Bruchstücke

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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Kein Wunder also, dass die Weltwirtschaft kollabiert.
Es sind die Dichter und Denker an ihrem Arbeitsplatze,
die die Ratioseifenblase zum platzen bringen.
Anstatt Gewinne zu häufen, Effektive zu effektivieren,
anstatt ihrem Chef zu dienen, werden sie zu freigeistigen Lasten,
die nur ihren synapsischem, gedankischen, chaotischen Ich fröhnen.
Oh wehe mir, du armes deutsches Land. War es gestern noch
die Akropolis, ist es morgen schon das Niederwalddenkmal,
das zu Tale getragen wird.

Wenigstens scheint die Lupe noch grün.

Ansonsten wäre alles grau, so grau.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es muss doch möglich sein.
Es kann doch nicht einfach so.
Sie waren doch da.
Immer da.
Denk einfach.
Denk, denk, denk.
Oder lass los.
Ja,,,,einfach mal loslassen.
Sie kommen schon wieder.
Klar. Klar doch.
Kommen immer wieder.
Aber, aber, aber.
Wie lange noch?
Ich brauche sie doch!
Was bin ich sonst?
Wer?
Wer, wer, wer?
Komm, komm, komm.
Nicht nachlassen.
Denk, denk, denk!
Es muss möglich sein.
Es kann einfach nicht sein.
Sie waren immer da.
Denk einfach.
Denk!

http://www.ottis-forum.de/bilder/fehnland124.JPG
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wie alles begann

Ich weiß noch, wie alles begann.
Die Welt hatte mich erst vor einigen Wochen begrüßt.
An diesem ganz speziellen Tag stellte meine Mama sie mir näher vor.
Sie fuhr mich spazieren.
Zum ersten Mal sah ich bewusst den Himmel.
Vögel, Bäume…hörte den Wind sein Lied singen.
Ich nahm all die wundervollen Dinge in mir auf
und erzählte Mama von den Wundern der Welt:
Gu gu, gr gr, ngä, ngr…sagte ich. Und Mama antwortete:
Sag nur! Das ist ja ein wahres Gedicht.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
In meinen Gedanken
buchstabiere ich
das Wort Monotonie
fehlerfrei
in den schlaflosen
nächtlichen Raum.

Die Sterne. Sie erschienen
unendlich nichtig
im endlosen Nichts.
Die Kirchturmglocke vergisst
einen Schlag. Der unendliche
grüne Ton erstirbt.

‘Living is easy with eyes closed’
geht mir durch den Kopf.
Nothing is real.
Nothing.
Is.
Real.

http://www.youtube.com/watch?v=J3jrWVp2L7U
 
"Cien años de soledades"

Hundert Jahre Einsamkeit in einer einzigen Nacht -
Panikgespenster auf der Bettkante, kalte Füße gruseln sich.
Müde Augen scheuen das zerfledderte Buch.
Keine Autotür schlägt – kein Mensch kommt nach Haus.
Kein Hund bellt mehr leise
schleichenden Katzen nach.
Die Vögel bleiben noch stundenlang stumm.
Nichts lenkt ab vom leisen Ticken der Uhr,
vom zähen Tropfen der Zeit,
sonst zu knapp, jetzt im Überfluss

...
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
du solltest deine wundervollen worte in der ungereimten lyrik veröffentlichen.

sie haben es verdient.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
eigentlich habe ich nichts zu sagen.
ich könnte also schweigend ins trübe sal blasen.
nichts sein lassen. aber das tue ich nicht!
einer muss schließlich das sommerloch stopfen.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Einmal den Eiffelturm als Leiter benutzen.
Nicht, dass das irgendwohin führte, man irgendwo ankäme,
nein, einfach nur, weil es sich anbietet.
Von oben dann auf einem Riesenbaguette nach unten rutschen.
Und während man Paris einwärts rutscht, frisst ein Zwergbaguettinie von unten und ein Wowbaguettie von oben das Baguette weg. Genau in der Mitte, treffen sie sich. Mund auf Mund. Und während sie sich schnäbelnder Weise streiten, was nun besser sei, Baguette oder Mund auf Mund, rutsche ich durch eine hohle Schnabelgasse und falle. Ich falle und falle ohne Seile in die Seine, nicht ohne direkt nachdem Aufschlag von einem Seinedampfschifffahrtskapitän aufgegabelt und nach meinem Billet gefragt zu werden. Ich behaupte Django zu sein, worauf er mir entschuldigender weise eine Lucky Luke anbietet. Ich setze mich zum Trocknen aufs Sonnendeck. Während Notre Dame an mir vorüberzieht denke ich an Lisa Lisa. Meine geliebte Mona Cherie Lisa. Wir hatten uns damals während einer Führung um den Buckel des Glöckners der Türme kennen gelernt. Ich fuhr sanft mit meinem Finger linksdrehend um den Buckel, während Mona Lisa sich von rechts näherte. Unsere Finger trafen und verknoteten sich. Es war um uns geschehen und Modo, der Glöckner, sang quasi für uns allein sein ‚Lollo Gina‘.Verzückt wanderte der Buckel dabei über Modos Rücken, Lisas und meiner Finger liefen Drumherum und spielten fangen.
Alles war so unwirklich, aber es war wahr, so wahr wie ich hier sitze um es euch zu berichten. Als wir dann, Arm in Arm, Modos Buckel runter rutschten, war es Liebe.
Komm, sagte ich, lass uns alle Kreisverkehre kreisen, lass uns die Pariser vergessen, wir zwei allein im Kreisverkehr, von Triumph zu Triumph Bögen schlagend, und nur Montmartre schaut uns zu.

Meine Gedanken kreisten und kreisten…

Oh Mon ami
Oh C'est la vie
Oh vie vie vie
Oh Mon Cherie
Oh Mona Li
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Oh, du mein Schatz, mein Leben,
all mein Sein!
Oh Scheiße, Scheiße, Scheiße…
…mir fällt nichts ein!
Wie könnt´ ich ihr´s nur sagen,
mein Befinden, meine Liebe,
all meine meins?
Oh Gott, oh Scheiße…
…mir fällt und fällt nichts ein!
Was soll ich tun, ich bin verloren…
…am Dienstag jährt sich unser Tag!
Ich könnt´…Moment Moment!
Ich könnt´ ein wenig guttenbergen.
Ja, ja…ich hab´s!

Ich habe Dir so viel zu sagen,
glaube nicht, dass mein Leben dazu reicht,
mein Leben, das nach kurzen Tagen
dem großen toten Schweigen weicht.

Mein Lied soll mir nie sterben,
Sein Leben niemals fliehn.
Wenn Herz und Atem stille stehen,
mein Lied noch singend vor Dir kniet.

So soll es sein.


http://www.poesie-liebesgedichte.de/dauthendey/ich-habe-dir-so-viel-zu-sagen.htm
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
ich Ich

Da kommt einer daher,
und schon mach ich mich
zum Clown, zum Alleswisser,
zu allen möglichen ich´s.

Da kommst du daher,
und schon bin ich Ich.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Und nähme am Ende eine mein Herz,
zu brechen die Kraft des dunkelen Steins
Was bliebe zurück an Bildern, Gedanken
zu rufen die Geister des Ruhelosen

Und nähme am Ende eine mein Herz
Es blieben die Zweifel, Schatten, das Nein
Zu tief das Erlebte, der Gram und das Leid,
zu vergessen die Geister des Ruhelosen

Und nähme trotz allem eine mein Herz,
zerbrochen am Ende ihr Traum vom Glück
Gefangen ihr Leuchten im dunkelen Stein,
zu trösten die Geister des Ruhelosen

Und nähme am Ende eine mein Herz...


http://www.ottis-forum.de/bilder/fehnland159.JPG
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wie Ikarus

Ich machs wie Ikarus.
Nur mit `nem Schirm dazu.
So für alle Fälle.
Falls was schiefgehen sollte.
Mit dem über dem Himmel hinaus.
Den kann man nämlich über `ner Wolke aufspannen.
Und die trägt einen dann.
Im Fall der Fälle.
Ma muss halt nur auch noch `ne Schöpfkelle mitnehmen.
Wegen dem abtragen.
Sonst kommt man ja nie heile runter.
Vielleicht geht auch ein Zapfhahn.
Von wegen abregnen.
Ja. Zapfhahn ist gut.
Flügel. Schirm. Zapfhahn.
Vielleicht noch `ne Wundertüte.
Ja. Wundertüte auf jeden Fall.
Und vielleicht noch ein Gespräch mit dem Zauberer von Oz.
Schließlich bin ich ja auch Löwe.
Schließlich.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
ich dachte gerade daran,
wie du damals einem traum entsprangst.
gerade so wie die figuren eines märchens.
anfangs unwirklich und fern jeder realität,
belächelt‚ ‚aber klar doch‘ betitelt,
von denen man doch tief im inneren weiß,
dass es solche geschichten, solche figuren,
nur in büchern gibt. und die dann,
simsalabim und haste nicht gesehen,
wort für wort, augenblick für augenblick,
wirklichkeit werden und man kapiert,
dass das leben ein traum, dass es ein märchen ist.
 
Sie sind da, die Trolle und Faune, die Feen - und auch Elfi, ok, auch dieses ätherische Wesen mit dem Hauch der Unantastbarkeit, brrrrrr. Wenn wir uns zu träumen trauen, dann kommt es vor, dass auch eine Hexe auf ihrem Besen in ein Leben fliegt und das Unterste zuoberst kehrt. Und dann schreibt sich das Märchen von selbst weiter.

http://www.youtube.com/watch?v=u_tORtmKIjE
 

ENachtigall

Mitglied
100 Seiten Otto

Alles Liebe und Glückwünsche zum 100. Seitengeburtstag Deines Tagebuchs (ohne die Kommentare), Otto! Ein Dino unter den Diaries ...

Elke
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Vielen lieben Dank, Elke. Mensch...so ein Wahnsinn. 100 Seiten.
Sechs Jahre meines Lebens. Gedanken darin, die mein ganzes Leben umfassen.
Oft denke ich...da kommt nichts mehr. Und dann, haste nicht gedacht, ist wieder etwas da. 100 Seiten. Ja...und viele liebe Menschenkinder, die meine Gedanken mit mir teilten.

Merci.
 



 
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