Breitband
Wir, also meine Frau und ich, einige Nachbarn und sonst ein paar Unentwegte, wohnen ja ganz im Norden, schon fast am Rande der Zivilisation. Über uns kommen nur noch die Dänen, die angeblich glücklichsten Menschen der Welt. Die sind im Moment so glückselig, das sie uns nicht mal mehr in ihr schönes Land reinlassen. Und dabei ist die Inzidenz dort inzwischen höher als hier. Wir sind da ja viel toleranter: zu uns dürfen sie immer noch kommen, wenigstens für die Zeit die sie brauchen um ordentlich einzukaufen. Der Rubel, bzw. die Dänenkrone muss ja rollen, und das Bier in den pfandfreien Dosen wird auch irgendwann schlecht! Aber das ist eine andere Geschichte.
Was wollte ich eigentlich berichten? Ach ja: wir leben zwar am Rande, haben neuerdings aber etwas, um das uns Viele in kultivierteren Gegenden angeblich noch beneiden: einen Breitbandanschluss! Zu Zeiten des Post-Monopols konnte man noch mitzählen wenn die Bits und Bytes einzeln aus der Leitung purzelten. Da war schon zu Kaiserzeiten ein Telegramm erheblich schneller. Dagegen strömt es heute so aus der Glasfaser wie das Wasser über die Niagarafälle, da wird einem vom Zusehen glatt schwindelig.
Damit sind auch wir jetzt mit der weiten Welt verbunden und haben Zugang zu vielen mehr oder weniger seriösen Informationsquellen. Nun kann man schon am Morgen wissen, das eine angesagte Influencerin am Nachmittag um Punkt 14:13 Uhr einen Furz lassen wird. Und dann diese grandiosen Bildungseinrichtungen wie YouTube, Netflix & Co.! Unbegrenzte Unterhaltung, die einem von jegliche pandemische Wirklichkeit fernhält. Und dabei waren wir vor nicht allzu langer Zeit noch daran gewöhnt, am Samstagabend beim Warten auf den Krimi der Woche erst das ‚Wort zum Sonntag‘ zu erdulden.
Letztens hat mich etwas einen ganzen Tag lang vor der Glotze festgenagelt (nur unwillig unterbrochen von zwei Pinkelpausen und dem Heranschaffen von einigen Kannen Kaffee und diversen ungesunden Nahrungsmitteln): „The Crown“ auf Netflix. Eine Milieustudie in zehn Folgen, eine ganze Staffel in einem Stück! Bildungsfernsehen mit Suchtpotenzial!
Da begleitet man über längere Zeit eine besondere Familie in Großbritannien. An der Spitze eine Großmutter, die zwar manchmal Hirsche oder Schneehühner schießt, sonst aber als äußerst liebenswürdig und bedauernswert rüberkommt. Diese muss sich nicht nur mit einer auf allen Ebenen verkorksten Familie rumschlagen, sondern auch mit mehr oder weniger widerspenstigen Premierministern wie Winston Churchill oder Maggie Thatcher. Und sie macht den Job nun schon seit 1952! Da hätte ein deutscher Beamter seine Lebensarbeitszeit schon zweimal rum! Den Nachfolger hat sie zwar selbst in die Welt gesetzt, traut ihm aber trotzdem nichts zu. Also immer steife Lippe und durchhalten!
Die Queen ist ja angeblich die reichste Frau der Welt, seit den Kardashians vielleicht auch nur noch die von England, aber in ihrer Haut möchte ich trotzdem nicht stecken. Das Geld würde ich wohl nehmen, aber den Job? Nein, niemals!
Und jetzt auch noch der Brexit. Allein zu Haus mit Boris. Da würde es mich nicht wundern, wenn sie hinschmeißt und auswandert, z. B. nach Deutschland. Bei der ganzen Verwandtschaft hier geht sie doch einwandfrei als Spätaussiedlerin durch. Dann bekäme sie für ihre doch außergewöhnliche Lebensleistung auch noch eine schöne Rente.
Ja, also Breitband ist etwas Wunderbares. Und wenn man hinterhältig ist, lädt man sich nicht nur jeden Müll runter, sondern gibt dafür seine eigene, mehr oder weniger relevante, Meinung zurück. Ganz infam ist es natürlich, seriöse Foren mit selbst verfassten literarischen Ergüssen zu fluten.
Aber heißt es nicht irgendwo: „Geben ist seliger denn nehmen“?
Wir, also meine Frau und ich, einige Nachbarn und sonst ein paar Unentwegte, wohnen ja ganz im Norden, schon fast am Rande der Zivilisation. Über uns kommen nur noch die Dänen, die angeblich glücklichsten Menschen der Welt. Die sind im Moment so glückselig, das sie uns nicht mal mehr in ihr schönes Land reinlassen. Und dabei ist die Inzidenz dort inzwischen höher als hier. Wir sind da ja viel toleranter: zu uns dürfen sie immer noch kommen, wenigstens für die Zeit die sie brauchen um ordentlich einzukaufen. Der Rubel, bzw. die Dänenkrone muss ja rollen, und das Bier in den pfandfreien Dosen wird auch irgendwann schlecht! Aber das ist eine andere Geschichte.
Was wollte ich eigentlich berichten? Ach ja: wir leben zwar am Rande, haben neuerdings aber etwas, um das uns Viele in kultivierteren Gegenden angeblich noch beneiden: einen Breitbandanschluss! Zu Zeiten des Post-Monopols konnte man noch mitzählen wenn die Bits und Bytes einzeln aus der Leitung purzelten. Da war schon zu Kaiserzeiten ein Telegramm erheblich schneller. Dagegen strömt es heute so aus der Glasfaser wie das Wasser über die Niagarafälle, da wird einem vom Zusehen glatt schwindelig.
Damit sind auch wir jetzt mit der weiten Welt verbunden und haben Zugang zu vielen mehr oder weniger seriösen Informationsquellen. Nun kann man schon am Morgen wissen, das eine angesagte Influencerin am Nachmittag um Punkt 14:13 Uhr einen Furz lassen wird. Und dann diese grandiosen Bildungseinrichtungen wie YouTube, Netflix & Co.! Unbegrenzte Unterhaltung, die einem von jegliche pandemische Wirklichkeit fernhält. Und dabei waren wir vor nicht allzu langer Zeit noch daran gewöhnt, am Samstagabend beim Warten auf den Krimi der Woche erst das ‚Wort zum Sonntag‘ zu erdulden.
Letztens hat mich etwas einen ganzen Tag lang vor der Glotze festgenagelt (nur unwillig unterbrochen von zwei Pinkelpausen und dem Heranschaffen von einigen Kannen Kaffee und diversen ungesunden Nahrungsmitteln): „The Crown“ auf Netflix. Eine Milieustudie in zehn Folgen, eine ganze Staffel in einem Stück! Bildungsfernsehen mit Suchtpotenzial!
Da begleitet man über längere Zeit eine besondere Familie in Großbritannien. An der Spitze eine Großmutter, die zwar manchmal Hirsche oder Schneehühner schießt, sonst aber als äußerst liebenswürdig und bedauernswert rüberkommt. Diese muss sich nicht nur mit einer auf allen Ebenen verkorksten Familie rumschlagen, sondern auch mit mehr oder weniger widerspenstigen Premierministern wie Winston Churchill oder Maggie Thatcher. Und sie macht den Job nun schon seit 1952! Da hätte ein deutscher Beamter seine Lebensarbeitszeit schon zweimal rum! Den Nachfolger hat sie zwar selbst in die Welt gesetzt, traut ihm aber trotzdem nichts zu. Also immer steife Lippe und durchhalten!
Die Queen ist ja angeblich die reichste Frau der Welt, seit den Kardashians vielleicht auch nur noch die von England, aber in ihrer Haut möchte ich trotzdem nicht stecken. Das Geld würde ich wohl nehmen, aber den Job? Nein, niemals!
Und jetzt auch noch der Brexit. Allein zu Haus mit Boris. Da würde es mich nicht wundern, wenn sie hinschmeißt und auswandert, z. B. nach Deutschland. Bei der ganzen Verwandtschaft hier geht sie doch einwandfrei als Spätaussiedlerin durch. Dann bekäme sie für ihre doch außergewöhnliche Lebensleistung auch noch eine schöne Rente.
Ja, also Breitband ist etwas Wunderbares. Und wenn man hinterhältig ist, lädt man sich nicht nur jeden Müll runter, sondern gibt dafür seine eigene, mehr oder weniger relevante, Meinung zurück. Ganz infam ist es natürlich, seriöse Foren mit selbst verfassten literarischen Ergüssen zu fluten.
Aber heißt es nicht irgendwo: „Geben ist seliger denn nehmen“?
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