Brief an einen sterbenden Freund

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molly

Mitglied
Hallo Ixo,

ich hoffe, der Freund ist nicht zu schwach und kann Ixo noch einmal schreiben. Es ist eine Erleichterung, im Alter bestimmte Verantwortungen abzugeben und dieses Gefühl mindert die Angst vor dem Tod.

Man sollte einfach mehr Briefe schreiben.

Viele Grüße
molly
 

Inge. B

Mitglied
Hallo Ixo,
zuerst war ich gar nicht sicher, ober der Brief wirklich einen Freund erreichen soll.
Aber man ist sich immer nah, egal wie weit der Freund entfernt ist. Wenn es eine ehrliche Freundschaft ist, versteht der Freund jedes Wort.
Gruß
Inge
 

Ixolotl

Mitglied
Liebe Inge, mit
nachdem ich Dich trotz zahlreicher Versuche nicht mehr ans Telefon bekomme und auch hier drin keine Lebenszeichen mehr von Dir entdecke, muss ich annehmen, Du habest im Augenblick andere Sorgen und deshalb keine Lust mehr, Dich mit Wesen wie mir zu beschäftigen.
dachte ich, sollte deutlich werden, dass es eine distanzierte Freundschaft ist (oder war). Das "hier drin" ist keine Adresse; offenbar besitzt sie der Briefschreiber gar nicht; möglicherweise hatte er mit dem Freund nur Telefonkontakt oder Kontakt über das Internet.

Ob dieser Brief den Freund noch erreicht (hat), ob er noch lebt oder seiner schweren Krankheit erlegen ist, weiß ich nicht - er ist verstummt.

Ich glaube, dass in vielen Foren gar nicht groß auffällt, wenn ein Mitglied stirbt. Es steht zwar noch im Verzeichnis, aber es gibt keine Einträge mehr, keinen Abschied, keinen Nachruf. Das ist, finde ich, deprimierend, und darum hab diesen kleinen Text eingestellt.

lg

Ixo
 

Ixolotl

Mitglied
Bevor ich alle meine andren Themen lösche, noch einmal dieses zum Nachdenken. Der hier Angesprochene war (oder ist?) Mitglied in diesem Forum. Sein letzter Beitrag rührt vom März des vorigen Jahres. Außer mir scheint ihn niemand zu vermissen.

Ixo
 

molly

Mitglied
Hallo Ixo,
Meinst du Willi?
Dir einen schönen Sonntag. Warum willst Du denn löschen? Ich lese alle Deine Beiträge.
Liebe Grüße
molly
 

Ixolotl

Mitglied
Warum willst Du denn löschen? Ich lese alle Deine Beiträge
Liebe molly, ich danke Dir für Dein fortgesetztes Interesse.

Wie Du an den meisten der übrigen Reaktionen auf meine Texte aber erkennen kannst, waren diese Antworten nicht literarisch, sondern eher gehässig gemeint und zumeist Lichtjahre weit entfernt von den tatsächlichen Aussagen. Warum sollte man sich dem weiter aussetzen, und wozu?

Es waren meine Texte ja nur Appetithäppchen, die von weit mehr Publikum verzehrt wurde als sonst und die für sich sprachen. Wahrscheinlich hat das die "Kollegen" gestört.

Jetzt haben sie wieder Ruh'.

lg

Ixo
 

molly

Mitglied
Warum sollte man sich dem weiter aussetzen, und wozu?
Weil Du gerne schreibst, doch nicht jeder kann so literarisch antworten wie Du. Manchmal muss man sich bei einem Text erst durcharbeiten, zieht falsche Schlüsse, entfernt sich mit unter ganz von der Geschichte, ehe man die tatsächliche Aussage erkennt.
Außerdem, vielleicht lebt der gesuchte Freund ja noch, kann nur im Augenblick nicht schreiben.

Liebe Grüße
molly
 

Scal

Mitglied
Lieber Ixo,

trotz der Meinungsverschiedenheiten, die meinerseits nicht mit Deinen Texten sondern mit dem Duktus Deines Kommentierens zu tun hatten, fände ich es wirklich schade, wenn Du Deine bemerkenswert guten Texte löschen würdest.
Den Freund Deines Briefes kannte ich nicht, weil ich damals nicht im Forum aktiv war. Aber Dein Brief "atmet" auf eine spezielle Weise eine individuelle Schönheit aus.

LG
Scal
 

Ixolotl

Mitglied
Liebe molly,

es spielt keine Rolle, ob der diesem Text zugrunde liegende Mitmensch nur aus der LeLu oder noch aus anderen Foren verschwunden ist: Es ist aus meiner Sicht um jeden Menschen schade, der Gemeinschaften verlässt oder verlassen muss.

Ich wüsste niemanden, der hier außer mir diesem Mitglied nachgerufen hätte. Offenbar vermisst es niemand. Ich bin offenbar auch der einzige der rund 10 000 ehemaligen User, der hier die vollständige Verbrennung von "Gedichte.com" öffentlich bedauert hat. Und nicht nur das - es gab eine ganze Reihe von Typen, die mir danach mitteilten, da gäbe es nichts zu bedauern.

Sorry, wenn ich da ganz anderer Meinung bin und zu dem Entschluss komme, es wäre an der Zeit, den Schreibtisch auszuräumen. Wenn hier schon keine Gedanken- und Redefreiheit mehr besteht, dann sollte man die noch vorhandene Reisefreiheit nutzen. Meine Texte - bis auf den gegenständlichen - habe ich bereits entfernt; es muss also niemand mehr Anstoß nehmen.

lg

Ixo
 

Ixolotl

Mitglied
Und jetzt ist dieser Text auch noch weg.

Das Forum ist endlich wieder frei von dem Schmutz, den Typen wie ich hineingetragen haben; die Endlosschleife kann wieder ungestört betroffen sein und, gereimt oder ungereimt, vor sich hin lamentieren. Viel Spaß damit!

Ixo
 

molly

Mitglied
Alles Gute, Ixo, Du brauchst Dich aber nicht gleich abzumelden, mach einfach einmal eine Pause. Bleib gesund!

Liebe Grüße molly
 

Ixolotl

Mitglied
Pausen macht ein Schriftsteller nie, liebe molly. Das kann er gar nicht; ich glaube, manchmal denkt man sogar im Schlaf.

Schreiben ist ja nichts als das Sichtbarmachen von Gedanken, die man zuvor gehabt haben muss. Manche verwechseln das "sich Gedanken Machen" mit "Gefühle haben" und meinen, mit Geschreibsel über ihre Gefühle interessant und verständlich zu werden. Aber das klappt in der Regel nie. Nur Besoffene meinen, sie könnten mitten im Trunk schreiben; wer solchen Mist (wieder) nüchtern liest, stellt fest, dass er sich geirrt hat.

Der, von dem hier die Rede war, ist wohl wirklich gestorben. Ans Telefon geht er nicht mehr, auf e-Mails antwortet er nicht, in den drei Foren, in denen er angemeldet war (in diesem, im Deutschen Schriftstellerforum und im inzwischen evaporisierten Gedichte.com) postet er seit Ende des vorigen Jahres nicht mehr. Er war Germanist, pensionierter Gymnasialprofessor und literarisch ein bisschen weitschweifig, aber humorvoll und selbstkritisch. Ich hab mich ein paarmal mit ihm getroffen, bin mit ihm zum Essen gegangen und hab, gemeinsam mit ihm, eine Kleinigkeit publiziert. Das Honorar haben wir damals einvernehmlich, mitsamt unseren Freundinnen, sofort verfressen und versoffen.

Schade, dass er so heimlich und unbemerkt verschwunden ist. Er war ein ganz Lieber, und ich vermisse ihn sehr.

lg

Ixo
 
ist aus meiner Sicht um jeden Menschen schade, der Gemeinschaften verlässt oder verlassen muss.
Hallo Ixolotl,

und du willst diese Gemeinschaft wieder freiwillig verlassen.
Wenn du gehst, wird es hier jedenfalls wieder ein Stückchen uninteressanter. Ich hatte mich gefreut, als du kamst. Ich freue mich nicht, wenn du gehst.
Das ist natürlich egoistisch von mir...

Ich habe wenig zu deinen Texten geschrieben, kommt daher, dass ich gerne länger über einen Text nachdenke und diejenigen nicht verstehen kann, die schon 50 Minuten nach dem Einstellen einen Text bewerten und eine Stellungnahme abgeben.

Wenn die Diskussion dann schon läuft, ist es schwierig, mit ganz anderen Gedanken zum Text anzuknüpfen. Deshalb lasse ich es manchmal einfach.

Also ich werde deine Texte und Kritiken vermissen.

LG SilberneDelfine
 
Zuletzt bearbeitet:

Ixolotl

Mitglied
Meine liebe Delfine,

eine Gemeinschaft kann nur verlassen, wer zu ihr gehört hat. Inzwischen glaube ich, dass es hier vielleicht vereinzelte, mehr oder weniger "lose Freundschaften" geben kann, im übrigen aber nur Zweckgemeinschaften, die überwiegend von persönlichem Interesse bewegt sind.

Meine literarischen Beiträge, die ich inzwischen alle wieder gelöscht habe, wurden zwar sehr viel gelesen, aber selten kommentiert, und wenn doch, dann in aller Regel recht simpel und verständnislos. Ich sehe daher nach alledem keinen tieferen Sinn in einer fortgesetzten, aktiven Beteiligung. Wozu selbst kommentieren und literarische Ratschläge geben, wenn einem dafür nichts als persönlicher Hass entgegengebracht wird?

Ich glaube nach alledem, dass sich Foren wie dieses nie wirklich so entfalten können, wie es von deren "Erfindern" vor vielen Jahren idealiter vielleicht gewünscht war. Sie gerieten schon nach kurzer Zeit mitsamt ihren Moderationen in den Sumpf trivialer Beliebigkeit und werden über kurz oder lang ganz darin versinken.

Das Traurigste daran wird sein, dass ihre Bedeutungslosigkeit und ihr Verschwinden niemanden kümmern wird. Es wird sein, als ob es sie nie gegeben hätte.

lg

Ixo
 

Scal

Mitglied
Lieber Ixo,

es handelt sich nicht um persönlichen Hass, sondern um anlassbezogenen Unmut, um eine situative Antipathie. So etwas kommt selbst unter Freunden und Partnern vor. Dies unterscheiden zu können, erachte ich als nicht unwichtig.
Es gibt keinen Grund, Dich zu hassen, wir kennen uns ja nicht wirklich. Digitaler Hass ist eine Chimäre, die einen innerlich an der Leine führen kann. Für den erwähnten Unmut gab es allerdings Anlässe.
Die Wertschätzung für Deine literarischen Fähigkeiten ist öfter zum Ausdruck gebracht worden, die Nicht-Wertschätzung für Dein Kommentieren ebenso.

Damit beende ich meine diesbezüglichen Meinungsäußerungen.

Freundlichen Gruß
Scal
 

Ixolotl

Mitglied
Hm - dass man auf gelöschte Beiträge, also auf nichts, immer noch "antwortet", ohne zum ursprünglichen Thema je etwas gesagt zu haben, wundert mich.

Es wird wohl so sein wie mit den meisten Beiträgen, die in diesem Forum gepostet werden - es geht nie wirklich um Literatur, um die gemeinsame Suche nach Sinn, Wahrheit, Wirklichkeit oder Antrieb, sondern nur um den eigenen Nabel, den man für das Zentrum hält und unermüdlich salbt, wähnend, es ergäbe dies Sinn.

Es war ein Irrtum, zu glauben, es ließe sich digital leichter ein Austausch zwischen Denkenden herbeiführen als in den herkömmlichen Kreisen, Clubs, Salons oder Zirkeln. De facto findet digital gar kein Austausch mehr statt; die Anonymität der Teilnehmer hebt alle gesellschaftlichen Konventionen auf. Dabei wären es gerade die Unterschiede, die uns zueinander zögen und Verbindungen schüfen, die wir allein für uns niemals zustande brächten.

Es wird wohl für immer Utopie bleiben, dass Gesellschaften im Guten zueinander finden und die einen den anderen helfen könnten, weiterzukommen. Null und plus und null ergeben nun mal keine Summen, sondern summen nur, immer törichter und wirrer, bis zum jüngsten Tag. Bis der Stecker gezogen wird und alle Avatare im Nichts verschwinden.

Mir ging's hier um einen sterbenden Freund. Ich wollte nicht, dass er so unbemerkt verschwindet wie alles, was im Strichcode über die Kassen gezogen wird: nur ein Pieps, eine paar Dutzend Piepser, ein paar Millionen Piepser, am Ende eine gellender Schrei rund um den Erdball. Wieso hört ihr den nicht?

lg

Ixo
 
Ixolotl, wenn es dir wirklich um den verschwundenen Autor und die Erinnerung an ihn geht, dann nenne uns bitte seinen Namen und weise auf Werke von ihm hin, damit wir ihn und seine Arbeit würdigen können. Ich weiss nicht, wen du meinst, finde den Fall an sich jedoch interessant. Vielleicht war es einer, den auch ich schätzte? Weniger von Interesse sind für mich deine Theorien über Literaturforen und deine persönliche Gefühlslage.

Freundliche Grüße
Arno Abendschön
 
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