Bügeln ist überflüssig

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Bügeln ist überflüssig

Möchtet ihr etwas über eine Frau erfahren, geht zu ihrer Friseuse. Friseure, Physiotherapeuten oder Nageldesigner können ein Lied darüber singen, was ihnen ihre Kundinnen alles erzählen. Sie haben gelernt, in gleichbleibenden Zeitabständen mit „jaja… uhu… aha… mhm… soso…“ ihr Interesse am Erzählten zu zeigen. Ich bin weniger gesprächig bei Besuch derartiger Institutionen. Zu tiefgründigen Gesprächen kommt es dort äußerst selten. Bei einer stillen Kundin wie mir hat die andere Seite früher oder später das Verlangen, eine Unterhaltung zu beginnen. Das Gespräch beschränkt sich üblicherweise auf das Ausfragen privater Sachen. Es war für mich immer ein Rätsel, was denen mein Privatleben anginge.

Die meisten Frauen sind einer anderen Meinung. Sie erzählen alles, was sie auf dem Herzen haben. Sie würden es nicht einmal ihrer engsten Freundin erzählen. „Was soll meine Freundin sonst von mir denken?“, ist ihre Überlegung.

Zu meiner Schwiegermutti kommt die Friseuse ihres Vertrauens nach Hause. Ich schließe mich aus reiner Bequemlichkeit von Zeit zu Zeit an. Die nette Lilly ist sehr schnell und geschickt. Der Ablauf ist eine Routine. Es ergeben sich trotzdem immer wieder kurze Wartepausen. Ich halte mich in dieser Zeit in der Stube nebenan auf.

Früher verschwendete ich viel Zeit mit übertriebener Sorgfalt im Haushalt. Dazu gehörte unter anderem das obligatorische, umfangreiche Bügeln. Alles gehörte unters Bügeleisen. Verschont blieben nur Strümpfe, die Unterwäsche und Schnürsenkel. Weder mein Mann noch seine Mutter konnten meinen Bügeleifer verstehen. Wenngleich ich früh genug nachgegeben hatte, wurde meine Leidenschaft trotzdem zu einem Gesprächsthema zwischen meiner Schwiegermutter und Lilly. Das Gespräch konnte ich schlecht überhören, auch wenn das nicht in meiner Muttersprache und extra leise geführt wurde.

Und dann war ich an der Reihe zum Haareschneiden. „Wie sieht es bei dir mit dem Bügeln aus?“, fragte Lilly mich eher zwangslos. „Weißt du, manche Frau mag es damit übertreiben. Bügelst du Bettwäsche oder gar T-Shirts?“

„Gott bewahre! Wer hat das nötig? T-Shirts? Wozu denn?“, lehnte ich die Notwendigkeit des übereifrigen Bügelns entschieden ab.

Meine Schwiegermutti schluckte. So leid sie mir auch tat, musste das sein. Meine Botschaft an sie war: „Nicht gegen mich, sondern an meiner Seite musst du spielen. Zusammen sind wir stark. Jeder für sich alleine ist verletzlich.“

Bevor Lilly ging, wollte sie von mir noch wissen: „Mit der Sprache kommst du aber klar?“ Meine Antwort war überflüssig. Lilly und ich lachten herzhaft und verabschiedeten uns bis zum nächsten Mal.
 
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ahorn

Mitglied
Hallo Liselotte Kranich,

wie versprochen. ;)

Möchtet ihr etwas über eine Frau erfahren, geht zu ihrer Friseuse. Friseure, Physiotherapeuten oder Nageldesigner sind die erzählfreudige Kundschaft gewohnt.
Erzählfreudige? Muss ich nicht zuhören, wenn ich etwas erfahren will.
Friseure, Physiotherapeuten oder Nageldesigner können ein Lied darüber singen, was ihnen ihre Kundinnen alles erzählen.
Das ist wohl eine Unterstellung, aber ...

Sie sind darauf trainiert, in gleichmäßigen Zeitabständen mit „jaja… uhu… aha… mhm… soso…“ ihr Interesse am Erzählten zu zeigen.
Wer hat sie trainiert? Ist ein Teil der Ausbildung oder gibt es Trainingscamps?
damit sie ihre Stimmbänder nicht überanstrengen, haben sie gelernt, in gleichbleibenden Zeitabständen ...
Gleichmäßig ist etwas anderes. ;)

Ich bin weniger gesprächig bei Besuch derartiger Institutionen.
Institutionen sind ein wenig na, ja?
Wenn es süffisanter wirken soll, würde ich Etablissement vorziehen. :)

Zu einer intellektuellen Diskussion kommt es dort äußerst selten.
Erstens ist das eine Unterstellung und zweitens, was ist bei dir intellektuell.
Tiefgründige Gespräche.

Bei einer zurückhaltenden Kundin wie mir fängt früher oder später die andere Seite eine Unterhaltung an.
Was hat zurückhaltend mit Unterhaltung zu tun. Jemand, der höflich ist, ist gleichfalls, von der Situation abhängig, zurückhaltend.
Bei einer eher stillen Kundin wie mir, dies stelle ich oft fest, hat die andere Seite oft, gewiss, vielleicht aus Höflichkeit das Verlangen eine Unterhaltung zu beginnen.

Das Gespräch beschränkt sich üblicherweise auf das Ausfragen privater Sachen.
Zu allgemein. Was ist privater Bereich?
Wie geht es Ihnen? ist etwas anders als Hatten Sie heute schon Sex?
Das Gespräch beschränkte sich, derart stelle ich es immer fest, auf das Ausfragen privater Sachen.

Obwohl ich "das Gespräch beschränkte sich" nicht toll finde. Denn die Gesprächsteilnehmer beschränken und nicht das Gespräch sich.
Anderseits widersprichst du dich, da du vorher behauptet hast, der Friseur würde bloß Interesse zeigen und Laute von sich geben „jaja… uhu… aha… mhm… soso…“

Was geht sie mein Privatleben an, war für mich immer ein Rätsel.
Verdrehter Satz vorne wörtliche Rede.
Es war für mich immer ein Rätsel, was denen mein Privatleben anging.

99% aller Frauen sind einer anderen Meinung.
Beweise!
Die meisten Frauen, die ich kenne, sind da einer anderen Meinung.

Zu meiner Schwiegermutti kommt die Friseuse ihres Vertrauens nach Hause.
Bitte! Eben intellektuelle Diskussion nun Schwiegermutti. :)

Ich schließe mich bequemlichkeitshalber aus reiner Bequemlichkeit/Faulheit von Zeit zu Zeit an.

Die nette Lilly ist sehr schnell und geschickt. Der Ablauf ist eine Routine. Es ergeben sich trotzdem immer wieder kurze Wartepausen. Dann gehe ich in die Stube nebenan. Uns trennen zwei geschlossene Türen.
Was hat nett mit schnell oder geschickt sowie schnell mit geschickt zu schaffen. Welch Pausen, beim Ablauf der Routine? Und ist es nicht vom Vorteil, wenn die Friseuse im selben Raum verweilt? Ich meine so beim Frisieren?
Ich weiß, was du meinst, aber weiß dies jeder?

Sie können jedoch die Hellhörigkeit der Wände nicht verhindern.
Türen sind dazu nicht in der Lage. Türen sind dafür da, das Loch, welches der Mauer hinterlassen hat, zu verschließen.

Als Single verschwendete ich früher viel Zeit mit überflüssiger übertriebener Sorgfalt im Haushalt.
Dazu gehörte unter anderem das obligatorische, umfangreiche Bügeln.
Was hat das Bügeln an sich mit übertriebener Sorgfalt zu schaffen?
Meine Lieblingsbeschäftigung war das Bügeln.

Verschont blieben nur Strümpfe, die Unterwäsche und Schnürsenkel.
Die Schnürsenkel finde ich köstlich :) allerdings wie hast du die dazugehörigen Schuhe gebügelt?
Weder mein Mann noch seine Mutter konnten meinen Bügeleifer verstehen PUNKT Sie und versuchten KEIN KOMMA mir KOMMA das auszureden.
Verheirateter Single? Also lebst du in Trennung. Was geht dir dann jedoch die Ansicht deiner Schwiegermutter an?

Meine Vorteile konnte ich schnell erkennen.
Welch Vorteile? Bestechung?

Ich gab früh genug nach, schaffte aber trotzdem, ein Gesprächsthema mit der Friseuse zu werden.
????:rolleyes:
Wenngleich ich früh genug nachgeben hatte, schaffte ich es, genauer wurde meine Leidenschaft zu einem Gesprächsthema zwischen meiner Schwiegermutter und der Lilly.
Oder so ähnlich.

Das Gespräch konnte ich auf keinen Fall überhören, auch wenn das nicht in meiner Muttersprache und extra leise geführt wurde.
Das Gespräch? Welches? Spielt es wirklich eine Rolle, ob sich zwei Menschen in ihrer Muttersprache unterhalten. Viele Menschen haben als Muttersprache Spanisch, trotzdem können alle die gleichfalls Spanisch verstehen einen Gespräch folgen. Und was soll das mit dem extra leise? Meinst du einfach, dass sie tuschelten? Wenn man das jedoch über einen Raum hinweg hört, dann kann es nicht extrem leise gewesen sein oder der Zuhörer hat ein ausgesprochen gutes Gehör. Er sollte sich mal beim MAD bewerben. :)

und nun bin dann war ich an der Reihe zum Haareschneiden.
Bleibe im Präteritum!

„Wie sieht es bei dir mit dem Bügeln aus?“, fragte mich Lilly [s möglichst][/s] eher zwangslos.

„Gott bewahre! Wer hat das nötig? T-Shirts? Wozu denn?“, lehnte ich entschieden die Notwendigkeit des übereifrigen Bügelns ab.

Die Meine Schwiegermuttier muss schluckente. So leid sie mir auch tut tat, musste das sein. Meine Botschaft an sie ist war: „Nicht gegen mich, sondern an meiner Seite musst du spielen. Zusammen sind wir stark. Jeder für sich alleine ist verletzlich.“
Bevor Lilly sich verabschiedete, will wollte sie von mir noch wissen:


„Mit der Sprache kommst du aber klar?“ Sie weiß KOMMAwovon sie spricht. Ihr Mann, gebürtiger Bulgare, musste seinerzeit auch ein paar Hürden überwinden. ]
Deine Pointe verpufft. Warum? Der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist gesellschaftliche Integration. Hättest du das mit der Muttersprache verständlicher erklärt und vielleicht noch hineingebracht, dass der Bügeltick Sitte ist, dann ..? Ja dann könnten wir alle herzhaft lachen.

Meine Antwort ist war überflüssig. Wir beide müssen mussten herzhaft lachen.

Liebe Grüße
Ahorn
 
@ahorn: Hi Ahorn, vielen lieben Dank. Ich werde meinen Text noch einmal unter die Lupe nehmen. Deine Verbesserungen in der Grammatik werden selbstverständlich übernommen. Dafür bin ich jedes Mal unendlich dankbar. Textual würde ich vieles unverändert lassen. Das Ganze macht das Liselotische aus, worauf mancher Leser Wert legt.
Liebe Grüße, Liselotte.
 



 
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