Camelot Teil 4: Der mysteriöse Fischer

Camelot Teil 4: Der mysteriöse Fischer
Jill ist ohne große Mühe zum Ufer zurück geschwommen. Das Schwert hat sie sorgfältig in einer Hand gehalten; nun legt sie es vorsichtig auf ein Stück Wiese.
Sie holt das T-Shirt vom letzten Tag aus ihrem Rucksack und trocknet sich damit, so gut es geht, ab.
Dann zieht sie die Kleidungsstücke wieder an, in denen sie auf diese Insel kam.
Kaum ist sie fertig angezogen, tritt der alte Mann aus dem Wald heraus und geht langsam, fast bedächtig, auf sie zu.
„Guten Tag, und erschrecken Sie bitte nicht“, beginnt er das Gespräch.
„Mein Name ist Lynn Amrys. Ich bin Fischer an diesem See ...“ Jill reagiert nicht.
„… und das seit langer Zeit“, fügt er lachend hinzu.
„Mein Name ist Jill Patrique … und Sie haben natürlich gesehen, was ich aus dem See geholt habe“, stellt sie forsch fest.
„Ja, natürlich habe ich gesehen, dass Sie ein Schwert aus dem Wasser gefischt haben“, entgegnet der Mann.
„Aber das ist nichts Besonderes in dieser Gegend. Hier findet man recht oft allerlei altes Gerümpel. In dieser Gegend war in der Vergangenheit wohl sehr viel los. Oder, wie man heute wohl sagt, hier gab es eine Menge Action.“ Bei diesen Worten lacht er aus vollem Hals. Jill bemerkt seine strahlend weiße Zähne und ein vollkommen erhaltenes, ebenmäßiges Gebiss.
„Und wie der Zufall es so will, habe ich gerade etwas Passendes für den Transport Ihres Fundstückes dabei“, fährt der Mann fort. Er reicht ihr ein handliches Paket aus Stoff, das mit zwei Lederriemen überkreuz zusammengebunden ist.
Jill bindet es auf. Dieses entwickelt sich zu einer Hülle aus festem Baumwollstoff, deren Innenteil eine Lederscheide enthält.
„Nehmen Sie diesen Behälter an sich. Damit können Sie das Schwert besser transportieren“, bemerkt er.
„Wieso haben Sie diese Schwertscheide ausgerechnet jetzt, in diesem Moment, bei sich?“, will Jill wissen.
„Ach, wissen Sie, jonge Frouwe“, entgegnet der alte Mann schmunzelnd, „wir alten Leute tragen immer irgendwelche sonderbaren Dinge mit uns herum“.
Dann dreht er sich abrupt um und verschwindet im Wald.
Jill steht nun allein und verdutzt am Seeufer. Sie steckt das Schwert vorsichtig in die Hülle. Es passt wie bestellt.
„Natürlich passt es“, denkt sie, „es musste ja so sein.“
Dann schaut sie sich um. Es wird Zeit für die Rückkehr.
Sie bindet die Schwertscheide an einer, zufällig angebrachten, Schlaufe über ihre rechte Schulter, den Rucksack über die linke, und macht sich auf den Rückweg zu ihrem Boot.
Auf dem Rückweg bemerkt Jill die Anspannung der letzten Stunden. Sie fühlt sich ein wenig erschöpft und auf eine unerklärliche Art - verfolgt.
Sie seufzt: „Ach, wenn Luca jetzt nur bei mir wäre …“
 



 
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