow sein (soeben sah ich eine mit dem Thema, 'ob Aufrüstung Frieden schaffen kann'.), auch in der Politik und bei vielen Gelegenheiten ist Dein Gedicht besonders zutreffend. Nur der Kritische und etwas Aufmerksame wird das zugeben, wenn auch oft nur unter 'vorgehaltener Hand'. Da nicht mit der Masse mitzuschwimmen und erwartete Zustimmung und Lob zu versprühen, nicht beliebt ist und deshalb auch wenig gepflegt wird.
Im übertragenen Sinne kann Dein Gedicht in bestimmtem Maße auch auf die Schrift angewandt werden.

Gruß
Arianne
 



 
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