einkehrschwung
lieber gareth,
ich muss venus recht geben, wenn sie das "einkehren" eher mit wirtshaus als mit café in verbindung bringt.
"café" hat
für mich - auch schon durch die französische aussprache - etwas leichtes. das verb "einkehren" inbezug auf eine lokalität dagegen etwas zünftiges, wandersleuteartiges.
da das "leichte" café im gegensatz zum "schweren" weg steht, würde ich dann doch lieber auf ein wiederholendes "kam" zurückgreifen. ich habe versucht, es einmal mit "einst rastete ich" oder "einst ruhte ich aus" ("logieren" und "absteigen" kamen als weitere synonyme überhaupt nicht in frage
) zu lesen.
nein, das "kam" ist mir lieber. die wiederholung eines wortes bedeutet nicht immer, dass dem autor nichts besseres einfiel. sie kann ja auch betonen.
Einst kam ich her
wenn manchesmal in Sorge
zumeist erleichtert
von meinem Arzt ich kam
es lag am Weg
so, die originalstrophe. das zweite "ich kam" ist eigentlich überflüssig. "von meinem arzt" kann grammatikalisch alleine stehen:
Einst kam ich her
wenn manchesmal in Sorge
zumeist erleichtert
von meinem Arzt
es lag am Weg
*mitfachbegriffprotzend*
: epanodos nennt sich die wiederholende umkehrung von "kam ich" -> "ich kam".
für mich ist es einfach ein bestimmter sprachstil, der das "kommen" in vergangenheitsform auf gehobenem niveau betont und verstärkt.
interessant und das stilmittel noch deutlicher machend, aber vielleicht auch manieriert wirkend, würde die möglichkeit auch für strophe 2 bestehen:
Dann saß ich da
zuweilen nach Besuchen
in jenem kahlen Raum
in dem mein Vater litt
ich saß dort gegenüber
kurz und knapp jedoch: lass das "kam"
lg,
jester