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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es war Dienstag Nacht 02:34Uhr (in Las Vegas gehen die Uhren ein wenig anders), als Mister…nennen wir ihn der Einfachheit halber Smith, die Bank seines Vertrauens (Union Bank of the West) betrat. Von nun an sollten wir Mr. Smith Ronny McDonald nennen, da er mit eben jenem lustigen Clownskostüm bekleidet war, welches ihm nach Abzügen 558$ im Monat einbrachte. Er trug dieses Kostüm täglich von 18:00 – 02:00Uhr, nachdem er sein Piratenkostüm, welches er im Hotel Treasure Island trug, um 17:30 Uhr, nach sechs langen Stunden abgelegt hatte. Im Treasure Island war er täglich statt mit einem Säbel mit Besen und Schippe bewaffnet unterwegs. Für diese Tätigkeit erhielt Ronny McDonald 312$. Machte summa summarum 870$.
Dienstag Nacht um 02:34Uhr betrat Ronny McDonald die Filiale der Union Bank of the West (durchgehend geöffnet), der Bank seines Vertrauens, um eine Einzahlung zu tätigen. Susan…nennen wir sie der Einfachheit halber Wesson, begrüßte Ronny McDonald mit einem freundlichen: Hello, Mr. Smith, kannte sie Ronny McDonald doch schon einige Jahre.
Ronny, schaute sie an, zog eine S&W 500 Magnum, lächelte sein freundlichstes Ronny McDonald-Lächeln, und schoß sich mitten in sein Lächeln hinein.
Um 02:35Uhr zerfloß Ronny McDonalds Lächeln auf dem Boden der Union Bank of the West, der Bank seines Vertrauens.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
wir sind
so
letzte Ausfahrt vor der Wirklichkeit



gefällt mir. die erkenntnis um jene erkenntnis wirklichkeit.


ich habe heute wieder einmal der wirklichkeit gelauscht. der einen, die mir über allem steht. die von stanley kubrick. er ist der, der mir die einzige möglichkeit einer wirklichkeit immer wieder vor augen führt.
heute abend lauschte ich den worten hal´s, während er sein leben verlor. und immer wieder fragte ich mich dabei, was leben eigentlich ist, was wirklichkeit ist.
ich habe keine ahnung, denke aber immer öfters, dass es keine wirklichkeit gibt.

warum auch.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Jetzt hab ich einen Frosch im Hals.
Der muss sich letzte Nacht eingeschlichen haben.
Während ich schlief.
Wahrscheinlich hat der Frosch auf seinem Weg in den Hals meine Lippen berührt.
Ei die weil der wächst.
Weißt schon…von wegen Prinz und das ganze Gedöns.
Also ich denke mir, dass das nur so ein gehauchter Kuss war.
Marke Casablanca.
Und aus dem Grund schlüpft der Prinz im/aus dem Frosch stückchenweise.
Im Moment scheinen mir die Beine geschlüpft zu sein.
In meinen Hals.
Ich hab auch schon geguckt.
So mit Zunge raus und AAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHH!
Aber Frosch und Prinz scheinen tief drin zu stecken.
Ich hab also nix gesehen.
Aber ich spür die Zehen in meinem Hals.
Wenn der Frosch bzw. der Prinz (weiß ja nun nicht so genau, in wie weit die Metamorphose abgeschlossen ist),
nennen wir ihn der Einfachheit halber Fronz, wenn also der Fronz mit den Zehen wackelt, kitzelt´s im Hals.
Vielleicht ist aber nur der Torso samt Kopf geschlüpft.
Und zerwar Richtung Süden.
Dann könnten mir demnächst (Gott bewahre) Froschschenkel aus dem Mund hängen.
Oder dem Fronz seine Beine.
Das könnte im Umkehrschluss bedeuten, dass mir dem Fronz seine lange Zunge aus dem…
…na dann Mahlzeit.
Also ich versuch´s jetzt mal mit nem Abführtee.
Haltet mir die Daumen.
Dass der Fronz nicht die Toilettenschüssel sprengt bei der Geburt.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Dieses Schlagzeug. Gerührt, nicht geschüttelt.
Das Piano immer genau auf den Punk(t)* gespielt
-*das ‚t‘ angedeutet, für die, die daran hängen-
Abgerundet von einem Bass, der sich allein gehört,
und dieser nasalen Stimme,
die man sich in einem englischen Pub sitzend vorstellt.
Dirigiert das Ganze, vom schwarz-lichten Takt der Alleebäume,
trägem Gedankenfluss,
(beeinflusst vom No-Go der mobilen Feierabendgesellschaft)
und einer Attitüde, die mich als Wolke an den Himmel malt,
fahre ich von A nach B und sehne mich nach Dir.


http://www.youtube.com/watch?v=S0z1Mo7O6dE&feature
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die alten Weiber versperren mir mit sanften Gittern
die Sicht auf die herbstlichen Rottöne.

Na ja, eigentlich hatte ich ja heute schon genug Rottöne.
Auf der A66 zwischen Biebrich und Eltville.
Hase, Katze, Fuchs, Maus, Igel.
Und noch irgendwas anderes. Namenloses.
Wie sie alle in ihren roten Tönen lagen.
Links und rechts der Autobahn flogen gleichzeitig
die herbstlichen Töne vorüber.
Und ja…zwischen Fuchs und Hase erzählte der Sprecher im Radio
etwas von einer zerstückelten Leiche und einem Mann,
der sich vor einen ICE geworfen hatte.
Wohl, weil er vorher die Leiche zerstückelt hatte.
Von den Fahrgästen erzählte er,
die sich furchtbar aufgeregt hatten, ob des unplanmäßigen Zwischen-
stopps. Plötzlich brannte die Sonne in einem rotrotem Licht.
Und es war, als sei das ganze Auto davon erfüllt.
Von all dem Rot…drinnen und draußen.

Die alten Weiber versperren mir mit ihren sanften Gittern
die Sicht auf die herbstlichen Rottöne.

Gut so.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
der herbst, der alte trübe sal.
gerade eben wollt´ ich ihm
in seine bunten augen schauen.
schon blies er schwer ein lied,
aus grauen trüben noten,
auf der melan cholie.
es tönte ‚nie – nein nie‘,
war ich das bunt, nein – nie.
ich bin das ganze drumherum,
aus tod, und nass und kalt.
das bunt, es zeigt mir nur,
was ich nie war, nicht bin.
sprach´s und blies sein lied,
aus grauen trüben noten.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es war einmal ein Gefühl.
Das Gefühl war so ein sanftes Kribbeln, kaum spürbar, aber da.
Das Gefühl selbst war sich seines kleinen Seins nicht bewusst.
Für das Gefühl selbst war sein Gefühl ein ganz mächtiges Kribbeln, das sein ganzes Sein durchflutete.
Es wusste es halt nicht besser.
Eines Tages nun spürte das Gefühl, dass sich etwas änderte.
Zuerst dachte es an Unwohlsein. Dieses Unwohlsein machte sich durch ein verstärktes Kribbeln bemerkbar.
‚Fieber‘ dachte das Gefühl.
Der nächste Gedanke war ‚sehr hohes Fieber‘, da sich das Kribbeln immer weiter verstärkte.
‚Ich halte dieses Gefühl nicht aus‘ dachte das Gefühl.
Es überschwemmte immer mehr sein Sein.
‚Na ja, schlimmer kann´s jetzt aber nicht mehr werden‘ war sein nächster Gedanke.
Es kam schlimmer.
Aber gleichzeitig verschlimmbesserte sich das Gefühl für das Gefühl.
Er gewöhnte sich an die Stärke, nein, es verwöhnte sein Sein.
‚Wow, wow, wow‘ elektrifizierte das Gefühl.
Und dann: ‚He, das ist ja geil, kann´s nicht noch ein wenig mehr sein‘!?
Und es wurde mehr. Und mehr. Und mehr.
Und schließlich, als das Gefühl vollkommen war, bekam es einen Namen.
Von nun an hieß es Liebe.

http://www.ottolenk.de/bilder/kalimera217.jpg
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Wir haben einen kleinen Stall.
Und der ist seit vorgestern nicht mehr ganz dicht.
Also nicht, dass du denkst.
Iss schon noch ganz normal, der Schuppen.
Es ist das Dach.
Da haben sich so mir nix, dir nix ein paar Ziegel gelöst.
Und dann hat es geregnet.
Natürlich!
Als hätte der Regen nur auf mein undichtes Dach gewartet.
Von wegen: Warte nur!
Da es zu dunkel war, dacht ich mir: Morgen (also gestern) reparierst du´s.
Ich also gestern mit ner Leiter bewaffnet in den Schuppen.
Und du!
Haste nicht gesehen!!!
Da war eine kleine Regenwolke am Abregnen.
Musste sich wohl aus dem kondensierten Wasser des Regens
des vorherigen Tages gebildet haben.
Ein Bild sag ich dir.
Nein, nicht wegen der Wolke, wegen dem Regenbogen.
Ein Sonnenstrahl stahl sich durch die Dachlücke in den Stall hinein.
Und dort hat der Strahl die Wolke getroffen.
Und haste nicht gesehen: Regenbogen.
Wenn ich´s nicht gesehen hätte, hätt´ ich´s nicht geglaubt.
Aber war so.
Ich mir gedacht: Das Bild darfste nicht zerstören.
Also schnell `nen großen Eimer unter die Wolke gestellt und alles sein lassen.
Und heute früh hab ich mir dann gedacht: Guck doch mal.
Ich also in den Stall und: OH!
Da schwebte eine regenbogenbunte Cumuluswolke vor sich hin.
Unten im Eimer schwamm schwomm schwimmte schwimmt ein Fisch.
Ich werde meinen Stall nun zum Weltnaturerbe erklären lassen.
Wenn du willst, kannste auch mal gucken kommen.
Wer weiß.
Vielleicht ist da morgen schon ein Meer.
Und ein Land.
Ein ganzer Himmel mit Sternen und Universen.
Und das alles in unserem Stall.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Jetzt las ich gerade, dass die Toilette der Raumstation ISS kaputt ist.
Und während ich so las, hat wieder mal mein Kopf angeklopft.
Poch, Poch!
Und mein Kopf ist ja bekannt dafür, dass er hauptsächlich Scheiße fabriziert.
Also fragte sich mein Kopf (ja gut…sein Kopf bzw. sein Ich - er besteht darauf, eine autarke Persönlichkeit innerhalb des lenkschen Systems zu sein), sein Kopf - sein Ich fragte sich also, wohin geht eigentlich die ganze Scheiße?
Ich hab dann mal für meinen Kopf im Net geblättert.
Und du!
‚Erschreckend‘ Scheißdreck dagegen.
Die ganze Scheiße wird nämlich ins All geschossen.
Unsere Hinterlassenschaft ans große, weite, einmalige Universum ist Scheiße!
Und jetzt kommt´s.
Ein Teil der Scheiße fällt auf uns zurück.
Du!
Über den Satz kannste fast schon philosophieren.
Also.
Musst du dir jetzt bildlich vorstellen.
Da stehst du in dunkler, sternenklarer Nacht in freier Natur und beobachtest den Sternenhimmel.
Und dann, du machst dir vor Freude fast ins Höschen, kommt da ein Stern geschnuppt.
Und schon wünschst du dir was.
Von wegen Friede, Freude und einem Stück Eierkuchen.
Und weißte was.
Genau in diesem Augenblick hast du auf Scheiße gebaut.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nach Norden
Ganz tief hinein
Wo Sonne und
Mond
Miteinander tanzen
Sich lieben

In Licht
und Dunkelheit

Weiter
Noch tiefer
Viel tiefer

Bis unter die Haut
Die gegerbte
Die alles zu wissen
Glaubt

Von Liebe
Licht
Und Dunkelheit
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
die henne cr

heut´ morgen war´s
so wie es immer morgens ist
zumindest dacht ich´s
doch dann dacht ich´s
doch auch schon wieder nicht
es ging zuerst
so alles seinen weg
und gang
bis ich ins bade ging und fing
beziehungweise
fing ich nicht
mit waschen und rasieren an

denn dort im bade
traf ich nicht
so wie gewohnt
den wasserhahn…

…nein

was ich traf war
eine wasserhenne

zuerst war ich ein wenig ver
und dutzt
wusst´ nicht so recht
wie mir
ohmeohmy
geschah
doch dann erkannte ich
die chancen mit ner henne
denn jetzt gibt´s eier
auf die schnelle
aus meinem hahn
verzeihung
meiner henne
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Letzte Nacht hat mich der Herbst besucht.
Er stieg durchs offene Schlafzimmerfenster
und legte ein Blatt auf den Boden vor meinem Bett.
Ein Geschenk des Herbstes.
Wobei…ob er wohl wirklich stieg,
und ob es wohl tatsächlich ein Geschenk des Herbstes war?
Vielleicht saß er ja auf dem Blatt,
benutzte es als herbstlichen fliegenden Teppich.
Ja…so wird es sein.
Er befahl dem herbstlichen Wind,
ihn in mein Zimmer zu tragen.
Aber er verließ es nicht mehr.
Er hat sich in meiner Seele einquartiert.
Ist in mir angekommen.
Auf seine ganz spezielle Art und Weise.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
ach was
ich bin doch nicht
verrückt
ich bin verliebt
da kikerikiet´s halt
gockellike
kuckuckmeyout es
in meinem herzen
der erde nah
dem himmel
unsrer welt

miau

+

wow
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich stehe mitten im stillen Ozean.
Wohin ich auch blicke,
Inseln aus Wasser,
gehalten von Horizonten,
die bis zum Himmel reichen,
dessen Blau Frage und Antwort ist.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
http://www.ottolenk.de/bilder/mondbelichtet5.jpg


Meine Welt ist ein Raum, dessen Eingang ein Schatten ist.
Ein Schatten, geformt von einer Kiste, die auf dem Einband eines Buches steht.
Surreal erscheint dabei vielleicht, dass es sich bei der gesamten Szene um ein Gemälde handelt.
Surrealer vielleicht noch, dass der Schatten durch eine Lampe geworfen wird, deren Licht auf das Bild fällt.
Meine Welt ist eine Leinwand, deren Eingang ein Schatten ist.
Ein Schatten, geformt von einer Kiste, die auf dem Einband eines Buches steht.
Surreal erscheint dabei vielleicht, dass ich davon berichten kann.
Nicht in der Realität. Ich habe dies alles den Seiten des Buches entnommen, auf dem die Kiste steht.
Die Kiste, die den Schatten zum Eingang meiner Welt bildet. Meine Welt ist eine Leinwand.
Alles andere ist surreal.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Herbst nun will es werden.

Ich blase mir Melancholie, auf der trüben Sal.
Sie ist so trübe, weil ich im trüben Walde stehe,
und dieses liegt daran, dass ich in den Walde ging,
um mich zu hangen, hungen, hing; dort am Baume!
Dort am Baume? Kaum dorten, vor Orten, fing es zu trüben an.
Ich sah den Baum vor lauter Trübnis nicht,
so fing ich denn zu spielen an, auf der trüben Sal. Erst sang nur sie,
doch mit der Zeit, wobei, in der Betrübnis Zeit verloren geht;
(Wo mag sie sein? Vielleicht dorten, an andren Orten – oder
hing hang hungt sie auf einem Baum herum?)
dann sang der Wald aus tausend trüben Kehlen:
Krrakk krakk, sang er. Huhu! Und auch der Wind sang seine Melodie dazu.
So stand ich dort, im trüben Walde, sah ihn vor lauter Trübnis nicht.
In einer Hand den Strick, im Mund die trübe Sal. Dacht, so für mich:
Na ja, dann eben nicht, und ging…ganz ohne hang und hung und hing.


Und die Moral der trüben Geschicht´: Bleib zu Hause,
da haste ´ne bessere Sicht.
 



 
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