Chemtrail über der ScheinBAR

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Hagen

Mitglied
Chemtrail über der ScheinBAR

„Du hast also heute Nacht wieder Mal”, die Wunderbare Ulrike stieg auf ihren Hocker an unserer ScheinBAR, „einen neuen Cocktail zusammengemischt. Du bist nämlich heute Nacht sehr lange aufgeblieben. – Dann lass‘ mal probieren!“
„Ja, ich konnte wieder mal nicht schlafen und bin kreativ gewesen. – Also, Cocktails werden nicht“, ich stieg auch auf einen Hocker, „einfach so ‘zusammengemischt‘, sowas schmeckt immer wie Laternenpfahl ganz unten! Cocktails werden kreiert oder entwickelt wie eine gute Geschichte.“
„Ah ja. – Hast du den etwa verwendet?“ Die Wunderbare Ulrike deutete mit dem Kopf auf eine Flasche Eierlikör, die noch von meiner letzten Kreation herrührte. „Ich dachte immer, richtige Männer trinken keinen Eierlikör.“
„Natürlich trinke ich keinen Eierlikör! Den Eierlikör hat uns vor einem halben Jahr Fräulein Gerda mitgebracht, weil wir ihren Goldfisch ‘Agamemnon‘ in Pflege hatten. Dabei kann ich keine hektischen Viecher ab. – Aber wir trinken ja keinen Eierlikör auch kein Alkoholfreies Bier, keine bunten Cocktails, in denen ein Papierschirmchen steckt, keinen Früchtetee, keinen koffeinfreien Kaffee …“
„Ich weiß! Du bist ein richtiger Mann, der keine Sahnetörtchen isst, keine Eierköpfgeräte, keine Rückwärtseinparkhilfe, keine Klimaanlage, keine Sitzheizung und keine Zigarettendrehmaschine braucht. Zudem kollabierst du nicht beim Blutspenden und kotzt nicht ins Riesenrad. Du hast auch keine Angst vor Drachen und Löwen …“
„Eben! Nur Weicheier sind Süßfrüchstücker kochen die Kochrezepte aus Chefkoch genau nach, ohne sie individuell zu variieren! Da könnte ich ja auch den Kitsch und schlecht recherchierten Kram von diesem Geheimrat Goethe in meinen Storys verwursten …“
„Kann ich endlich“, unterbrach mich die Wunderbare Ulrike, „deinen Eierlikörcocktail probieren?“
„Selbstverständlich! Ich brauche zur Kreation und Zubereitung allerdings etwas epische Musik, genau wie beim Schreiben meiner Storys. Hier haben die Kreation und das erarbeiten einer Story nämlich was Gemeinsames! Für diesen Cocktail wäre Vangelis ‘Lonesome‘ ganz angebracht. Oder möchtest du lieber ‘Chariots of Fire‘?“
„‘Chariots of Fire‘!“ – „Wenn er mir schmeckt, lege ich ‘Conquest of Paradise’ in den CD - Spieler.“
„Und wenn’s dir nicht schmeckt?“
„Spiele ich das ‘Lied vom Tod‘ von Ennio Morricone!“
„Gute Idee! Dann werde ich mal mit der Zubereitung beginnen.“
Während ich den Eierlikörcocktail zubereitete und dabei hart über den Namen für diesen Cocktail nachdachte, entging mir der Wunderbaren Ulrikes Überleitung zu der Patenschaft für ein Tier des Zoos zu Osnabrück.
„Was meinst du“, fragte die Wunderbare Ulrike, „sollten wir mal die Patenschaft für ein Tier im Zoo übernehmen?“
„Wenn du meinst. – Aber kein Tier, das alle nehmen, ein Panda oder ein Elefantenbaby zum Beispiel.“
„Da hast du Recht, das wäre zu Wenig individuell.“
„Eben! Ich möchte unser Patentier nämlich von Zeit zu Zeit zu uns nach Hause nehmen. Wenn schon, denn schon. – Aber auch kein hektisches Tier. Wie wär’s mit einem Flusspferd.“
„Du willst doch kein hektisches Tier! Flusspferde erreichen im Galopp eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 30 km/h. Das macht sie gefährlich und unberechenbar, da sie Angreifer von Paten nicht zu unterscheiden vermögen. Außerdem haben wir weder einen Fluss noch einen Teich im Garten! Wir können ja ein Planschbecken für Kinder aufstellen.“
„Das ginge dem Flusspferd nur bis zum Bauch. Ein Flusspferd braucht aber etwas tieferes Wasser …“
„Außerdem passt ein Flusspferd nicht in mein Auto“, bemerkte die Wunderbare Ulrike beiläufig, „noch nicht mal auf den Anhänger! Das Flusspferd stünde dann unangeschnallt im Fahrtwind. – Wie wäre es mit einem Schaf?“
„Die Idee ist nicht schlecht! Wir könnten unser Patenschaf dann von Zeit zu Zeit in den Garten holen. Es kann dann grasen, was uns den Rasenmähroboter erspart. –Aber ein Schaf geht nicht, denn du weißt, dass ich Angst vor Schafen habe.“
„Haben richtige Männer Angst vor Schafen? – Dann sollten wir Pate für ein kleineres Tier werden, vielleicht ein ‘Preguiça‘ oder Faultier? Das Faultier bewegt sich in Gefahrensituationen Maximal 0,27 km/h, es ist also nicht ausgesprochen hektisch! Die Faultiere ernähren sich fast ausschließlich von Laub. Wir könnten es also in unserem Garten ein paar Tage in einen Baum hängen“, sinnierte die Wunderbare Ulrike. „Nur die Zweifinger-Faultiere fressen hin und wieder auch Früchte, Insekten und kleinere Wirbeltiere. Unter der Blattnahrung dominieren vor allem Lianen. Lianen haben wir leider nicht im Garten ...“
„Ich möchte ein,- oder mehrere kleine Patentiere aber ab und zu nach Hause holen, da ein Tier alleine sich womöglich außerhalb des Zoos einsam fühlen würde! – Wie wäre es denn mit einer kleine Gruppe Erdmännchen?“
„Erdmännchen wären nicht schlecht, sie leben nämlich in einer Gruppe. Während einige Gruppenmitglieder Wache halten, suchen andere nach Nahrung, diese müssten wir dann im Garten verstecken. Hauptsächlich fressen Erdmännchen Insekten. Darüber hinaus ernähren sie sich auch von Skorpionen, Eidechsen, Spinnen und Eiern, die sie aus der Erde buddeln, aber auch von Schlangen oder sogar kleinen Vögeln. Wir sollten ihnen auch täglich einen Obstteller zubereiten. Erdmännchen sind, im Gegensatz zu dir, nachtpassiv! Bei Nacht, aber auch an regnerischen Tagen und bei besonders extremer Mittagshitze verbergen sie sich in ihrem Bau.“
„Erdmännchen sind gut! Skorpione besorge schon irgendwo! Hat Fräulein Gerda, die uns mal ihren Goldfisch geliehen hat, nicht inzwischen auch eine Skorpionzucht?“
„Weiß ich nicht.“
„Naja, Skorpione wollte ich schon immer mal züchten. Mit kleinen Vögeln habe ich allerdings ein Problem, die Erdmännchen werden dann ein paar Tage ohne kleine Vögel auskommen müssen. Vielleicht gehen Mehlwürmer ja auch, oder wir sehen zu, dass wir aus irgendeiner Hähnchenmästerei ein paar Küken kriegen, die sowieso getötet werden. Eier haben wir ohnehin immer im Haus und Insekten und so sind immer im Garten. Das mit dem Obstteller kriege ich auch hin.“
„Allerdings“, fuhr die Wunderbare Ulrike fort, „betrachten die Erdmännchen ihr Gehege im Zoo als ihre Bühne und die Menschen als ihr Publikum. Sie werden also, so wir ihnen nicht zuschauen, am Fenster stehen und klopfen, damit wir ihnen zuschauen wie sie ihr Futter suchen!“
„Interessant! – So, Wunderbare Ulrike, hier hast du deinen Eierlikörcocktail, für den ich allerdings noch keinen Namen habe.“
„Sieht gut aus, der Cocktail! Fast wie die Chemtrails, welche die Flugzeuge immer über Haselünne in den Himmel, malen …“
„Genau das ist der Name für den Cocktail! Chemtrail over Haselünne! – Und nun probier‘ mal.“
Die Wunderbare Ulrike tat wie geheißen und legte ‘Conquest of Paradise’ in den CD- Spieler.


Für die geneigten Leser, die an niveauvollen Cocktails interessiert sind:

Der Chemtrail over Haselünne‘ besteht aus;
1 Tropfen Granatapfelsirup
2 cl Sambuca AL CAFFEE
4 cl Tonic
1 Wolke Eierliqueur (behutsam eingießen)
Deco: Zitronenscheibe
 

hein

Mitglied
Hallo Hagen,

ich denke Du solltest im Zoo mal nach Nacktschnecken fragen. Die gibt es dort bestimmt auch, und man wird sie Dir bestimmt gerne auch für längere Zeit überlassen.
Und falls mal die Eine oder Andere abhanden kommt: ich kann Dir jede Menge Ersatz liefern, das würde bestimmt niemand merken. Sehen doch alle gleich gemein aus!


LG
hein
 
G

Gelöschtes Mitglied 21924

Gast
Hallöle @Hagen - wie wärs mit einer Patenschaft für Hausstaubmilben? Für eine Pulle selbstgemachten Eierlikör würde ich Dir ein Pärchen schicken, hab` echt genug davon :cool:
 

Hagen

Mitglied
Hallo Isbahan, hallo hein.
ich danke Euch zunächst für die Sternchen sowie die Beschäftigung mit meinem Text.
Danke ebenfalls für den Hinweis mit den Schnecken, lieber Hein. Wir haben bei dem Benuss eines von mit kreieten 'Rattlenakes'

(Rattlesnake
1 Tropfen Granatapfelsirup
4 cl Blue Curaçao
2 cl Raki
Auffüllen mit Sprudelwasser
Eis
Deco Cocktailkirsche
Pfefferminztäfelchen)


hart darüber nachgedacht. Mir fiel nämlich ein, dass man Schnecken auch essen kann!
Nacktschnecken können allerdings wegen ihres Schleims und ihres eher zähen Fleisches nicht so einfach zubereitet werden wie Muscheln.
Für die Reinigung des Darmes von Pflanzenresten werden sie einige Tage mit Maismehl gefüttert, danach werden sie gemäß der EU-Tierschlachtverordnung von 2013 in siedendem Wasser oder in über 100 Grad heißem Wasserdampf getötet. Anschließend werden sie gereinigt und mehrere Stunden lang in einer gewürzten Brühe gegart und sind schließlich bereit für die eigentliche Zubereitung. Wegen dieses großen und nicht sehr angenehmen Aufwandes haben die Wunderbare Ulrike und ich vom Verzehr der Schnecken abgesehen.

Wir sind anschließend auf den 'Blauen Sauser' (bitte googel' das selbst mal nach) gekommen und fragten beim Zoo zu Osnabrück diesbezüglich nach. Allerdings waren die Leute von der Hotline des Zoos zu Osnabrück etwas überfordert mit unserem Ansinnen und empfalen uns ein Känguru. Auf meine Frage ob das Känguru öfer 'ruhen' als 'kängen' würde, weil ich kein hektischen Tier wollte, legten die einfach auf.
Tja.
Was die Hausstaubmilben von Isbahan betrifft, so mussich ihr sagen, dass die Idee nicht schlecht ist,aber ich kann momentan keinen engmaschigen Käfig für diese Milben bauen weil ich der Wunderbaren Ulike beim Ausbreiten des Advetsschmucks behilflich sein möchte.
So ihr Lieben,
dann bleibt mir schön fröhlich, gesund und munter!
Wir lesen uns!
Herzlichst
Yours Hagen
 
G

Gelöschtes Mitglied 21924

Gast
Lieber @Hagen, Ihr könnt die Hausstaubmilben einfach mit ins Bett nehmen, Hauptsache: Schön warm und gemütlich.;)
 

Hagen

Mitglied
Liebe Isbahan,
die Nummer mit 'Hausstaubmilben einfach mit ins Bett nehmen' geht leider auch nicht, da Yajnavalkya, unsere zahme Bettwanze, die schon in unserem Bett lebt, niemanden und schon gar keine Götter und Göttinnen neben sich duldet.
Dann bleib' mir, liebe Isbahan, schön fröhlich, gesund und munter!
Wir lesen uns!
Herzlichst
Yours Hagen
 



 
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