Brandzeichen

jon

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brandzeichen


mit einem blick weist Du mich in die schranken.
mit einem wort zerreißt Du meine haut.
durch Deine bloße gegenwart kommt meine welt ins schwanken.
und meistens lache ich zu laut.

Dein name rieselt wie kristalle
sanft glitzernd in mein wundes herz.
doch immer wieder geh ich in die falle
und kämpfe, wenn Du fort bist, mit dem schmerz.

Du liebst mich nicht, der fakt steht außer frage,
vor langem schon hat das mein hirn erkannt.
jedoch die sucht nach Dir, die ich in meiner seele trage,
ist meinem ich unlöschbar eingebrannt.

sekündlich spüre ich dies zeichen
sollte der wunsch nach Dir mir jemals aus dem blute weichen:
die narbe Deines siegels bleibt.
 

La Noche

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Die unerfüllte Liebe, die Sehnsucht, der Schmerz...
Ich kann dieses Gefühl gut nachvollziehen...

LG,
La Noche
 

urte

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Fragen

Hallo, jon,
diesmal (4. Post) ein bißchen kritisch - ist sicher erlaubt? Also ich fand Deine kürzeren und reimlosen Gedichte besser gelungen. Es geht gar nicht um Rhythmus, sondern eher um die Zeilenlängen und die Reime/die Wortwahl. Gute Beobachtung: "lache ich zu laut". Problematisches Bild: können Kristalle "sanft glitzern"? (ungeschliffene Diamanten tun es wohl, sonst denkt man bei Kristallen und "wund" eher an Ecken und Kanten und bei Glitzern nicht an "sanft" - oder?) Du hast am Ende eine Zeile weggelassen - als "Narbe"? Dürfte aber beim Reimen eigentlich nicht sein. Falls etwas Erlebtes im Hintergrund steht: mit mehr Abstand nochmal neu dichten?
Viele Grüße, Urte
 

jon

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Natürlich

… ist Kritik erlaubt, urte.

Beim sanften Glizern dachte ich an Salz – besonders an dieses extra-rieselfähige. Ich hätte es wohl so auch schreiben sollen, besonders, weil dann das Bild „Salz in der Wunde“ klar gewesen wäre.

Ich wollte den Text eigentlich nicht reimen (ich bin kein „Reimer“, das ist mir zu schwer, mit zu vielen Kompromissen behaftet) aber nach den ersten beiden Zeilen hatte ich keine andere Wahl mehr. Und dann habe ich mich bewusst darauf eingelassen, denn in der Tat ist dieses Gedicht ein mit Abstand geschriebenes. Kein unendlich weiter Abstand aber eben viel weniger unmittelbar als die anderen Sachen.

Ja, die fehlende Zeile soll zeigen, dass es noch schmerzt. Es gibt das auch abgeklärter, mit kompletter letzter Strophe und noch offener, unrunder mit 4-4-3-3 Zeilen – ich finde immer gerade die Version besser, die meinem Zustand entspricht (mal näher dran, mal weiter weg). Die Versionen lesen sich so:



brandzeichen


mit einem blick weist Du mich in die schranken.
mit einem wort zerreißt Du meine haut.
durch Deine bloße gegenwart kommt meine welt ins schwanken.
und meistens lache ich zu laut.

Dein name rieselt wie kristalle
sanft glitzernd in mein wundes herz.
doch immer wieder geh ich in die falle
und kämpfe, wenn Du fort bist, mit dem schmerz.

Du liebst mich nicht, der fakt steht außer frage,
vor langem schon hat das mein hirn erkannt.
jedoch der wunsch nach Dir, den ich in meiner seele trage,
ist meinem ich unlöschbar eingebrannt.

sekündlich spüre ich Dein zeichen.
ich glaub nicht mehr, daß die verletzung heilt.
sollte die sucht nach Dir mir jemals aus dem blute weichen:
die narbe Deines siegels bleibt.





brandzeichen


mit einem blick weist Du mich in die schranken.
mit einem wort zerreißt Du meine haut.
durch Deine bloße gegenwart kommt meine welt ins schwanken.
und meistens lache ich zu laut.

Dein name rieselt wie kristalle
sanft glitzernd in mein wundes herz.
doch immer wieder geh ich in die falle
und kämpfe, wenn Du fort bist, mit dem schmerz.

Du liebst mich nicht, der fakt steht außer frage.
doch glüht der wunsch nach Dir, den in meiner seele trage,
ganz wie ein brandmal, das nicht heilt.

sekündlich spüre ich dies zeichen
sollte die sucht nach Dir mir jemals aus dem blute weichen:
die narbe Deines siegels bleibt.
 

jon

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Kritik

…überdacht.

Wie klingt:

Dein name rieselt wie kristalle
süß-salzig in mein wundes herz.
doch immer wieder geh ich in die falle
und kämpfe, wenn Du fort bist, mit dem schmerz

?
 



 
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