Brief an einen Rechtspositivisten

Lässt sich der Text auch ohne Hintergrundwissen bzgl. Rechtspositivismus/Naturrecht verstehen?

  • Ja

  • Nein

  • Nicht vollkommen


Die Ergebnisse sind erst nach der Abstimmung sichtbar.

Jou Maveken

Mitglied
Sehr geehrte Anhänger des Rechts- und Links-, Oben- und Unten-Positivismus,
worauf gründen sich unsere Welt, unsere Existenz und die Weiten unserer Imagination?
Auf irrationale, menschengeschaffene Konstrukte wie Positivismus?
Nein. Wie unterschiedlich wir Naturrechtler in den verschiedenen Dekaden und Ländern auch sein mögen, eines haben wir erkannt:
Der Ursprung von allem ist die Natur. Folglich sollte sie auch als Vorbild unseres Rechts dienen!
Schaffe und richte über dein Werk. So ist unser Auftrag an die Mutter des Seins.
Das ist nicht unsere Aufgabe und das ist gut so. Denn ein fehlerhaftes Erzeugnis, als welches sich jeder Mensch erkennen muss, darf nicht befähigt werden, derartige Macht auszuüben.
Wir dürfen lediglich das nutzen, was die Natur uns vorgegeben hat.
Die Natur hat uns die Vernunft geschenkt, welche wir zu verwenden bestimmt sind.
Die Natur hat die Moral geschaffen, die Moral muss gelten und rechtens sein.
Die Natur hat das Überleben des Stärken festgelegt, welches in der Gruppe liegt, weswegen das Allgemeinwohl geschützt und unterstützt werden muss.
Aber die Natur variiert. Das Meer unterscheidet sich vom Land und die Wüste vom Dschungel.
Folglich darf also auch nicht der Fehler begangen werden, Recht als allgemeingültig zu interpretieren, sofern es nicht wie die Moral explizit von der Erdenmutter als Maß aller Handlungen vorgegeben wurde.
Diesbezüglich wäre eine Vereinigung des Naturrechts und des Rechtspositivismus durchaus eine Überlegung wert, jedoch ist es nicht nur ein Zeichen übermäßigen Hochmuts, das eigene Verständnis von Recht und Gerechtigkeit als Richtwert für die Menschheit zu nutzen, es erscheint sogar als Gefahr für den Fortbestand der menschlichen Art.
Ein Bauer mag seine Meinung diesbezüglich ohne Bedenken verbreiten können, ein König oder eine Dame besitzen aber derart viel Macht, die Konsequenzen ihrer persönlichen Ansichten auch auszuüben, dass ein ganzes Volk nach dem Befinden einer Person zu leiden hätte. Das ist nur durch den Irrglauben möglich, die ungleichen Geschwister Recht und Moral trennen zu können.
Der grundsätzliche Fehler liegt aber darin, den Menschen als Maß aller Dinge zu wählen - eine Wahl, bei der uns Gaia wohl nicht unbedingt zustimmen würde.
Ich hoffe, alle Rechtspositivisten konnten überzeugt werden. Wenn nicht, ist das aber auch nicht schlimm; so wie wir sie behandeln, wird uns Mutter Natur sowieso bald den Gar aus machen, ganz egal ob wir Naturrechtler, Rechtspositivisten oder Pilze sind.

Mit freundlichen Grüßen
J. J. H. Maveken
 

Jou Maveken

Mitglied
Naturrecht - die Position, die hier vertreten wird - geht davon aus, dass es ein universelles Recht gibt, das von der Natur bestimmt ist, wohingegen positives Recht dem Menschen die Fähigkeit zuspricht, sich ein eigenes Recht zu geben, das nur auf bestimmte Regionen begrenzt ist. Ein Beispiel für Naturrecht ist Grundgesetz Artikel 1.
 



 
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