Hallo Bernd und Tula,
Ich finde es gut, dass überhaupt mal jemand in dieses Forum ein Gedicht über Bologna stellt. Die dortige Universität aus dem 11. Jahrhundert gilt als die älteste der Welt, die Stadt hat zwei, drei Wahrzeichen, immerhin, ist heute ein wichtiger Industriestandort und Verkehrsknotenpunkt und die Hauptstadt der Emilia-Romagna, eben jener Region, in der unter anderem Dovia di Predappio iliegt, der Geburttsort von Benito Mussolini und heute ein beliebtes Polit-Wallfahrtsziel. All das könnte man in einem Gedicht erwähnen, muss man aber nicht. Man darf auch ganz einfach seine persönlichen Eindrücke wiedergeben und es beim Duft aus den Türen, dem Wein, Kaffee und der Musik belassen, auch wenn es woanders ebenfalls Kaffee, Wein und Musik gibt und aus den Türen riecht.
Aus einer solchen Beschränkung kann, wer will, sogar eine Message herauslesen, nämlich die zartfühlende Verhüllung der Tatsache, dass Bologna nicht zu den herausragenden Schönheiten unter Italiens Städten zählt - wie Venedig, Florenz, Rom - und selbst gegen weniger bekannte Orte wie Pavia, Urbino und Ascoli Piceno blass aussieht. Es ist eine Hommage an ein hässliches Entlein, nicht viel anders, als wenn jemand in Deutschland ein Gedicht über Duisburg oder Wanne-Eickel verfasst.
Gruß,
Ofterdingen