Bruchstücke

Die nahen Berge blicken aufs Meer.
Der Schnee auf ihnen weiß um seinen Weg.
Der Fluss, neben dem Hotel, trägt ihn in sich.

Meine Hand ruht im Wasser.
Ich lasse los, treibe gegen den Strom,
hinauf, zu den Bergen.
Von den Gipfeln blicke ich aufs Meer,
werde zu Schnee,
treibe mit dem Strom hinab
und berühre meine Hand,
die still im Wasser ruht.

Vielleicht hatte er seine Flügelschläge in Gedanken schon gezählt.
Von der Leitplanke rüber zum Baum.
7-8 Schläge vielleicht.
1,2,3…und es war vorbei.
Der Vogel berührte das Dach des Wagens ganz sanft, wie es schien.
Er schlug einen Salto, flatterte verzweifelt mit den Flügeln.
Das Fahrzeug auf der Gegenfahrbahn traf ihn frontal.
Hunderte brauner Federn flogen wie in Zeitlupe durch die Luft.
Es schien, als trügen sie die Seele des Vogels mit sich davon.
Ich denke an drei vier Flügelschläge.
Trail of the Dead läuft im Hintergrund.
Tao of Dead, geht mir durch den Kopf, Tao of Life.

manchmal schaust du mich an
und beginnst zu weinen.
als wäre da ein stilles erkennen,
ein wissen um etwas, das man nicht deuten,
aber dennoch fühlen kann.

in solchen momenten muss ich innehalten.
mich zurücknehmen.
mich selbst davor bewahren dich zu fragen,
ob du um mich weißt.
muss mich von deinen tränen tragen lassen.

tragen lassen.
über die dunkle dunkle see.

http://www.ottis-forum.de/bilder/raki43.JPG

Hallo Meister, ich habe gerade das Buch " jenseitsnovelle " von Matthias Politycki gelesen. Ein wesentliches Bild dieser Geschichte ist ein im Jenseits liegender dunkler See, an dem der Erstverstorbene
eines Ehepaares auf den Partner warten will....ein unglaublich gutes Buch...... LG revilo

Ich warte auf dich. Es ist immer die gleiche Zeitspanne bis du zu Hause bist.
Manchmal empfinde ich ihn als Augenblick, doch meistens wie die Reise des Lichts von Cassiopeia bis in meine Augen hinein.

Ich tröste mich.
Zähle die Sterne.
Mache mir einen Reim.
Auf die Sterne. Auf dich.
Das ist ganz einfach.
Alles Licht reimt sich auf dich.

k. D.

Ich hab eine kognitive Dissonanz
Versteht sich
Geht ja nicht anders
Denn ohne sie geht die Liebe nicht
Und ich liebe
Eindeutig…zweideutig

Ich wachte auf
in einem fremden Traum.

‚Schenk mir den Kuss,
der niemanden bestiehlt,
das ich,
das keinem wir gebeugt.
Schenk mir,
was übrig bleibt
von dir,
den Anfang deines Seins.
Sei mein,
in diesem Nichts,
und ich bin dein‘.

Ich wache auf.
In einem fremden Raum.

http://www.ottis-forum.de/bilder/raki50.JPG

hör mir nur uff.
ich hasse diese zwischenzeit.
diese kurz danach, kurz davor.
wo sich absolut nix tut.
alles auf irgendwas wartet.
auf so was total überirdisches.
von wegen dieser eine sonnenstrahl.
das allesentscheidende piepen.
dieser weckruf. in den wir uns dann
wortwörtlich fallen lassen.
bis dahin bleibt nix.
außer vielleicht was von ahnungen
schwadronieren. buchstäbliche
hellseherei betreiben.
mit ner nadel auf das leere blatt papier
einstechen, bis die ahnungen
daraus hervorbrechen.
wie die ersten zarten blüten,
von denen sie träumen.

Und heute,
so mir nix dir nix,
in die Zwischenzeit,
hinein,
kam ein kleiner bunter Ling
geflog,
nahm mich bei seinen Flügeln,
schwob mich in die helle Zeit.

Drum entbinde ich das leere Blatt von seinem Sein
tauche meine Feder tief ins Blau hinein.

We ride tonight / Ghost horses

Radiohead

Eine Suche.
Eine, deren Inhalt nebensächlich erscheint.
Das Leben also?
Keine eigentliche Landschaft.
Die Seele also?
Gesprächsfetzen,
die sich beliebig zu Sätzen formen lassen.
Der Sinn des Lebens also?
Ich will nicht erwachen.
Hier bin ich.
Ein Versprechen auf Nichts.

http://www.youtube.com/watch?v=gAUMgureA6o&feature

Du!
Jetzt hat´s nur ein Thema in Delkenheim.
Den Tod von der Runzheimer Erna, den Gaddafi und den Guttenberg.
Zwei Gauner und ein guter Mensch, sage die Leut.
Und die Leut müssens schließlich wissen.
Wobei du jetzt nur nicht denken musst, von wegen die Runzheimer Erna.
Die nicht.
Und auch nicht der Herr Gaddafi aus Libyen.
Nee.
Ich mein, der andere hat ja nicht umsonst seinen Namen.
Wobei.
Vielleicht ist der ja auch nur…
Punkt Punkt Punkt.
Ihr wisst schon. Der Feind liest mit.
Und bei dem Guttenberg hört der Spaß auf.
Also der Spaß, sich einen Spaß mit ihm zu machen.
Schließlich sind wir alle schwarz.
Also fast alle.
Bis auf die Runzheimer Erna und den Otti.
Aus dem Grund reden die Leut auch alle über die rote Erna.
Von wegen, dass sie ja immer ein wenig anders gewesen sei.
Von wegen nicht den Becht Reinhold zum Mann haben wollen und so.
Dabei war der doch die Partie.
Aber die Erna hat so einfach mir nix dir nix nein gesagt.
Von wegen da wär nix mit Gefühl und so.
Als tät das in Delkenheim eine Rolle spielen.
Geld muss zu Geld, sage die Leut.
Und die Runzheimer Erna war immerhin zweitgrößte Bäuerin im Dorf.
Also hätt die doch den größten Bauern heiraten müssen.
Sagen die Leut.
Aber die Erna wollt halt nicht den größten Bauern vom Dorf.
Die hat doch tatsächlich so einfach den Dorflehrer geheiratet.
So einen mit ohne nix.
Aber rot war der. Frag nicht.
Also kein Guter….kannste dir ja denken.
Eher so ein Gaddafi oder so.
Na ja…ich mocht sie schon, die Erna.
Ich weiß noch wie die immer mit den Bratt geschäkert hat.
Von wegen, der soll ihr doch seine neuen Dritten vermachen.
Bei ihm lägen sie doch immer nur in der Schublade.
Und der Bratt hat dann seine alten Dritten ausgezogen und ihr hingehalten,
von wegen, die könne sie haben.
Und dann hat sie dem Bratt auf die Schultern gehauen.
Das hat die Erna gerne gemacht, wenn sie ihren Spaß hatte.
Und die Erna hatte einen guten Schlag.
Ich weiß, wovon ich rede.
Ja…jetzt ist die Erna auch tot.
Kaum noch Alte im Dorf.
Weißt schon…die vom Stamme ‚Schrott und Korn‘.
Aber dafür haben wir ja unseren Guttenberg.
Und den Gaddafi, den haben wir auch noch.
Und all die Leut, hier in Delkenheim.

In all dem
suche ich mein Lächeln.
Vergebens.

Du!
Da haben wir aber großes Glück gehabt.
Denn seien wir doch mal ehrlich.
Iss jetzt doch langweilig geworden.
Immer die gleichen Bilder.
Löschstrahl hier, Löschstrahl da.
Keine Explosionen, kein Gau, kein gar nix.
So was ermüdet auf Dauer.
Und die zerstörten Städte kennt man ja nun.
In- und auswendig, sozusagen.
Trümmer sind Trümmer sind Trümmer.
Aber wie gesagt.
Da haben wir doch großes Glück gehabt.
Von wegen dem Typ in Libyen.
Ei die weil der in seinem Wahnsinn ja keine Ruhe gibt.
Das haben die gewusst.
Da haben die ja nur drauf gewartet.
Wir auch, versteht sich.
Ich hoffe nur, dass genügend Kameras vor Ort sind.
So wie im Irak damals.
Krawumm und Gedöns und haste nicht gesehen.
Und erst all die Leichen.
Und du!
Wenn wir ganz großes Glück haben, gedönst es in Japan ja doch noch.
Du!
24 Stunden voll druff.
Sondersendung hier, Leichenberge da.
Und zwischendrin was für die Seele.
Von wegen den Leidenden.
So mit Tränen und dem ganzen Gedöns.
Dass mal zwischendrin auch wieder runter kommt.
Du!
Weil wir gerade dabei sind.
Eben habense gezeigt, wie ein Flieger abgestürzt ist.
So mit Flammen und drehen und Aufprall.
Krawumm!
Und kein Schleudersitz war zu sehen.
Da kannste dir ja denken.
Echt geil.
Ich wette, in einer Stunde gibt’s Bilder vom Flieger.
So aus nächster Nähe.
Und wenn wir ganz großes Glück haben, ist der Pilot noch drinnen.
So verbrannt und kokelnd.
Und dann raus mit dem Kerl und immer feste druff.
Ach ja.
Das Leben ist schön.

Ich bin du, du ich.

Ich bin Du,
bist du Ich?
Wärst du`s nicht,
wäre ich?
So bist du,
denk ich, ich.
Schriebe ich sonst,
dächte an dich?
Ich denke.
Nicht.

http://www.youtube.com/watch?v=f4TKJyMBdTU&feature

…und jetzt Knut.
Nach all den Katastrophen auch noch Knut.
Da fragt man sich was als nächstes kommt.
Also…fragt mich hier einer in Delkenheim.
Fragt es sich und wedelt dabei mit der Bild-Zeitung in der Hand gen Himmel.
Die totale Idiotie…der Schwachsinn als Epidemie, antworte ich.
Vielleicht sollte man schnell noch versuchen zu sterben, bevor´s so richtig beginnt.
Wobei…
…und bei dem wobei, schau ich meinem Delkenheimer Mitbürger tief in die Augen.
Aber der merkt natürlich nix, weil der ja bei Knut ist.
Bei Knut und all den Dingen, die nach ihm noch kommen.
Jetzt sagt der, die Titelseite der Bild überfliegend, dass das doch ein toller Gedanke sei.
Auf mein Fragezeichengesicht meint er…
…ei des mitem Knut. Dass die den neben dem sein Ziehvader begrabe wolle.
Ich schau meinen Delkenheimer Mitbürger in die Augen und halte die Luft an.
Von wegen der Ansteckungsgefahr mit den Schwachsinnsviren.
Findste nitt auch, sagt er. Abschätzend.
Von wegen…bei dem musste gucke. Weißte nie, wo de dran bist bei dem.
Ich guck zurück und such nach einer Antwort.
Ei von mir aus, sag ich ausatmend und mach mich ab.
Auf dem Heimweg versuche ich nur flach zu atmen.
Meine Gedanken gleiten zurück…
…Rinderwahnsinn, geht mir durch den Kopf.

dufte, bunte, ling ling ling;
wärme, lichte, mich.
recken, strecken, fliegen, lieben;
dich, ja dich, nur dich.
träumen, schäumen, übermütig;
knospen, werden, sein.
küssen, streicheln, dich, nur dich;
ling ling ling, sei mein.

Der Komet lehnte an der Hauswand.
Er wartete.
Sein Blick fiel auf die Straßenlaterne.
Ja, dachte er.
Die Tänzerin der Nacht ging vorüber,
folgte seinem Blick.
Komm, sagte sie, ich mache dich licht.
Sie umarmte seine neumondende Gestalt.
Weißt du, sagte sie, es wird ein kleines Glück sein.
Nicht das perfekte Glück, aber wer hat das schon?
Sie lächelte ihn an.
Ja, dachte er. Ja!

du weißt wie es ist
wie es ist
beschwichtigst dich
im geist
der mythen
einer welt
die keine ist
obwohl
du weißt
wie es ist
im geist
der keiner ist
in einer welt
die ist
wie sie ist.

sind worte
in dir
fremde worte
kannst sie nicht taufen
doch was nützte es
könntest du es
keiner
verstünde dich.

Wenn in der Früh der Ling gelingelingt

Wieder einer dieser Ist-Tage, die die Ahnungen bestätigen.
Die Turmfalken im Kampf mit den schwarzen Brüdern ums Kirchendomizil.
Solarbeleuchtungen, die ihren Namen endlich wieder Ehre machen.
AHHHHHHHH -eben noch alles grau-alles so schön bunt hier- Effekte.
Und dann ist da noch dieses Bumm-Di-Di-Bumm.
Das ist irgendwo hier….äh….hmmm…hier ist es auch.
Und gerade war es auch oben bei den Turmfalken.
Vielleicht weiß auch die Solarbeleuchtung etwas davon. Wer weiß!?
Ich weiß es auf jeden Fall. Iss nämlich alles so schön bunt hier.
Und hier….äh…hm..hier auch.
Oh. Da war´s schon wieder. Genau hier.
Und jetzt hat´s sogar dreimal gebummt. Aber wie.
Di-Di-ganz zu schweigen.
Oh! Also…Huch!
Jetzt iss aber gut.
Na ja…na gut.

Die Fenster geöffnet


Ob wohl die Nachbarn meinen Herzschlag hören,
wie ich den ihren…Bumm-Di-Bumm?
Ich höre sie sich lieben, lausche,
wie in Moll die Stunden schlagen.
Was wohl die Falken dabei denken?
Und während ich so liege und lausche
öffnet sich ein Fenster in der Decke.
Eine Wolke zieht vorüber.
Ich sehe mich auf ihr liegen.
Wir winken uns zu.
Hinauf, hinunter, hinauf.
Ich bin ein Stern, denke ich und schlafe ein.