buchti beten

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
buchti beten


lebende wesen haben je eigene welten
ammoniten kammern ohren schnecken

sinnen sühne sinnsinn äsen thetisch
fensterlose mondenhaus monaden

synästheten gulasch talag theten
mähten stalag mitten sodometen

ungeschlacht wie ungeschlechtlich treiben
sies minnem daktylen tanz fers fusz betreten

reimen schwindelfrei sich leicht die lügen
zünden ghaselen gazellen gesellige feten

schmelzen zur einreim epiforelle der wellen
schwinden frei zu toten buchti beten

 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
"epiforelle" - gekoffert aus "epipher" ( => adjektiv: epiphorell) und "Forelle"
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
und was an diesem Gedicht ist "schlecht", wie Deine Punktebewertung es sagt, Heraklit?
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Es ist nicht experimentell.
Zurück ins Gereimte.

Wäre es experimentell, würden die Avantgardismen dies Gedichts nicht als "schlecht" verurteilt werden. Im Gereimten ist es "verständlicher", wenn die Gartenlaubenfraktion zuschlägt.
 
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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Jetzt haben schon drei Werter dieses Gedicht mit "schlecht" bewertet, ohne ihre Wertung zu begründen.
Sanchez hat mich für die "schlecht"-Wertung um Entschuldigung gebeten. Gewährt.

Natürlich bleiben die zwei Sternchen da stehen, wie die der beiden altbekannten Antisurrealisten, Sterne werden nicht gelöscht. Vielleicht kommen noch ein paar Abwertungen dazu. Aus der Gartenlaube. Oder aus dem blackout.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
So, zurück an den Anfang, Sanchez,

mir geht es doch gar nicht um eine Entschuldigung - für was denn? Es gilt nur das Inhaltliche, also die sachliche Begründung der Wertung. Es geht nicht um das Schlechtfinden, sondern um die Qualitätsuntersuchung, also darum, was an dem Gedicht schlecht ist.

Ich will keine Entschuldigungsbitte, als ob Du etwas schuld wärst, Sanchez, und natürlich auch nicht von den beiden anderen, sondern eine Analyse dessen, was das Gedicht schlecht macht. Das fände ich überaus interessant.

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 24012

Gast
ein
buchti beten


lebende wesen haben je eigene welten
ammoniten kammern ohren schnecken


sinnen sühne sinnsinn äsen thetisch
fensterlose mondenhaus monaden

synästheten gulasch talag theten

mähten stalag mitten sodometen

ungeschlacht wie ungeschlechtlich treiben
sies minnem daktylen tanz fers fusz betreten

reimen schwindelfrei sich leicht die lügen

zünden ghaselen gazellen gesellige feten

schmelzen zur einreim epiforelle der wellen
schwinden frei zu toten buchti beten
herausragende dichtkunst, geschätzter mondnein; die epiforelle.

epiphanie kam mir in den sinn.
 

Hera Klit

Mitglied
Da
und was an diesem Gedicht ist "schlecht", wie Deine Punktebewertung es sagt, Heraklit?
Für mich sind das zu viele Worthülsen-Muskelprotzereien.
Ich glaube, hier versteckt sich jemand hinter Kaskaden von Unauthentizität, aus Angst,
etwas von sich selbst preiszugeben oder über sich selbst nachzudenken
oder nachzufühlen.

Dichtung ist für mich dazu da, den Körper, Geist und die Seele (evtl. wahlweise) zum Mitschwingen zu bringen.
Wenn die Leserin sich wiedererkennt, geschieht etwas mit ihr.

Hier scheint mir ein Wust von Überbildetheit und der Wille zum Spuren verwischen einem glücklichen
Gelingen im Wege zu stehen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Das zielt alles auf meine Person, was Heraklit da hingerotzt hat.

purer ad-hominem-Angriff. Hat nichts mit dem Gedicht zu tun.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
doch, Heraklit, ich sehe eine hochmetaphorische Zeile, die sich auf mein Gedicht bezieht:

Für mich sind das zu viele Worthülsen-Muskelprotzereien.
Das ist selbst schon ein dichterischer Vers. Hat die Chance, sich auf sich selbst zu beziehen.
Ein Vers: Deshalb ist dieses Formulierungskonzentrat ganz dem Verständnis des Leserinnenauges überlassen.
Da gilt es zu verstehen: Worthülsen-Muskelprotzereien.
Was sind das für Dinger? Ich nehme das Kompositum auseinander, Vorsicht, kann bei isolierten Einzelsilben Fleckfieber und Choleraturen hervorrufen. Wenn mans singt.

Protzereien also von oder für die Muskeln. Oder mit den Muskeln, ja, das werden wohl die meisten so verstehen: Da protzt einer mit den Muskeln. Ein Bodybilder, oder die Werbefigur eines Proteinpräparats, durch das die Muskeln verdickt werden. Bis sie platzen.
Worthülsen. Die werden nun vor die Bodybilder-Gesten komponiert. Das mag in die Richtung gehen, daß die Bodybildungen rein metaphorisch für die "Worthülsen" stehen.
Also da vollführt einer Worthülsen, das kann nur heißen: Er singt. Und diese in ein Wort gepackte autologische Worthülse namens "Worthülse" wird per Imagination verstärkt: Jedes Leserinnenauge sehe in sich innen drin die in Gestalt eines Bodybilders aufplatzende Worthülse.

Schöner Vers, hat was. Eine sehr kräftige Lesart, damit holst Du viel raus,

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
die epiforelle.
epiphanie kam mir in den sinn.
Das ist, liebe Samoth (Pluralname?),

Dir wahrscheinlich in den Sinn gekommen, als du "Epipher" im Text gelesen hast, und es sieht ja auch so aus, als ob da eine Wurzel "epiph" beiden Wörtern zugrunde läge. Das lög aber die wirklichen Wurzeln zu Grunde. Haha.
Die Wurzeln der beiden Wörter sind "pher" => epi-pher einerseits und "phan" => epi-phanie andererseits. Das ist aber völlig wurscht. Denn das Gedicht muß durchsichtig sein, transparent, mehrdimensional. Der Sinn muß sich im Leserinnenauge entfalten. An Ähnlichkeiten kann Phantastisches in den Sinn kommen. Phantasinn.

grusz, hansz
 

Hera Klit

Mitglied
doch, Heraklit, ich sehe eine hochmetaphorische Zeile, die sich auf mein Gedicht bezieht:



Das ist selbst schon ein dichterischer Vers. Hat die Chance, sich auf sich selbst zu beziehen.
Ein Vers: Deshalb ist dieses Formulierungskonzentrat ganz dem Verständnis des Leserinnenauges überlassen.
Da gilt es zu verstehen: Worthülsen-Muskelprotzereien.
Was sind das für Dinger? Ich nehme das Kompositum auseinander, Vorsicht, kann bei isolierten Einzelsilben Fleckfieber und Choleraturen hervorrufen. Wenn mans singt.

Protzereien also von oder für die Muskeln. Oder mit den Muskeln, ja, das werden wohl die meisten so verstehen: Da protzt einer mit den Muskeln. Ein Bodybilder, oder die Werbefigur eines Proteinpräparats, durch das die Muskeln verdickt werden. Bis sie platzen.
Worthülsen. Die werden nun vor die Bodybilder-Gesten komponiert. Das mag in die Richtung gehen, daß die Bodybildungen rein metaphorisch für die "Worthülsen" stehen.
Also da vollführt einer Worthülsen, das kann nur heißen: Er singt. Und diese in ein Wort gepackte autologische Worthülse namens "Worthülse" wird per Imagination verstärkt: Jedes Leserinnenauge sehe in sich innen drin die in Gestalt eines Bodybilders aufplatzende Worthülse.

Schöner Vers, hat was. Eine sehr kräftige Lesart, damit holst Du viel raus,

grusz, hansz
Worthülsen sind leer, es lohnt sich nicht damit zu protzen.
Auch von Bodybuildern weiß man, dass sie vor lauter Kraft kaum laufen können.
Ihre Muskeln sind so unnatürlich aufgepumpt, dass sie fast allen Sauerstoff zur Selbstversorgung benötigen.
So gesehen trifft meine Metapher zum vorliegenden Sachverhalt mehrfach ins Schwarze.

Liebe Grüße
Hera
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Das ist nicht logisch, Heraklit,

es verbindet zwei Begriffe, die gar nicht zueinander passen, auf eine künstliche Weise. Es kann keine Ähnlichkeit vorzeigen zwischen der metaphorischen Bodybuildogge und der leeren Worthülse. Kurz: Die Worthülse protzt nicht. Das kann sie nicht, denn sie ist inhaltslos. Sie hat auch keine Muskeln. Und sie trainiert viel zu wenig, sonst wäre sie ja witzig, flink, schelmisch.

Du mußt Dich schon entscheiden:
Sind das in dem Gedicht "Worthülsen"? Dann sind sie vieldeutig-freie Bilder, die nichts "behaupten", oder sie sind einfach leer, inhaltslos.
Oder sind sie metaphorische "Muskelprotzereien"? Dann sind sie keine Worthülsen, sondern comicstrip-knappe Imaginationen, Schaulauf auf dem Laufsteg. Behauptest Du jedenfalls. Ob das eine fruchtbare Lesart ist? Ich denke, schon.

grusz, hansz
 

Hera Klit

Mitglied
Das ist nicht logisch, Heraklit,

es verbindet zwei Begriffe, die gar nicht zueinander passen, auf eine künstliche Weise. Es kann keine Ähnlichkeit vorzeigen zwischen der metaphorischen Bodybuildogge und der leeren Worthülse. Kurz: Die Worthülse protzt nicht. Das kann sie nicht, denn sie ist inhaltslos. Sie hat auch keine Muskeln. Und sie trainiert viel zu wenig, sonst wäre sie ja witzig, flink, schelmisch.

Du mußt Dich schon entscheiden:
Sind das in dem Gedicht "Worthülsen"? Dann sind sie vieldeutig-freie Bilder, die nichts "behaupten", oder sie sind einfach leer, inhaltslos.
Oder sind sie metaphorische "Muskelprotzereien"? Dann sind sie keine Worthülsen, sondern comicstrip-knappe Imaginationen, Schaulauf auf dem Laufsteg. Behauptest Du jedenfalls. Ob das eine fruchtbare Lesart ist? Ich denke, schon.

grusz, hansz
Das ist vollkommen logisch, wenn man richtig denkt.
Das ist so ähnlich, wie wenn man dem Gast eine bunte, aber leider leere Teetasse
hinstellt und sagt: "Wohl bekomm's".

Liebe Grüße
Hera
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Der würde aber nicht damit protzen.

Geht nicht zusammen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Du leitest aus Deiner disparaten Metapher ab, daß das lyrische Ich meines Gedichtes "protzt"?
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
epiforellen - Epiphern, die wie Forellen springen, sind eigentlich Reime:

Epiphern sind sich gleichende Zeilenenden, auch bloße Wortwiederholungen;​
homoioteleuta sind gleich auslautende Wörter und Zeilen​
Reime sind Verszeilen, die vom Vokal der letzten betonten Silben an gleichlauten​
 
G

Gelöschtes Mitglied 24012

Gast
mondnein hansz, der Staccato Stil lockte mich an. die wortschöpfung epiforelle gefällt mir sehr.

da ist das wasser, fisch (der bibel) und die ankunft des herrn.
 
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