čādor (senryū)

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Tula

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Moin mimi
Ja, furchtbar der religiöse Faschismus im Iran und Fanatismus anderswo. Das Bild könnte nicht treffender sein.
LG
Tula
 

Mimi

Mitglied
Hallo Tula,
ich war das letzte Mal vor 4 Jahren im Iran...ich kenne das iranische Bürgertum, das ein hoch qualifiziertes und sehr gebildetes ist ... aber im Grunde hat sich an der Situation dort, speziell für Frauen, nichts geändert... außer vielleicht , dass Frauen mittlerweile in Fußballstadien sitzen dürfen.

Frauen und Mädchen ( ab 9 Jahren müssen auch Mädchen eine Kopfbedeckung tragen ) droht die allgegenwärtige Gefahr einer Verhaftung und eines Strafverfahrens inklusive sehr hoher Geldstrafen durch die sogenannte Sittenpolizei, die im Auftrag des Regimes patrouilliert , wenn sie in der Öffentlichkeit keine Kopfbedeckung sowie einen weiten Mantel tragen.
Frauen stehen stark unter Beobachtung des Regimes, viel mehr als Männer.
Ich glaube aber, dass die strengen Kleidervorschriften das kleinere Übel für die weibliche Bevölkerung ist.
Viel schwerer wiegen da die Menschenrechtsverletzungen, strikte Zensur, Regulierungen durch die herrschenden Geistlichen und die alltäglichen, gesellschaftlichen Nachteile. Zum Beispiel haben dort das Leben und die Gesundheit von Frauen nur den halben Wert von denen eines Mannes. Diese Reglung findet ihre "Grundlage" im sogenannten "Vergeltungsrecht".
Deswegen geht es in meinen Zeilen, wie Du richtig erkannt hast, weniger um ein "Kleidungsstück", sondern um die gravierenden Einschneidungen der Menschenrechte.

Apropos Zensur...
es gibt im Land sogar ein Ministerium, das hauptsächlich eingerichtet wurde um zu kontrollieren und zu zensieren.
Es gibt im Iran praktisch nichts, was nicht von dieser Behörde erst genehmigt werden muss. Völlig egal ob Presse, Lyrik, Prosa, Theater oder Filme.
Diese strikte Zensur, erzeugt in der Gesellschaft ein gefährliches Klima der Einschüchterung, denn es droht den Menschen Inhaftierung oder sogar Ermordung.

... schon komisch...das Gedicht des berühmten, iranischen Dichters Saadi, geboren so circa um 1200 in der schönen Stadt Schiras " Alle Völker sind Glieder eines Körpers" aus seinem "Golestan", ziert heute das Portal der Vereinten Nationen in New York:

(...) wenn anderer Schmerz dich nicht im Herzen brennt,
verdienst du nicht, dass man noch Mensch dich nennt.

Dankeschön für deinen Kommentar und lieben Gruß

Mimi
 



 
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