brandneu

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
brandneu


der wahnsinn der worte schmiede
wenn die hämmern auf das amboss horn
bis die dünne kypris haut aufglüht
sie heben das blech hoch
und schaun hindurch

der wahn eines worte tauchers
wenn er schwarze nacht gründe sucht
wird es immer dünner nach unten
doch steht füsz empor er
sein kopf bohrt sich tief

die wehen beim wort gebären
da geist rein stürmte dir n infant zu zeugen
welche lust sich im wort zu erfinden
den brandneuen sprachen
erdenkern zu hörn
 
Hallo Mondnein,

es bereitet Vergnügen, dem lyrischen Ich beizuwohnen, wie es seine Freude am dichterischen Schaffen als wahnwitzigen, aber auch sinnlichen Vorgang Ausdruck verleiht. Die sprachlichen Bilder des Tauchens, kraftvollen Schmiedens filigraner Dinge, des Bohrens usw. wecken stimmige Assoziationen dieses schöpferischen Aktes.

Vom klagenden, miesepetrigen Tonfall so manch anderer Lyris, die sich zum Schreiben mit seinen Begleiterscheinungen äußern, meilenweit entfernt - und deshalb so ansprechend. Es klingt beinahe wie ein kontemplativer Stürmer und Dränger ...

Gruß,
Artbeck
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Danke, Artbeck,

danker und dankest, denn daran liegt mir besonders: an der Dynamik, dem musikalischen und logisch-kommunikativen Schwung lyrischer Verse, auch sonst, am liebsten: immer.

grusz, hansz
 



 
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