Der kleine Grauhai
Mitglied
Vor nicht mehr als ungefähr 12 Krakenjahren, lebte im südpazifischen Ozean eine Krake namens Carla, die eine, für ihre Spezies völlig überraschende Vorliebe für geometrische Formen hatte. Während ihre Spielkameraden die meiste Zeit mit in Höhlen verstecken und Arme zählen verbrachten, saß Carla auf dem sandigen Meeresboden und übte Verrenken. Schon im zarten Alter von 3 konnte sie rechtwinklige Dreiecke und Romben darstellen, sowie, im Gegensatz zu ihren Freunden, weiter als nur bis 8 zählen. Leider gingen all diese tollen wissenschaftlichen Erkenntnisse an den anderen Kraken spurlos vorüber. Wenn Carla morgens mit ihren Eltern in der Frühstückshöhle saß und mit ihrem dritten Arm von links kleine Krebse schnabelgerecht portionierte, schauten diese sie immer häufiger mißtrauisch an und sagten: „Carlakind, warum kannst du nicht mal etwas Ordentliches machen, wie mit den anderen Kraken jagen oder deinen Begattungsarm trainieren, für später? Immer diese Ecke und Kanten in deinen Armen! Sei doch mal runder und durcheinander Carla!“ Aber Carla, die kleine Krake wollte nicht. Sie vermied das Chaos der verhedderten Arme und die Entgleisungen des Gesichts. Stattdessen legte sie großen Wert darauf, stets zu wissen in welchem Winkel sich ihre Arme zueinander befanden und vor allem an welcher Stelle sie herumschraubten. So ausgegrenzt, zog sich die liebe kleine Carlakrake irgendwann in eine schmale Felshöhle zurück, die ihr von da an als Atelier diente.
Die Höhle war oben nicht geschlossen und es fielen kleine Sonnenstrahlen im Winkel von 43° Grad auf ihre Wände. In den nächsten Jahren zeichnete Carla die ganzen marmorweißen Wände mit Spezialriesenkrakentinte voll und als sie fertig war mit ihrer Ausbildung, ging sie nach draußen ins Riff und baute innerhalb von wenigen Minuten ein 24stöckiges Bürogebäude aus Mangan. Dieses Gebäude war von so blendender Schönheit und Eleganz, das schon bald aus allen Teilen des Pazifiks Delphine, Pilotenfische, Mantas, Seegurken und Haie kamen um es zu bewundern. Sie mochten alle gar nicht glauben das eine Krake, die ja vom äußeren eher einem häßlichen, labbrigen Sack gleicht, so was wunderschönes erbaut hatte. Natürlich wollten viele die stolze Architektin und Bauherrin kennenlernen, aber Carla hatte sich sofort nach der Grundsteinlegung in einer regenbogenfarbenen Tintenwolke von dannen gemacht. Sie war nach Hause zu ihren Eltern geschwommen und kam gerade rechtzeitig zum Muschelsuppe essen. „Na, Eltern, habe ich nicht was schönes gebaut, hier im Riff, hm?“ fragte die kleine Krake. Leider hatten ihre Eltern das Gebäude nicht bemerkt, sie zählten wieder ihre Arme und da ja alle Kraken höchstens bis 7 zählen können, war das natürlich eine langwierige Angelegenheit. „Ach, Carlakind. Warte. Hä? Gebäude was? Moment, ich habs gleich. 1,2,3,4,5,6 mmmhhh..... sieben.... Ooochh!!! Mist! Nochmal von vorne. 1,2....“
Carla, die kleine Krake die so toll Quadrate nachstellen konnte und eine berühmte Architektin geworden war, wurde etwas traurig, sagte „Auf Wiedersehen“ zu ihren Eltern und faltete sich zusammen. Und weil Carla, wie wir ja schon gelernt haben, so super knicken und verrenken konnte, faltete sie sich zu einem ganz furchtbar schnittigen Delphin zusammen und schwomm elegant ins bunte, von morgendlichen Sonnenstrahlen erhellte Korallenriff hinaus und ward von da an nie wieder im Südpazifik gesehen.
Es gibt indes durchaus ein paar Meeresbewohner die bis heute steif und fest behaupten, das sich die kleine, niedliche, quadratische Krake Carla, eines Tages eine Taucherjacke gefaltet hat und dem Meer entstiegen ist. Angeblich läuft sie immer noch irgendwo über den Erdball, verkleidet als ein großes, rothaariges Mädchen. Selbstverständlich sieht sie spitze aus, denn das falten und knicken hat sie bestimmt weiter perfektioniert. Wenn ihr also eine verdächtige Frau bemerkt, die auf den Namen Carla hört und eine zusammengefaltete Krake sein könnte, haltet sie fest und lasst sie besser nicht wieder gehen. So gute Sachen wie quadratische Kraken oder große Frauen die falten können findet man nicht jeden Tag.
Die Höhle war oben nicht geschlossen und es fielen kleine Sonnenstrahlen im Winkel von 43° Grad auf ihre Wände. In den nächsten Jahren zeichnete Carla die ganzen marmorweißen Wände mit Spezialriesenkrakentinte voll und als sie fertig war mit ihrer Ausbildung, ging sie nach draußen ins Riff und baute innerhalb von wenigen Minuten ein 24stöckiges Bürogebäude aus Mangan. Dieses Gebäude war von so blendender Schönheit und Eleganz, das schon bald aus allen Teilen des Pazifiks Delphine, Pilotenfische, Mantas, Seegurken und Haie kamen um es zu bewundern. Sie mochten alle gar nicht glauben das eine Krake, die ja vom äußeren eher einem häßlichen, labbrigen Sack gleicht, so was wunderschönes erbaut hatte. Natürlich wollten viele die stolze Architektin und Bauherrin kennenlernen, aber Carla hatte sich sofort nach der Grundsteinlegung in einer regenbogenfarbenen Tintenwolke von dannen gemacht. Sie war nach Hause zu ihren Eltern geschwommen und kam gerade rechtzeitig zum Muschelsuppe essen. „Na, Eltern, habe ich nicht was schönes gebaut, hier im Riff, hm?“ fragte die kleine Krake. Leider hatten ihre Eltern das Gebäude nicht bemerkt, sie zählten wieder ihre Arme und da ja alle Kraken höchstens bis 7 zählen können, war das natürlich eine langwierige Angelegenheit. „Ach, Carlakind. Warte. Hä? Gebäude was? Moment, ich habs gleich. 1,2,3,4,5,6 mmmhhh..... sieben.... Ooochh!!! Mist! Nochmal von vorne. 1,2....“
Carla, die kleine Krake die so toll Quadrate nachstellen konnte und eine berühmte Architektin geworden war, wurde etwas traurig, sagte „Auf Wiedersehen“ zu ihren Eltern und faltete sich zusammen. Und weil Carla, wie wir ja schon gelernt haben, so super knicken und verrenken konnte, faltete sie sich zu einem ganz furchtbar schnittigen Delphin zusammen und schwomm elegant ins bunte, von morgendlichen Sonnenstrahlen erhellte Korallenriff hinaus und ward von da an nie wieder im Südpazifik gesehen.
Es gibt indes durchaus ein paar Meeresbewohner die bis heute steif und fest behaupten, das sich die kleine, niedliche, quadratische Krake Carla, eines Tages eine Taucherjacke gefaltet hat und dem Meer entstiegen ist. Angeblich läuft sie immer noch irgendwo über den Erdball, verkleidet als ein großes, rothaariges Mädchen. Selbstverständlich sieht sie spitze aus, denn das falten und knicken hat sie bestimmt weiter perfektioniert. Wenn ihr also eine verdächtige Frau bemerkt, die auf den Namen Carla hört und eine zusammengefaltete Krake sein könnte, haltet sie fest und lasst sie besser nicht wieder gehen. So gute Sachen wie quadratische Kraken oder große Frauen die falten können findet man nicht jeden Tag.