Hochmut ist hier natürlich überhaupt nicht thematisiert. Aber da ist dir der Sinn vielleicht etwas durch die von dir ja auch kritisierten Formalfehler abhanden gekommen.
Servus, Dio!
Nach nochmaligem Lesen aufrgund deiner Antwort, bin ich zu einem Denkfehler bzw. Interpretationsfehler meinerseits gestoßen, der mich wohl in diese Richtung des zu verorten gemeinten Hochmut-Anklanges geführt hat:
Ich möchte nur noch heilen
Ich habe das "heilen" nicht als ein "sich selbst heilen" gelesen, sondern als neu gefundene Bestimmung LIs, andere durch
sein Tun zu heilen. Das mag erneut an der Sprachbarriere Ösi-Deutsch/Deutsch-Deutsch liegen. Bei uns wird "heilen" so gut wie immer als aktive Handlung an anderen gebraucht und wahrgenommen. Wir "gesunden" eher. Bestenfalls heilt eine Wunde, aber nicht wir selbst als Ganzes (außer vielleicht in sehr antiquiertem Sprachgebrauch).
manchmal ist es mir dann "vom Gefühl" zu viel Zeichensetzung, andererseits "fühlt es sich aber an manchen Stellen richtig an". Besser kann ich das nicht beschreiben
Geht mir oft sehr ähnlich. Ich versuche dann, abzuwägen, ob ganz ohne oder ganz mit für mich stimmiger ist und wähle zwischen den beiden Varianten - das Lesepublikum im Hinterkopf und auch den Nutzen, dass Zeichensetzung meine beabsichtigte Botschaft mit größerer Verlässlichkeit rüberbringt. Meine Texte sollen sich schon möglichst selbst erklären. Stünden sie in einem Bändchen, gäbe es ja auch nicht die Möglichkeit, Missverständliches aufzuklären. Dann wäre das, was unnötigerweise nicht ganz verständlich rüberkommt, mein Versagen als Autor. So sehe ich das jedenfalls.
Ich bin ein großer Freund künstlerischer Freiheit, sehe aber manche formalen Mittel als hilfreich an, um das wirklich künstlerische - nämlich den Inhalt/die Aussage - so zu transportieren, dass alle Energie des Lesers/Betrachters sich ungehindert auf die eigene(n) Interpretation(en) fokussieren kann.
Brüche finde ich auch ein spannendes Stilmittel und wenn du die so beabsichtigst, dann gehören sie da auch hin. Eine durchgängige Melodie muss aber deshalb nicht automatisch "brav" oder "langweilig" sein. Nicht jedes musikalische Kunstwerk wirkt nur mittels effekthascherischer Einflechtungen auf seine Hörer, wie du sicher auch bestätigen kannst. Wichtig ist doch letztlich, dass der gestalterische Grundsatz "form follows function" erkennbar und spürbar ist.
Im Falle eines Gedichtes wäre das hier der metrische Prall oder Bruch an einer dem Inhalt parallel laufenden Stelle.
Da dieses Gedicht von dir ganz besonders melodiös ist - noch melodiöser als die meisten deiner Texte - ,war mein Eindruck nach den ersten Zeilen, dass die Melodie hier nicht gebrochen sein sollte, sondern sich in einem minimal an- und abschwellenden Fluss dahinwinden. Von "plätschern" ist das auf jeden Fall meilenweit entfernt. Da gibt es ja mehr als nur schwarz oder weiß, wie ich meine.
Mit dem Bindestrich benützt du übrigens auch ein Hilfsmittel, das ich für mich auf meiner Suche als eine Möglichkeit für den "Minimaleinsatz" von Satzzeichen entdeckt habe. Den nehme ich zum Beispiel nicht als gleich auffälliges Satzzeichen wahr wie Beistriche, Punkte und Co.
Als Pause gemeint würde ich ihn allerdings ohne den Punkt davor in
Wie du und du.- Wir sind gemacht
setzen. Ev. auch mit einem Leerzeichen davor. So bin ich beim Lesen eher drüberweggeglitten und daher mein Vorschlag für noch ein "und du". Aber ja - die Pause dort ist schon schön. Da geb ich dir gerne recht.
Hier sind Brechungen von Versfuß und Metrum in Gedichten für mich ein Ausdruck größeren Kunstschaffens
Das können sie auf jeden Fall sein (müssen aber mMn nicht). Um das allerdings zu sein, sollten sie nicht überstrapaziert und immer als gewollt (anstatt als "Ungenauigkeit") erkennbar sein.
Das musste ich noch loswerden.
Liebe Grüße und danke, dass du dir so ausführlich Zeit für eine Antwort genommen hast! Ich schätze unsere Dialoge sehr.
Claudia