Blutblüten

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wiesner

Mitglied
Hat nicht viel Interesse gefunden ... Bevor es endgültig zu Schrott wird, will ich mich wenigstens bei Scal und Dio für die schönen Wertungen bedanken. Hat mich gefreut, liebe Kollegen!

Gruß
Béla
 

Scal

Mitglied
Hallo Bela,

nun doch noch ein Nachtrag:
Bemerkenswert, Dein Text. Wie wäre in einen Baum (n die Rinde der Zeit) etwas geschnitzt worden wär, das den (mehr oder weniger eiligen) Wanderer innehalten lässt. Da sind noch Harztropfen ...

Klar, Lelu ist - gewissermaßen naturgemäß - zugleich ein Schrottplatz, der wächst.
Wäre ich Verantwortlicher, ich würde - trotz aller Widerreden - einen wöchentlichen "Lelu-Ruhetag" einführen.
" Liebe Autorinnen und Autoren. Heute ist Lelu-Ruhetag. Ihr könnt heute nur bei Texten kommentieren, die vor mehr als 7 Tagen gepostet wurden."
Wird nicht sein, wird nicht kommen (was ich bedauere).

LG
 

petrasmiles

Mitglied
Kann man ja selbst machen - ich lasse mir immer das Neueste anzeigen und arbeite mich zurück - geht doch nichts über Eigeninitiative!
Und wenn mich etwas nicht anspricht, dann spaziere ich weiter.

Liebe Grüße
Petra
 

sufnus

Mitglied
Hey Wiesner,
so kurz dieses Gedicht ist, es braucht ein bisschen Lese- und Wirkzeit. Insofern scheint mir das zunächst noch spärliche, jetzt vielleicht langsam anwachsende, Echo durchaus angemessen (und keineswegs ein schlechtes Zeichen) zu sein.
Den Einstieg mit einem eigenartig antiquierten Klang macht es mir zunächst mal ein bisschen schwer, etwa mit dem altmodischen "Landmann" und "wehre" und dem etwas sperrigen vorangestellten Genitiv "der Sense".
Aber davon abgesehen, hast Du hier sehr kunstvoll auf engem Raum viele Wortspiele und Anklänge eingebracht. Etwa das verstümmelten "stümmeln" (schwingen da auch "Stimmen" mit?) oder den Zeitgeist, der gleichermaßen durchdreht wie er auch durchgedreht ist (was auf einen psychischen Ausnahmezustand verweisen kann oder die Zubereitung von durch den Wolf gedrehtem Hackfleisch). Auch "Treiben" beschreibt ein ziemlich mehrdeutiges Geschehen, vom botanischen Blütentreiben, über ein zielloses Herumtreiben und das explizit erwähnte "vor sich her Treiben".
Und natürlich liefert auch die Entdeckung von Blut in der Blüte eine schöne und zugleich abgründige Erkenntnis.
Ich mag das Gedicht wirklich sehr und wer sich, anders als ich, beim Einstieg nicht schwer tut, der wird die Zeilen sogar ganz uneingeschränkt bewundern können. :)
LG!
S.
 

Wortliebe123

Mitglied
Hallo Bela,

nun doch noch ein Nachtrag:
Bemerkenswert, Dein Text. Wie wäre in einen Baum (n die Rinde der Zeit) etwas geschnitzt worden wär, das den (mehr oder weniger eiligen) Wanderer innehalten lässt. Da sind noch Harztropfen ...

Klar, Lelu ist - gewissermaßen naturgemäß - zugleich ein Schrottplatz, der wächst.
Wäre ich Verantwortlicher, ich würde - trotz aller Widerreden - einen wöchentlichen "Lelu-Ruhetag" einführen.
" Liebe Autorinnen und Autoren. Heute ist Lelu-Ruhetag. Ihr könnt heute nur bei Texten kommentieren, die vor mehr als 7 Tagen gepostet wurden."
Wird nicht sein, wird nicht kommen (was ich bedauere).

LG
Harztropfen ....
Ein wunderschön poetisches Wort! LG
 

wiesner

Mitglied
Danke Euch allen für die Kommentare und schönen Wertungen!

In diesem Gedicht ist die Zerstörung des Alten oberstes Thema, der in der ersten Strophe anklingende Konservatismus ist gezielte Absicht. Die Zerstörung des Alten aus der puren Tatsache heraus, dass etwas 'alt' ist, egal, ob es sich bewährt hat und immer noch problemlos bewährt (hätte). Der 'Landmann' war hier nur der Aufhänger, ich habe z.B. auch an alte Wohnkieze gedacht ... und mittendrin ihre Lichtspielhäuser. Sie störten gar nicht, sie funktionierten. Und dann der Kahlschlag: Aus ihnen wurden vornehmlich Aldi-Läden. Und damit es gleich richtig modern wird, sind die in der Nähe seit Jahrzehnten etablierten Wochenmärkte ausradiert worden. Also wie ich schrieb: Der Zeitgeist dreht(e) durch.

Natürlich, bester Sufnus, sind die Sprachwendungen nicht tief gehalten, ein bisschen StolperdieHolper darf man der lyrischen Leserschaft schon zumuten.

Danke Scal, Petra, Susanne, Sufnus und Ubertas!

Gruß
Béla
 

fee_reloaded

Mitglied
ein bisschen StolperdieHolper darf man der lyrischen Leserschaft schon zumuten.
...definitiv, lieber Béla!

Erst recht bei einem ungereimten Gedicht. Wer deine Texte und damit deine Art zu schreiben kennt, weiß, dass du das Spiel mit den Mehrfachbezüglichkeiten und -deutungen suchst und liebst. Und meiner Meinung nach auch beherrschst. Dass dabei manches "geschraubt" klingt, ist diesem Umstand geschuldet und nicht nur logische Konsequenz sondern auch stimmig.

Du schraubst viel an deinen Texten - das sollte für jeden offensichtlich sein (vorausgesetzt, er geht nicht mit einer völlig falschen Leseerwartung an die Sache heran) und die Sprache deiner Gedichte bildet das ab. Manchmal kann ich förmlich den Rauch, der da beim Schrauben in deinem Kopf entstanden sein muss, aus den wenigen Zeilen herausquellen sehen ;) - und das mag ich! Ich bin zwar nicht jeden Tag in der passenden Verfassung, mich auf diese Texte dann so einlassen zu können, wie ihnen angemessen wäre, aber WENN ich es bin, lohnt es sich wirklich immer und ich liebe dieses Nachspüren in und zwischen deinen Worten. Manchmal brauche ich ein paar Tage, um sie sickern zu lassen. Manche deiner Texte finden mich sprachlich pfeilgrade - da rutschen die Worte bei mir direkt an die passenden Synapsen. Erzwingen kann man das nicht - aber es ist immer besonders schön, wenn das passiert, denn dann tanzen deine Gedichte für mich regelrecht beim Spiel mit den Wort- und Deutungsebenen.

Dieses hier musste ich ein paar Tage umkreisen (und hatte zu viel Action anderweitig und war zu wenig am Laptop) - heute hat's gepasst und ein düsterer Tanz auf einem kahlen Stoppelfeld unter bleischwerem Gewitterhimmel zwischen Sensenblättern hat sich endlich entfaltet. Verse, knapp wie einzelne Sensenschwünge, Gegenläufiges, das Blutblüten verwirbelt...starke Bilder, starke Sprache.

Wieder sehr gerne gelesen! Den fünften Stern, den ich vorhin nicht gegeben habe, reiche ich hiermit nach! Sorry. Manchmal entdecke ich den erst beim Schreiben meiner Rezension...daran muss ich noch arbeiten. ;)

LG,
Claudia
 

wiesner

Mitglied
Schön, dass Du Dich noch gemeldet hast, liebe Claudia, meine anfängliche Ungeduld (s. oben) hing damit zusammen, dass - wie Du weißt - ich nochmal wegfahren will, ans kühle Meer ...

Dein Empfindungs- und Nachspürtext hat mich sehr überzeugt. Was Du 'schrauben' nennst, nenne ich drehen und wenden, formen wäre auch gut. Ich bin oft sehr unzufrieden mit meinen Texten, auch wenn sie fertig sind, nichts mehr aus ihnen rauszuholen ist was Begriff, Platzierung und Klang betrifft. Trotzdem bin ich im allgemeinen der Ansicht, verständlich genug zu schreiben. Erweiterungsgedanken überlasse ich gerne auch mal dem Publikum.

Die Sterne ... ach herrje, was für Sorgen machst Du Dir! Der geschriebene Kommentar ist mir tausendmal lieber!

Auf bald u. alles Gute
Béla
 



 
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