Blitz

Chrissie

Mitglied
Blitz

Sie kamen in der Berghütte an, endlich. Gabi war erledigt von der rüttelnden Zugfahrt, vom Schleppen der Taschen zur Seilbahn – in diesem dämlichen Kaff kannten die so etwas wie Taxis nur vom Hörensagen – dieses ganze Gezeter um das Asthma der Kleinen, das zu dieser tollen Reise geführt hatte, all das wuchs sich aus zu einer unerträglichen Last, die ihr ihrerseits den Atem abschnürte. Aber wen interessierte das schon? Mama hatte seit der Geburt der Kleinen nur noch Augen, Ohren und Gefühle für dieses Balg, was für einen ihrer Sinne ließ sie noch für Gabi übrig? Keinen. Erwachsen sollte sie sein mit ihren neunzehn Jahren, erwachsen und nicht so egoistisch, wo die Kleine sich doch nicht wehren könne gegen so eine Große wie sie. Nicht so egoistisch, pah! Das hatte sie sich schon anhören müssen, als sie Mama beichtete, dass ihre Regel bereits zum zweiten Mal ausgeblieben war, danach von ihr zum Frauenarzt geschleift und im Anschluss daran von allen aus der Familie nieder gemacht worden war, als sie es wegmachen lassen wollte. Sie wollte dieses Ding in ihrem Bauch nicht, das sie kotzen und ihr Leben nur noch komplizierter machte. In der Schule hatte sie ohnehin Schwierigkeiten genug, keinen Plan, was sie später im Leben machen wollte, schlechte Noten und jeder Erwachsene hackte auf ihr herum, sie müsse doch endlich mal Verantwortung für ihre Zukunft übernehmen – wie sie das ankotzte, wenn sie doch endlich einfach mal ihre Ruhe hätte! Und dann das. Der Kerl, der sie wahrscheinlich geschwängert hatte, war ein Player, wie sie hinterher mitbekam, der wollte sie nur ficken und war dann schon wieder verschwunden, keinen Nachnamen wusste sie von dem, nicht einmal seinen richtigen Vornamen, nur seinen Nick. Weder ihre allwissende Mutter noch ihr dämlicher Frauenarzt hatten ihr gesagt, dass die Pille nicht wirkt, wenn man Dünnschiss hatte und wer verdammt noch mal liest wirklich diese verdammten Waschzettel? Klar, zum Ausbaden der Scheiße, da konnten die sie verdonnern, sie war ja jung und doof und hatte kein Recht auf eine eigene Meinung. Drei Jahre war die Kleine jetzt alt und Gabi war immer noch ohne Schulabschluss und Ausbildung, hatte nach der Geburt (so eine schmerzhafte Scheiß-Aktion!) den Anschluss endgültig nicht mehr geschafft, hing immer nur zu Hause rum und zog sich sämtliche Talkshows in der Glotze rein, während ihre Mutter ständig um das Balg herumgluckte. Dann das Asthma der Kleinen, der Kinderarzt sagte, die Umweltverschmutzung in der Stadt sei schuld und das Kind müsse unbedingt eine Zeit lang an einen Luftkurort, weg von den Abgasen, am Besten in die Berge. Ja verdammt, aber doch nicht ausgerechnet im Winter! Aber Mama wusste ja wie immer alles besser, Gabi wehrte sich nicht mehr dagegen – hatte sowieso keinen Sinn – man durfte da auf keinen Fall warten, bis etwa die Krankenkasse so was bezahlt, nein, es musste sofort gehandelt werden. Da die Kohle nicht so dicke gesät war, wie immer, nie hatte sie anderes erlebt, suchte man natürlich etwas Günstiges, ein Sonderangebot, so kam die Idee mit diesem Bergbauernhof, der Zimmer an Feriengäste vermietete. Bauernhof! Eine elende Hütte war das, was sich nach der Schlepperei von der Seilbahnstation zu der elenden Ansammlung verrotteter alter Häuser als ihr Reiseziel entpuppte.
Sie kamen also an. Mama klopft und eine alte verschrumpelte Frau öffnet die Tür. Was für eine Tür – zusammengenagelte alte verrottete Bretter mit dicken rostigen Eisenbeschlägen, die schief aufschwangen. Genauso schief wie der Blick der Alten, die sie musterte und nach Mamas Erklärung, sie seien die angemeldeten Feriengäste, mit einem Nicken endete, in dessen Anschluss der dürre alte Leib die Türöffnung freigab und somit den Blick in einen dunklen Flur, an dessen Ende eine weitere offen stehende Tür Einsicht in eine Stube mit Kachelofen gewährte. Gegen das Wesen, das auf der Bank vor dem Kachelofen sass, war die Alte an der Tür noch als ausgesprochen jugendfrisch zu bezeichnen. Ein Wust aus über einander getragenen Strickjacken und Röcken, fast leer wirkend, hängte nicht darüber ein seltsam bräunlich gegerbter Lederapfel von Kopf, dessen zugehörigen Körper man vergeblich unter den Stoff- und Wollschichten zu erahnen suchte. Das einzig lebendige waren zwei eifrig sich bewegende Augen inmitten dieser unergründlichen Fläche aus Runzeln. Und der Gestank in der Hütte! Es stank nach aufgewärmtem Sauerkraut und ungewaschenen Haaren, dem Geruch alter Frauen eben. Gabi unterdrückte ein Seufzen. Sie hatte zwar nicht so recht gewusst, was sie wollte, aber was sie nicht wollte, das wusste sie immer. Auf jeden Fall nicht mitten im Schnee auf einem beschissen Berg in der Kälte mit zwei vermuffelten Greisinnen, ihrer Mutter und der ewig greinenden Kleinen eingesperrt sein! Mama verzog das Kind, das arme kranke Kind, den ungewollten Spross einer gar nicht mal so tollen Liebesnacht, hektisch und voller männlicher Gier. Gabi hatte seine Küsse und seine zu hart zupackenden Hände über sich ergehen lassen, weil sie es nicht anders kannte und weil sie auch mit niemandem wirklich darüber reden konnte, wie es denn sein könnte, wenn es wirklich schön wäre. Sie tat nur, was alle taten, denn Jungfrauen waren ebenso Mega-out wie Schlampen, die es mit jedem trieben. War sie eine Schlampe? Nein, sie konnte ja nicht wissen, dass der Kerl bloß zwei Wochen lang nett zu ihr war und aufmerksam, weil er sie ins Bett kriegen wollte und deshalb in Sicherheit wiegen. Er erzählte ihr sogar, sie sei das erste Mädchen, das er wirklich liebe und sie dämliche naive Kuh hatte es natürlich geglaubt, einfach nur weil es so gut tat, dieses Gefühl, jemand Besonderes zu sein. Heute war sie nichts mehr, nicht mehr als ein Brutkasten für dieses Balg, das ihre Mutter mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit überschüttete, mehr Aufmerksamkeit, als Gabi erinnerte, je erhalten zu haben. Da waren sie nun also, sie, der Packesel, ihre Mutter und die Kleine und Mama fragte die Alte an der Tür, wo denn ihre Zimmer seien. Die Greisin deutete mit ihrem Kopf eine steile Stiege hinauf, während das Dörrobst auf der Ofenbank den Hals lang machte, um nichts zu verpassen. Die alten Weiber sagten die ganze Zeit kein Wort, Gabi dachte sich, vielleicht schämen die sich wegen ihres Dialekts oder die denken, die Preußen verstehen ja sowieso nicht, was wir sagen. Oder die Eingeborenen hier sparten einfach Wörter, um bei der Kälte nicht zu viel warme Luft zu verlieren. Egal. Sie wollte nur noch in ein Bett fallen und tot sein, vielleicht sich später einen runterholen zum Abschalten, andere Freuden erwartete sie sich nicht von diesem grauenhaften Ort. Also schleppte sie die Taschen in die Kammer im ersten Stock, die für die nächsten vier Wochen ihr Zuhause sein sollte.

Anderntags mochte die Kleine Schlitten fahren und Mama überließ Gabi die ruhmvolle Aufgabe, mit ihr zu gehen. War schon komisch, immer wenn es körperlich anstrengend zu werden drohte, dann kam Mama mit den doofen Sprüchen über Mutterpflicht und dass sie sich die Kleine nicht entfremden dürfe und es sei doch ihr eigen Fleisch und Blut und all solcher gequirlter Kacke. Damit es nicht wieder Ärger gäbe, zog sie der Kleinen den Schneeoverall an und die neuen Winterstiefel, den Schal, die Mütze, Handschuhe nicht vergessen und auf keinen Fall das Gesichtchen einzucremen, sonst zetert Mama wieder tagelang über ihre Verantwortungslosigkeit. Der Rodelhang war ziemlich hoch und steil und das arme asthmatische Kind durfte natürlich nicht da rauf laufen, sondern musste unbedingt auf dem Schlitten sitzend gezogen werden. Gabi keuchte diesen verdammten Berg hinauf, der Wind blies von vorn und trug Schnee in ihr Gesicht. Die Kleine plapperte die ganze Zeit irgendwelchen Kleinkindersabbel und Gabi wünschte sich weit weg an einen warmen Ort; Florida müsste jetzt Klasse sein, da ist es warm im Winter hatte sie in der Glotze gesehen in irgend so einem Reisemagazin. Aber das konnte sie sich abschminken, jede übrige Mark wurde in das Kind gesteckt. Der Wind wurde stärker und brachte nun kleine Eisnadeln mit sich, die in die Haut stachen wie glühende Nadeln, komisch, sind doch eigentlich kalt aber fühlen sich heiß an, die Dinger. Noch beschissener kann es nicht mehr werden, dachte Gabi, da fing die Kleine an zu heulen, aua, aua, die Eisdinger pieksten die zarte babycreme-gecremte Haut, Gabi, mach das weg, mach was, sonst plärrte das Balg noch, wenn wir zurück kämen und Mama hielte wieder einen Vortrag darüber, dass man sie nicht alleine lassen könne mit dem Kind, weil sie die kleinsten Kleinigkeiten nicht geregelt bekäme. Also ließ sie sich auf alle Viere nieder und krabbelte, den Schlitten hinter sich her zerrend, nun als lebender Windbrecher den Berg hinauf, ihren Rücken vor dem Gesicht der Kleinen, bloß Ruhe. Bitte.

Es knallt. Ein Schlag reißt sie zu Boden, ein brennend heißer Schmerz fährt in ihren Nacken, in die Mulde rechts neben der Halswirbelsäule, bohrt sich von dort lähmend in all ihre Knochen. Sie hat das Zugseil losgelassen, die Kleine ist vom Schlitten gefallen und wühlt sich kreischend aus dem Schnee. Der Schlitten liegt neben Gabis linker Hand und von dieser springen blaue Funken und kleine Blitze auf die eisernen Kufen über, geheimnisvoll knisternd wie Seidenpapier an Heilig Abend, und hüllen das Gefährt und sie in einen Schimmer aus morbidem Licht. Die Kleine schreit, sie klingt so weit entfernt. Gabi liegt flach auf dem Bauch und die Erkenntnis trifft sie wie ein zweiter Schlag: Ein Blitz hat sie getroffen! Sie spürt den Strom in ihrem Körper kreisen und weiß nur noch eines, sie will nicht sterben, warum hat es nicht das Balg erwischt, die Wurzel all ihres Unglücks, nein, sie will nicht sterben. Halb gelähmt, schafft sie es irgendwie und erinnert sich an den Physikunterricht, sie muss sich erden, Millimeter für Millimeter trotzt sie dem rasenden Schmerz in ihren Muskelfasern die Bewegung ab und steckt ihre nackte rechte Hand in den Schnee. Die Ladung strömt aus ihr wie Wasser aus einer geborstenen Steigleitung und gleichzeitig ihr Schrei, der wilde Schrei eines verwundeten Tiers.

Todesangst. Zugeschnürte Kehle, ihre Brust in einen immer enger werdenden Panzer gepresst, sie bekommt keine Luft, sie erstickt...

Gabi schüttelt sich und tapst im dunklen Bett nach dem vertrauten Körper neben ihr. So heftig hat sie schon lange nicht mehr geträumt. Im Halbschlaf nimmt er sie in seine Arme. Kein Trost. Zuviel Adrenalin. Die Stelle, an der im Traum der Blitz sie traf, schmerzt höllisch. Sie befreit sich aus der schlaftrunkenen Umarmung, schlüpft aus dem Schlafzimmer und geht hinaus auf den Balkon. Es ist fünf Uhr morgens. Ein wundervoller Sommermorgen. Es hat nachts wieder geregnet, die Luft ist klar und frisch. Aus einer Wohnung des Nachbarhauses dringt laute Radiomusik. Sie saugt heftig die Morgenluft in ihre Lungen wie eine vom Ertrinken Gerettete, dehnt und streckt sich und der verrutschte Halswirbel springt mit lautem Krachen wieder an seinen Platz.

Nein, sie bereut es nicht, damals abgetrieben zu haben.

CMvM 2001
 
C

connor

Gast
Liebe Chrissie.

Dein Text liest sich sehr flüssig, und obwohl ich von derart Gedanken/Träumen Deines Mädchens weit entfernt bin, kann ich mich gut hineinversetzen. Ausserdem gefällt mir wie immer das Wie Deines Schreibens.

Herzliche Grüsse
Kathleen
 

Chrissie

Mitglied
Liebe Kathleen,

danke für Dein positives Feedback. Ich hatte ehrlich gesagt ein wenig Bedenken ob ich es noch kann (da ich seit fast 20 Jahren keine Kurzgeschichte mehr geschrieben hatte), jedoch das Bedürfnis, mal wieder längeres als Gedichte zu verfassen war sehr dringlich.
Die eine oder andere Änderung ist m.E. nach schon noch fällig (Wortwiederholungen, die nicht dem Ausdruck dienen etc.), aber ich bin wohl wie immer selbst mein schärfster Kritiker.

Liebe Grüße
Chrissie
 
Hallo crissi,

eine richtig gute Kurzgeschichte, geschickt aufgebaut, mit Einleitung, Mittelteil und überraschender Pointe.
Du steigerst kontinuierlich die Spannung, stellst die Personen - besonders den Bergbauern - bildhaft schön dar und schilderst überzeugend die Gedankenwelt der Neunzehnjährigen.
Kompliment! Kaum zu glauben, dass du so lange keine Kurzgeschichte mehr geschrieben hast.
Es grüßt lieb
Willi
 

Chrissie

Mitglied
Danke für das Lob! Gibt mir Motivation, mehr Prosa zu schreiben...
Aber findet denn niemand einen Fehler? Das kann doch gar nicht sein, oder?

*schauder*
Chrissie
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
eine

umwerfende geschichte! erstaunlich, daß man im traum daran denkt, sich erden zu müssen. wer weiß, ob sie in der realität daran gedacht hätte. als es den berg hinaufging zum schlittenfahren glaubte ich schon, daß irgendein unfall passiert und sie das ungeliebte kind loswird. dann hätte ich die geschichte weniger gut gefunden. allerdings hat es auch schon viele fälle gegeben, wo die junge mutter das ungewollte kind doch von stunde der geburt an liebte. ick bin auch so eine. lg
 

Fredy Daxboeck

Mitglied
*ist schwer beeindruckt*

hallo chrissie

warum suchst du nach fehlern? diese geschichte ist absolut gut erzählt. sehr stimmig . . . heavy . . . und sollte vor allem zum nachdenken anregen – oder etwa nicht?
du setzt deinen lesern starke bilder in den kopf, fesselst ihn – knallst ihnen den schluss ins gesicht . . .
liebe chrissie, dies ist eine geschichte die man auch als leser eine weile mit sich herumträgt – frage nicht nach fehlern, sondern wer es wagen würde gabi zu verurteilen

schöne grüße

fredy
_________________
lass den stein liegen mein freund, den du zu werfen beabsichtigtest . . .
manche menschen strafen sich selbst am härtesten
 

urte

Mitglied
trotzdem ein paar Fragen

Hallo, Chrissie,
Auch ich finde die Geschichte gut geschrieben und stimme Flammarion zu.
Ohne etwa "Fehler" benennen zu wollen, nach denen Du nachhaltig fragst, trotzdem ein paar Gedanken, die sich aufdrängten, ein paar Fragen also nur:
Wenn diese so sehr zu kurz gekommene junge Frau sich - im Traum und noch so lange nach dem Ereignis - in ihrem Kind so sehr an ihrer Mutter rächen muß, - was war das "Richtige" an ihrer früheren Entscheidung, was hat sie nun gewonnen, außer daß sie einen selig schlafenden Liebhaber neben sich haben kann, von dem sie sich wegen ihres in der Bandscheibe materialisierten "Schmerzes" doch wieder abwenden muß? Bandscheibe zurechtgerückt, Schmerz vergessen, Freiheit gewonnen, Alpträume naja, alles in Ordnung?
Wäre die bedrückende Schilderung ihrer so totalen Ablehnung des Kindes (die -für mich- ein wenig ausführlich geraten ist, so daß ich kaum noch weiterlesen mochte) nicht möglicherweise noch etwas glaubwürdiger, wenn ihr nicht doch irgendwo ein Fünkchen von Rührung oder Bedauern diesem Kind gegenüber zugestanden worden wäre, - dessen "Leben" jedenfalls den Leser zum Mitleid anregt? Du willst sie ja nun als absolut "unmütterlich" darstellen, - trotzdem: Die "Gefahr" durch das kleine Wesen ist ja nicht mehr real - warum muß sie es durch so einen bösen Traum immer noch so erbittert abwehren? Hätte sie sich nicht inzwischen innerlich so allmählich mit ihm aussöhnen können? Auch nur ein bißchen davon hätte sie soviel menschlicher gemacht.
Herzlich, Urte
 

Chrissie

Mitglied
Hallo Urte,

danke für Deinen ausführlichen Kommentar.
Ich habe die Gegenüberstellung Traumsequenz / Real Life absichtlich gewählt, um den Unterschied zwischen unbewusster und bewusster Einstellung deutlich machen zu können.
In ihrem bewussten Empfinden ist meine Protagonistin über ihre Kindheit, die Bevormundung durch ihre Mutter, die Abtreibung im Alter von 16 Jahren bereits hinweg. In ihrem Unterbewusstsein sieht es anders aus, hier schwelt noch immer viel Hass gegen ihre Mutter und ihre Vergangenheit ist alles andere als verarbeitet.
Ich wollte mit der Geschichte keine Wertung vornehmen, ob Abtreibung nun gut oder schlecht ist - es kommt gerade bei diesem Thema immer auf den Standpunkt resp. auf die Betrachtungsweise an. Ich wollte auch kein Mitleid heischen, weder für das Kind noch für meine Protagonistin. Meine Intention war schlichtweg den Leser zum Nachdenken anzuregen, was mir wohl gelungen ist.

Hallo alle anderen,

danke für Euer Feedback, ihr habt mir Mut gemacht weiter Prosa zu schreiben.

Bis bald und liebe Grüße
Chrissie
 

Chrissie

Mitglied
Ach ja, nachdem hier außer mir selbst (und Urte natürlich, jedoch hier rein inhaltlicher Natur) niemand etwas findet, habe ich soeben einige Zeitenfehler zu beginn des zweiten Teils ausgemerzt...

*ggg*
Chrissie
 
R

Rote Socke

Gast
Ich leg mal los!

Da ich morgen eine Kurzreise mache suchte ich noch schnell nach einer guten Story und dachte schau mal bei Chrissie rein.
Volltreffer!

Aber lass mich erst die Kritik beginnen: ..."Sie wollte dieses Ding in ihrem Bauch nicht, das sie kotzen (fehlt hier nicht ein Wort)?

Ich muss mal blöd fragen: Können sich Frauen einen runterholen? Sagt frau das so????????

Ab der Bergstation wird es richtig spannend und Chrissie, Du hast es geschafft, dass ich richtig Wut bekam. Ich wollte schon Einspruch erheben und fragen wieso Du so eine gefühllose Mutter als Protagonistin gewählt hast. Wollte nicht glauben, dass eine Mutter so herzlos sein kann. Aber dann kam das Ende und welch ein Ende, eine super Wendung in dieser Geschichte. Ich war wieder zufrieden mit der Welt, als ich von dem Traum las.

Toll Chrissie! Wenn ich mal so schreiben kann, werde ich zufriedener sein. Ich liebe solche Geschichten.

In Demut
RS
 

Chrissie

Mitglied
Hi Rote Socke!

Merci vielmals für Dein Feedback.
Zu Deinen Fragen:

1. 'Sie wollte dieses Ding in ihrem Bauch nicht, das sie kotzen und ihr Leben nur noch komplizierter machte.' Das machte am Ende des Satzes gehört sowohl zu 'kotzen' als auch ans Ende. Ein kleiner sprachlicher Trick, um die Wiederholung zu vermeiden.

2. Ich Frau sag das so, andere Frauen meines Wissens nach auch. Wie sollte Frau denn sonst anders (als Mann) sagen? Der Effekt ist doch bei beiden Geschlechtern der selbe, nur die Technik variiert... *grins*

3. Jetzt übertreib mal nicht, Du schreibst doch auch nicht schlecht. *schamvoll erröt*

Von anderer Seite habe ich eine interessante Anmerkung zu der verwendeten Sprache bekommen.
Die Stellen, an denen der Erzähler in die Sprache der Protagonistin verfällt, sind nicht stimmig. Ich muss das nochmal überarbeiten, auch wenn dann evtl. zwei verschiedene Versionen der Geschichte dabei rauskommen. Oder ich setze Gedankenmonologe ein. Oder...

Es gibt viel zu überarbeiten, packen wir's an - leider muss ich jetzt wieder back to job und mein trocken Brot verdienen.

Liebe Grüße
Chrissie
 
R

Rote Socke

Gast
Ja, das mit dem Trick um Wiederholungen zu vermeiden, muss ich mir nochmal näher ansehen. Man lernt halt nie aus.

Ich habe es auch so empfunden, dass der Sprachstil des Erzählers manchmal unübersichtlich ist, also ich musste manchmal überlegen, wer erählt von wem über wen. Doch muss ich gleich dazu sagen, es war nicht sooooo auffällig. Spätestens gegen Ende der Story wurde alles stimmig.

Noch ein Wort zum "...einen runterholen" das hätte ich gerne ernsthaft geklärt. Vielleicht stellt sich diese Frage ja einmal in einer meiner künftigen Geschichten.
"Einen runterholen" das ist doch schon zu einem ein maskuliner Sprachgebrauch und bezieht sich doch auf das männliche Geschlechtsteil. Dagegen sind doch die Begriffe für weibliche Geschlechtsteile allesamt femininen Ursprungs. Demnach müsste ja dann der Satz lauten: "eine runtergeholt"
Irgendwie raff ich das nicht. Aber dieses Thema ins Diskussions-Forum stellen trau ich mich nicht. Gibt es dafür überhaupt eine gültige Regel???
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
ganz

tief schamrot: eine frau kann sich durchaus einen runterholen, einen orgasmus nämlich, und der ist doch wohl bei beiden gemeint, oder? ganz schnell verschwindet
 

Chrissie

Mitglied
flammarion,

bin genau Deiner Meinung! Darum lasse ich den Ausdruck auch so stehen. Die Geschichte überarbeite ich aber stilistisch noch, demnächst hier zu lesen.

Liebe Grüße
Chrissie
 
J

Jasmin

Gast
Wirklich sehr gut geschrieben!

Hallo Chrissie!

Zum Inhalt moechte ich keine Stellung beziehen, weil das Thema "Abtreibung" doch sehr persoenlich und heikel ist. Ich habe meine eigenen Erfahrungen und (Alp)traeume auf dem Gebiet und moechte hier nichts dazu sagen.

Aber sprachlich, erzaehltechnisch, handwerklich und stilistisch wirklich sehr gut!
Bin gespannt auf weitere Werke.

Liebe Gruesse
Jasmin
 

Chrissie

Mitglied
Hallo Jasmin,

dass Dir meine "Schreibe" gefällt, freut mich ganz besonders. Du weißt, dass ich Deine Art zu schreiben sehr schätze...
__________

Trotz allen Lobs habe ich die sprachliche Abgrenzung zwischen Protagonistin und Erzähler weiter überarbeitet und würde gerne zu dieser neuen Fassung Meinungen hören.

Die neue Version findet ihr hier:
http://www.leselupe.de/lw/showthread.php?threadid=11581

Liebe Grüße
Chrissie
 



 
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