Brücken

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wüstenrose

Mitglied
Hallo Herbert,

mein Eindruck: Dein Gedicht erlaubt ohne Weiteres mehrere Lesarten. Nun weiß ich natürlich nicht, worauf es dir als Autor besonders ankommt, ob du etwas Bestimmtes betonen möchtest.
Für mich enthält das Gedicht eine Mitteilung, die ich noch schöner akzentuiert sähe in folgender Version:

über wie viele brücken
werde ich gehen
an wie vielen rändern
in die tiefe sehen

und mich freuen


Ich freue mich jedenfalls, dass du hier ein Kurzgedicht eingestellt hast, das bewusst sehr vieles offen lässt und mich zu langem Nachdenken anregt.

lg wüstenrose
 

HerbertH

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Liebe Wüstenrose,

Dein Vorschlag gefällt mir gut. Sprachlich passt er besser, die drei Silben waren mir eh eine zuviel, und inhaltlich ist "geländer" nicht so eindeutig wie "ränder", an denen man sich eher nicht festhalten kann beim Blick in die Tiefe,

Die letzte Zeile ist das, was die Mehrdeutigkeit mit sich bringt, und die ist der Grund für mich, dieses Gedicht zu schreiben. Vielleicht aber wird sie dem eiliven Leser nicbt so recht klar, was die bisher recht gemischten Wertungen vielleicht erklären mag.

Danke für Deine Textarbeit, die mir weiterhilft

Liebe Grüße

Herbert
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Oliver, schade, dass Du mit diesem Gedicht nichts anfangen kannst. Aus meiner Sicht ist es eines meiner besseren. Nich wûrde daher interessieren, woran sich Deine Kritik festhakt. Hertliche Grüße Herbert
 

wüstenrose

Mitglied
Lieber Herbert,

nun will ich doch noch hinterherschieben: Mir gefällts ausgesprochen gut! Ich könnte noch versuchen darzulegen, welche Assoziationen das Gedicht in mir hervorruft, welche Gedankengänge es anstößt, aber dein Gedicht wirft nicht gerade mit Worten um sich und von daher sehe auch ich mich gehalten, die Dinge nicht zu zerreden.
Das größte Verdienst deines Gedichts scheint mir zu sein: die verwendete Sprache ist von allem Ballast befreit, die Fracht an illustren und zugleich müßigen Worten ist gelöscht, nur die stille Betrachtung bleibt stehen.
 

HerbertH

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Liebe Wüstenrose, vielen Dank für diesen Kommentar! Er freut mich sehr. Und auch freut mich, dass Du der Einladung dieses Gedichtes gefolgt bist. Liebe Grüße Herbert
 

Perry

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Hallo Herbert,

ich sehe es ähnlich wie revilo,
Die Wortwendung "über wie viele ..." ist bereits so häufig verwendet worden (Karat, Bob Dylan etc., dass sie für mich hier nicht wirklich zündet. Der Aspekt was in der Tiefe zu sehen ist, hat durchaus Potential, das Du noch etwas ausarbeiten könntest, denn freuen kann sich sogar ein Selbstmörder auf das in der Tiefe wartende Ende. :)
LG
Manfred
 

revilo

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Hallo Herbert, ich bin Dir noch eine Antwort schuldig...ich kann da auf den Kommentar von Perry verweisen, dessen Ansicht ich teile...

LG revilo
 

wüstenrose

Mitglied
nu ja, anscheinend sind die Geschmäcker unterschiedlich, z.B. hinsichtlich der Selbstmörder-Assoziation: Sie ist da (jedenfalls auch bei mir, sozusagen als eine mögliche Betrachtungsebene neben weiteren möglichen Betrachtungsebenen), aber mir gefällt eben gerade, dass sie nicht weiter ausgearbeitet ist. Mein Empfinden: Der Geist, den diese Zeilen atmen, wehrt sich ganz entschieden gegen "Ausarbeitung"; die Reduktion auf scheinbar banale Zeilen ist gewollt.
 

HerbertH

Mitglied
Ich schliesse mich hier Wüstenrose an :)

Wenn man das "ausarbeitet", legt man Lesende auf Interpretationen fest.

Liebe Grüße

Herbert
 



 
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