Blüt

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Lieber Sufnus

Dieses verspielte frühjaja, die naturbilder bereiten nicht auf dieses shocking Ende vor. Fühlt sich an wie Squid Game im Gewand von UNO - und Blüt ohne seine Maske ist doch Blut oder nicht?

geil: Amputation unter Freunden - das alleine hat eine Gravitas !! Exzellente

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dio
 

sufnus

Mitglied
Hey Dio!
Vielen lieben Dank fürs Teilen Deiner Erfreunis! :) Mit der Formulierung der "Amputation unter Freunden" bin ich tatsächlich sehr zufrieden bzw. ich bin dankbar dafür, dass ein Was-auch-immer diesen Ausdruck meinem Schreibbewusstsein eingeflüstert hat. :)
In der Form, wie ich es am Samstag eingestellt habe, hat sich der Text ziemlich spontan und in wenigen Sekunden assembliert. Das ist jetzt aber mal wieder ein Beispiel, bei dem es noch einiges an Nachbesserungspotenzial gibt, denke ich.
Ein Problem des Textes könnte dabei m. E. die fehlende innere Balance sein. Das "Amputationsgeschehen" am Schluss ist ein so wuchtiges Bild, dass es m. E. tatsächlich den Rest des Gedichts etwas an den Rand drängt und außerdem durch die Position am Ende des Textes den Charakter einer Pointe annimmt.
Ein Problem bei Pointen in Gedichten ist aber, dass sie i. d. R. ein mehrmaliges Lesen des Gedichts unergiebig machen, weil sie stark von ihrem Surprise-Moment leben, der natürlich beim zweiten, dritten, x-ten Lesen so nicht mehr gegeben ist.
Ich überlege daher, ob ich das Gedicht nicht doch noch über die Amputation hinaus verlängere - sozusagen eine Weiterlese-Prothese anflansche - damit sich der Text noch ein bisschen öffnet.
Mal sehen. :)
LG!
S.
PS:
Achso ja... und natürlich hast Du das genau richtig erkannt, lieber Dio, der Titel ist eine e-amputierte Blüte und/oder maskiertes Blut.
 
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am Schluss ist ein so wuchtiges Bild, dass es m. E. tatsächlich den Rest des Gedichts etwas an den Rand drängt und außerdem durch die Position am Ende des Textes den Charakter einer Pointe annimmt.
Ein Problem bei Pointen in Gedichten ist aber, dass sie i. d. R. ein mehrmaliges Lesen des Gedichts unergiebig machen, weil sie stark von ihrem Surprise-Moment leben, der natürlich beim zweiten, dritten, x-ten Lesen so nicht mehr gegeben ist.
Zwei Gedanken dazu: Einerseits ist die Pointe natürlich immer nur so stark wie ihre HERLEITUNG aus der Dynamik des Resttextes es zulässt. Berg und Prophet kommen meistens nur dort zusammen, meine ich. Von daher würde ich das nicht überbewerten. Diese Pointe ist sehr stark GERADE wegen ihrer Entwicklung aus dem spielerischen, fast humorvollen, flapsigen Jux. Und sie spricht die Sprache des Gedichts! Außerhalb der Maskierungen (der unten den von dir durchsichtig gemachten Teppich) würde sie meine ich nicht so gut funktionieren.

Zweiter Gedanke: Ein so frappierender Climax verbraucht sich m.E. nicht durch mehrmaliges Lesen, sondern behält seine numinose Anziehungskraft (für den, den es angeht). Diese Gedichte sind ja Tore in eine andere Welt. Paradoxerweise führt gerade das so sprachliche oft in die sonst nicht mehr erreichbare Welt der torsprachlichen Bilder. Ihre Kraft wird durch mehrmaliges Lesen meine ich kaum geschmälert, wenn sie authentisch sind. Und da sind wir schon beim letzten Aspekt: AUTHENTIZITÄT! Das verlierst du natürlich, wenn du hier etwas "anflanscht" (hergott was für ein Wort für so ein zartes Wesen wie ein Gedicht ;-)

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dio
 

sufnus

Mitglied
Hey Dio!
Hab ganz lieben Dank für Deine Bedenkungen! :)
Die "Anflanschung", um mit dem letzten Punkt anzufangen, war echt ein bisschen provokativ formuliert. Ich versuche natürlich allfällige prothetische Eingriffe gaaanz vorsichtig ranzudengeln. :D
Ansonsten mag ich sehr Deine Ausführungen zur Möglichkeit, auf sprachliche Weise Tore zu etwas Außersprachlichem zu bauen (und ich mags nicht nur und nicht einmal in erster Linie, weil Du Dich dabei meinem Versuch so freundlich gewogen zeigst! ;) ). Und mit Deinen Erläuterungen, dass der Surprise-Faktor der Pointe natürlich zu einem Gutteil auf einem vorherigen Spannungsaufbau beruht, beruhigst Du doch etwas meine Zweifel bzgl. der von mir befürchteten fehlenden Balance.
Über das Stichwort "Authentizität" muss ich allerdings noch etwas nachdenken. Einerseits stimme ich hier im Prinzip schon zu, andererseits ist ja irgendwie die "Kunst" (im weitesten Sinne, also auch inklusive der Hobbykunst) mit ihrem "künstlichen" Gestus auch immer ein bisschen unauthentisch. In der (Film-)Schauspielkunst etwa erscheint mir das, was etwas vergröbernd häufig als "Method Acting" bezeichnet wird, immer als ein großes Missverständnis (obwohl einige damit erzielte Ergebnisse zugegebenermaßen beachtlich sind).
LG!
S.
 
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