BLIMPER Rosen und Mansfeld

Michael Kempa

Mitglied
Rosen und Mansfeld



Ab dem Eingang wurden Alaska und Hannah von Militärs eskortiert, in schnellem Schritt ging es in die Tiefen der Zitadelle. Für Fragen blieb keine Zeit. Die Eskorte öffnete das Portal, Hannah und Alaska traten in die voll besetzte Halle der Zitadelle ein. Es traf sie wie ein Schlag. Knapp 5000 Menschen waren versammelt und beiden war es schlagartig klar, dass sie nun in die jährliche Versammlung hereinplatzten.
Die Scheinwerfer suchten die beiden jungen Frauen und fanden sie. Militärs zeigten den Weg, es ging direkt zur Bühne. Zwei Militärs voran und zwei Militärs im Rücken. Die Einladung war klar. Leiser Beifall erhob sich zu einem Sturm der Begeisterung. Der Beifall bekam Rhythmus, unter lautem Beifall betraten beide die Bühne.

Georg Mansfeld trat auf beide zu und nahm sie abwechselnd in die Arme. Simone Ford und Simon Rosen blieben im Hintergrund. Mansfeld ergriff das Wort: „Wir begrüßen unsere Helden, die im Moment wohlbehalten vom Südstützpunkt zurückgekehrt sind!“
Tosender Beifall.
Mansfeld trat in das Scheinwerferlicht und drängte beide Frauen unauffällig in den Hintergrund.
„Wir haben viel erreicht und Menschen wie Hannah Susandottir und Alaska Carmendottir sind über sich selbst hinausgewachsen! Wir haben gesucht und wir haben gefunden! Wir haben auch Rückschläge einstecken müssen. Es hat Unfälle gegeben. Eine Entscheidung ist getroffen. Wir werden den Nordstützpunkt aufgeben!“
Ein Raunen ging durch die Menge. Eine schlechte Nachricht.
Mansfeld hob beschwichtigend die Hände.
„Das ist eine schlechte Nachricht. Doch es gibt viel mehr Anlass zur Hoffnung! Der Südstützpunkt liefert uns nun erstmals frische Ware. Lebensmittel! Unter der Sonne gewachsen, keine Reproduktionen! Wer hat sie nicht genossen? Kartoffeln aus dem Südstützpunkt? Erste Ergebnisse unserer Außenmissionen?“
Den Beifall genoss Mansfeld offensichtlich.
„Wir sind auf den Geschmack gekommen! Wir wollen unsere Welt zurück!“
Tosender Beifall.
„Wir werden weiter suchen! Wir werden herausfinden, wo Leben möglich ist! Was wir haben, werden wir einsetzen, um neues Land zu finden. Wir haben leider den Kontakt zu anderen Menschen verloren, deshalb müssen wir zu ihnen, um zu sehen was aus ihnen geworden ist und auch in der Not helfen. Wir haben eine starke Flotte von Luftschiffen und wir werden sie einsetzen!“
Der Beifall wollte nicht enden, erst Simone Ford brachte die Menge zur Ruhe. Zusammen mit Simon Rosen erklärte sie Einzelheiten und der Auftritt wurde lang.

Über der Szene strahlte das Bild von Hannah, wie sie die Spitze des Sendemasts erklommen hatte. Hannah, der Blimper.
Alaska stieß Hannah leicht an, beide verließen unauffällig die Bühne.
Mansfeld, Ford und Rosen beherrschten nun den Auftritt. Nach einigem Beifall war nun allen klar, dass das Programm erweitert werden würde.
Blimper und Alaska fanden ihre Plätze und holten erst mal Luft. Die Leitung der Basis hatte ihren Auftritt. Das Volk jubelte, Applaus brandete durch die Reihen. Standing ovations, die Energie im Saal war in den Knochen spürbar.

Wie bei jeder dieser Versammlungen folgte ein ausgedehnter Partyabend, der sich bis in die Nacht zog. Hannah wusste nicht mehr, wie sie in ihr Bett gekommen war, neben ihr schnarchte Alaska, die auch recht mitgenommen aussah.
Beide begannen ihr Katerfrühstück in Ruhe. Nichts störte, auch kein Anruf. Doch gegen Mittag klopfte Denise an die Tür. Alaska verdrehte die Augen, Hannah zuckte nur mit den Schultern. Plappernd, wie ein Wasserfall, drehte Denise ihre Runden im Zimmer. Dann kam es:
„Schätzzzcheeeen! Ihr wart ja so klasse! Hannahs Bild die ganze Zeit an der Wand! Und ich bin eure Freundin! Ich bin ja so stolz, so wichtige Freunde zu haben! Hey ich bin happy! Lasst euch knuddeln! Endlich sind wir ein Team, alle haben mich gefragt, wie es sein kann, dass ich euch so gut kenne...“
Denise wirbelte im Wohnzimmer herum und war bester Laune. Alaska kühlte mit der Handfläche ihre Stirn und Hannah schlürfte betont an ihrem Kaffee. Sie schob Denise wortlos einen Becher Kaffee hin. Denise setzte sich endlich und ließ ihr Geplapper im Kaffee ertrinken. Alaska hob warnend die Hand. „Kein Wort mehr!“
Denise schlürfte laut das Getränk. „Was könnt ihr mir erzählen? Es ist alles so spannend!“
„Nichts,“ fuhr es aus Hannah.
„Nichts?“ Denise wirkte erstaunt, ja geradezu gebremst.
„Nichts.“ Alaska stellte ihre Tasse ab.
„Ihr seid mir ja zwei Helden! Ich habe wochenlang nichts von euch gehört und wenn ich frage, was war, sagt ihr einfach... nichts! Das geht nicht! Ich bin eure Freundin, ich bin Denise! Ihr könnt nicht einfach nichts sagen, ich habe wochenlang auf euch gewartet und ich will wissen was war!“
 



 
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