Eine Feder für jeden Flug
Ein Alles für das Nichts
Ein Stein für alle Berge
Die Bucht von Carmel, wie immer um diese Uhrzeit, im Nebel. Die Äste der Zypressen frisiert vom Wind, landeinwärts. Über allem der penetrante Verwesungsgestank des Tang. Das Kreischen der Möwen klingt ängstlich, kleinlaut. Die Glocken der Carmel Mission schlafen seit Jahrhunderten. Der Highway 1, die Silhouette einer Schlange, die sich an den Klippen entlang windet. Über allen Pflanzen kriecht Poison Ivy…Margie hatte mir erzählt, dass es giftig sei. Leider habe ich vergessen, was daran giftig ist.
Ja, ja…die Kinder. Schon gut, ich vergesse es nicht! Scheiß Verantwortung, ich vergess dich schon nicht.
Die Kinder. Sie spielen am Strand. Schmeißen Erdnuss-Flips in die Luft. Die Möwen, aus dem Nichts, fangen sie im Flug. Jennifer ähnelt ihrer Mutter sehr. Nicht äußerlich.
Ein Schwarz für jeden Tod
Ein Blau für jedes Leben
Ein Grün für jede Hoffnung
Ein erster Sonnenstrahl dringt durch das Grau. Diese Insel aus Licht erinnert mich an dich.
Langsam schmilzt der Nebel. Das Meer dahinter ist von einem beständigen Grau. Manchmal, wenn es die Sonne gut meint, von Silber durchzogen. An windstillen Tagen gleicht das Meer einer zähen Masse aus Quecksilber. Keine Bewegung, wie erstarrt.
Mit dem Licht kehrt der Wind zurück. Mit dem Wind die Töne und Gerüche aus Monterey.
Der Geruch von Fisch. Ich schließe die Augen und schlendere über den Trinidad Pier. Vorbei an Fischerbooten und alten Holzhütten. Links und rechts sitzen Pelikane und Möwen. Sie warten auf ankommende Boote, auf den Abfall. Alles hier atmet Vergangenheit, kaum noch Gegenwart, keine Zukunft.
Auf den Felsen, die aus dem Meer ragen, wimmelt es von Seelöwen. Ihre Rufe werden mit dem Wind an Land geschwemmt, bringen mich zurück zum Strand.
Ich blicke hinüber nach Monterey, lausche dem Heulen…
It´s too late, it´s too late, klagt es in mir wieder.
Ein Auf für jedes Ab
Ein Du…
Einen Augenblick für die Ewigkeit
In zwei Tagen werden wir um 04:03Uhr aus dem Schlaf gerissen werden. Die Hängelampe unseres Motelzimmers wird an die Decke schlagen, die Fenster aus dem Rahmen fallen, der Fernseher zu Boden. Ich werde glauben, den realistischsten Traum meines Lebens zu träumen, bis ich aus dem Bett falle und kapiere...Erdbeben. 6,3. Alles in Bewegung. Mein Herz springt. Abgrundtiefe Angst. Der Tod ist da. Er steht direkt neben mir und lacht. Es gleicht dem Geheul der Seelöwen…
Nein, ich will nicht sterben.
O8:17Uhr. Ein zweites Beben. 5,8.
Geheilt.
Ich werde die alten Tagebücher in den Bergen begraben. Der Bergsee in der Sierra Nevada, das einsame Haus… Ein guter Ort, voller Frieden. Auf der letzten Seite folgender Eintrag:
irgendwann
wird meine seele
wieder funkeln
wie wellen
im licht
bette mich
in deine erde
bis dahin
Arm in Arm mit dir am Strand von Carmel. Über uns tanzen Möwen. Die ganze Welt schmeckt nach Liebe.
meine seele
eine welle aus licht
Jetzt, am Ende, welcher ein Anfang ist, verstehe ich. Ich blicke den Strand entlang und entdecke überall Spuren.
Manche Wege sind ein Leben lang.
Ein Alles für das Nichts
Ein Stein für alle Berge
Die Bucht von Carmel, wie immer um diese Uhrzeit, im Nebel. Die Äste der Zypressen frisiert vom Wind, landeinwärts. Über allem der penetrante Verwesungsgestank des Tang. Das Kreischen der Möwen klingt ängstlich, kleinlaut. Die Glocken der Carmel Mission schlafen seit Jahrhunderten. Der Highway 1, die Silhouette einer Schlange, die sich an den Klippen entlang windet. Über allen Pflanzen kriecht Poison Ivy…Margie hatte mir erzählt, dass es giftig sei. Leider habe ich vergessen, was daran giftig ist.
Ja, ja…die Kinder. Schon gut, ich vergesse es nicht! Scheiß Verantwortung, ich vergess dich schon nicht.
Die Kinder. Sie spielen am Strand. Schmeißen Erdnuss-Flips in die Luft. Die Möwen, aus dem Nichts, fangen sie im Flug. Jennifer ähnelt ihrer Mutter sehr. Nicht äußerlich.
Ein Schwarz für jeden Tod
Ein Blau für jedes Leben
Ein Grün für jede Hoffnung
Ein erster Sonnenstrahl dringt durch das Grau. Diese Insel aus Licht erinnert mich an dich.
Langsam schmilzt der Nebel. Das Meer dahinter ist von einem beständigen Grau. Manchmal, wenn es die Sonne gut meint, von Silber durchzogen. An windstillen Tagen gleicht das Meer einer zähen Masse aus Quecksilber. Keine Bewegung, wie erstarrt.
Mit dem Licht kehrt der Wind zurück. Mit dem Wind die Töne und Gerüche aus Monterey.
Der Geruch von Fisch. Ich schließe die Augen und schlendere über den Trinidad Pier. Vorbei an Fischerbooten und alten Holzhütten. Links und rechts sitzen Pelikane und Möwen. Sie warten auf ankommende Boote, auf den Abfall. Alles hier atmet Vergangenheit, kaum noch Gegenwart, keine Zukunft.
Auf den Felsen, die aus dem Meer ragen, wimmelt es von Seelöwen. Ihre Rufe werden mit dem Wind an Land geschwemmt, bringen mich zurück zum Strand.
Ich blicke hinüber nach Monterey, lausche dem Heulen…
It´s too late, it´s too late, klagt es in mir wieder.
Ein Auf für jedes Ab
Ein Du…
Einen Augenblick für die Ewigkeit
In zwei Tagen werden wir um 04:03Uhr aus dem Schlaf gerissen werden. Die Hängelampe unseres Motelzimmers wird an die Decke schlagen, die Fenster aus dem Rahmen fallen, der Fernseher zu Boden. Ich werde glauben, den realistischsten Traum meines Lebens zu träumen, bis ich aus dem Bett falle und kapiere...Erdbeben. 6,3. Alles in Bewegung. Mein Herz springt. Abgrundtiefe Angst. Der Tod ist da. Er steht direkt neben mir und lacht. Es gleicht dem Geheul der Seelöwen…
Nein, ich will nicht sterben.
O8:17Uhr. Ein zweites Beben. 5,8.
Geheilt.
Ich werde die alten Tagebücher in den Bergen begraben. Der Bergsee in der Sierra Nevada, das einsame Haus… Ein guter Ort, voller Frieden. Auf der letzten Seite folgender Eintrag:
irgendwann
wird meine seele
wieder funkeln
wie wellen
im licht
bette mich
in deine erde
bis dahin
Arm in Arm mit dir am Strand von Carmel. Über uns tanzen Möwen. Die ganze Welt schmeckt nach Liebe.
meine seele
eine welle aus licht
Jetzt, am Ende, welcher ein Anfang ist, verstehe ich. Ich blicke den Strand entlang und entdecke überall Spuren.
Manche Wege sind ein Leben lang.
Zuletzt bearbeitet: