britischer jugendstil (terzinen)

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mondnein

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britischer jugendstil (terzinen)


beards ley slang lang gezogene glieder
liest du: vers enge orgel rohr staffeln
falten wurf medi e wal – sprengt die mieder

gürtel im schritt streng geschnürter gieraffeln
und unterm nabel im wald nest der schatten
tränken die pinsel die mittelalt taffeln

siehst du: die landschaft app p penni ner matten
gneis kristall glas weisz wie so wieder
wasser mit himmel türki s sich begatten

 

mondnein

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oh, ich sehe, ich habe einen schweren Fehler gemacht: Viel zu knapp hinter Tulas flüssige Terzinen meinen manieristischen Terzinendreier über Beardleys Manierismus hier eingebracht. Jetzt vergleicht jeder meine drei Strophen mit dem viel besser lesbaren umittelbar verständlichen leichtfüßigen Tula-Stück.

ich bin ein großer Tula-Fan, wie alle, kein Neid. Tula ist einer der besten hier.

Aber eigentlich bin ich in der Leselupe, sogar in den "Festen Formen", genauso falsch wie überall in dieser dünnen Dichterwelt. Ich sollte mich wieder zurückziehen.
 

Tula

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Hallo Hansz
Du würdest hier fehlen und bleibst dir stilistisch treu, ob Terzine (ist ja nur das Gerüst) oder nicht, dein Beardley ist ein echter Mondnein.
Rutsch gut rein! Inspiration und Schaffenskraft fürs nächste Jahr
LG
Tula
 

wirena

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Hallo mondnein – was heisst «gieraffeln»? ich komme nicht drauf; denn Giraffe hatte kein «ie» und aus Gier Raffeln bräuchte 2 «r». Ja, und noch eine Frage: wieso schreibst du oft «sz». Hier z.B. könnte weisz ja auch als weiss geschrieben werden. Oder bedeutet «weisz» etwas anderes?

Besten dank für kurzes Rückantwort – schön, dass du wieder da bist
LG wirena
 

mondnein

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ja, geht alles. auch: Gier + affeln, verkleinernd-spöttisch verbalisiertes Kompositum aus Gier und Affen, erst halsgestreckte, dann geraffte Giraffen

vers enge orgel liest sich auch als Versen-Georgel, in Anspielung auf Beardsleys zeitgehössischen manieristischen Dichter
Natürlich ist dieses Stück, obwohl es hundert Jahre jünger als Jugendstil ist ("Kindstil"?), selbst wahnsinnig manieristisch

ß ist die sz-Ligatur, logischerweise also aufzulösen als sz
wie bei der Mayröcker und einigen Dichtern des Jugendstils, ich denke da an einen Übersetzer der Somahymnen im Rgveda, der den ersten Vers der ersten Hymne in RgV IX so übersetzte (sz nach langen Vokalen, ss nach kurzen):
Im süszesten berauschendsten Strome läutere dich, Soma, dem Indra zum Trunke ausgepresst
 
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