Christa Paulsen - Der letzte Fall 21. Biss der Vergangenheit - Vertanes Leben

ahorn

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Biss der Vergangenheit
Vertanes Leben


»Lügst du mich an?«
Frank strich mit der Rechten über Christas Knie und schlang den linken Arm enger um ihre Taille, bis ihr Gesäß seinen Bauch berührte. »Ich schwöre es dir! Ich habe nichts davon gewusst.«
»Wenn du unschuldig warst, dann hättest du dich melden können.«
Er nahm seine Sonnenbrille ab und blickte Christa an. »Erst kamen diese Ureinwohner, danach die Sache mit der Scheidung. Meine Frau kam hinter unser Verhältnis. Rosenkrieg!«
Christa zog ihren Kopf zurück. »Verhältnis!«
»Unsere Liebe. Dann der Aufruhr, meine Degradierung. Ich muss dir nicht sagen, was da auf ein zukommt. Dabei habe mitgeholfen, den Sumpf trockenzulegen.«
Sie rieb ihre Nasenspitze an seiner Nase. »Ach Bussybär, was hast du alles durchgemacht und du hast wirklich nichts von der Sache mit dem Innenminister gewusst.«
»Eine mehrjährige Haftstrafe hätte ich riskiert, wenn ... Apropos! Ich gehe davon aus, dass der Fall länger dauert, und ich habe keine Übernachtungsmöglichkeit.«
»Mein Haus steht immer für dich offen.«
Christas Lippen näherten sich seinem Mund, als das Rumpeln der Eingangstür erklang. Sie sprang von seinem Schoß, richtete ihren Rock und verfluchte zum ersten Mal nicht das Haken der Tür am Bodenbelag.

»Ik häv endgüld de Nöös vull!« Werner schmetterte seine sepiabraune Schiebermütze auf den Tressen. »Se häven al weder mien Koben besöölt. Du wullst di um dat umdunnst.«
»Mach’ doch nich’ so’n Prijammel. Ich kümmer‘ mi drum«, entgegnete Christa, wies zur Ausgangstür, woraufhin Werner seine Schiebermütze schnappte, seine Wut mit einem Grunzen bekundete und aus der Wache stürmte.
Christa drückte Franks Knie auseinander, schob ihre Beine zwischen seine Oberschenkel und strich durch sein schütteres, welliges ergrautes Haar. »Die Arbeit ruft.«
Sie wandte sich ab, woraufhin er mit seiner Linken ihren Unterarm ergriff, und seinen rechten Zeigefinger auf seine Lippen presste. »Aber kein Wort zu niemanden. Du weißt die Tratschen alle.«
Christa warf ihm zum Abschied einen Luftkuss zu und schlenderte zum Ausgang. Sie zog gerade die Tür hinter sich zu, da lief ihr Günter in die Arme. »Du kommst genau richtig.«

»Hast’s mal bald!«
Günter kramte, wühlte. »Christa, ich weiß genau, ich habe immer alle ...« Sein Kopf verschwand förmlich im Handschuhfach.
»Du wirst alt. Senil.«
»Alle drei Bünde sind da nur«, er rutsche mit dem Hintern aus seinen Mercedes, steckte die Finger zwischen Sitzfläche und Rückenlehne des Beifahrersitzes, »die Schlüssel von Werner sind wek.«
Christa verschränkte die Arme. »Dann hohl sie! Du hast sie sicherlich in deinen versifften Wohnwagen vergessen.«
Günter kletterte aus seinen Wagen. »Hast du heute im Keller geschlafen?«
»Los beeil dich!« Christa wandte ihren Kopf. »Ich habe Wichtigeres zu tun, als in dieser Einöde herumzustehen.«
Beschwichtigend die Arme erhoben, stakste Günter um seinen Mercedes, setzte sich auf den Fahrersitz und fuhr davon.

Christa schritt ans Tor, versuchte einen Blick, zum Stall zu erhaschen, aber von dieser Position konnte sie ihn nicht sehen. Das Tor war das einzige Fenster auf das Areal, denn der Zaun war überwuchert mit wilden Hecken. Mit Gestrüpp verwoben, verwahrlost und heruntergekommen. Heruntergekommen wie dieses ganze schäbige Dorf. Verwahrlost wie seine Bewohner. Verwoben in alte Geschichten und Intrigen, die niemanden interessierten, außer den Ureinwohner, die nur darauf warteten von der Feuerwehr, dem Schützenverein verabschiedet zu werden.
Christa wandte sich vom Zaun ab, schlenderte über den Parkplatz, von jenen nicht allein ein Wanderweg abging, sondern gleichfalls zu nächtlicher Stunde Liebespärchen in inniger Umarmung verschmolzen. Selbst hatte sie es nie gesehen, aber Werner berichtete ihr des Öftern darüber.
Über zwanzig Jahre hatte sie in diesem Nest ausgehalten, nahm das Kuhdorf sie gefangen, saugte sie aus, nur weil Günter und seine Saufkumpel ihre Zukunft vertrieben hatten.
Christa schlug mit der Faust gegen das angerostete Gitter. Nein! Ihre Wut hatte es zugelassen. Anstatt zu hinterfragen, Frank zuzuhören, hatte sie es erlaubt, dass sie ihn vertrieben. Günter und die anderen waren nicht intelligent genug, um komplexe Sachverhalte zu kombinieren, dachten nur bis zur nächsten Milchkanne. Wie hätte ihr Leben ausgesehen, wenn sie nicht ihrem Bauch zugehört, sondern ihrem Verstand benutzt hätte?
Eine Existenz in der Stadt hätte Frank ihr geboten. Zwar hektisch, aber voller Leben, mit Kultur untermalt. Sie wäre Senta eine bessere Mutter und ihm eine treu liebende Gattin gewesen. Den Rücken hätte sie ihm freigehalten, alle weltliche Last ihm abgenommen, ihn begleitete auf seinen Weg und als Krönung hätte sie ihm mit einem innigen Kuss zu seinem Posten als Polizeipräsident beglückwünscht. Sie sah sich Hand in Hand mit Frank durch Los Angeles flanieren, ihren Blick aus der Freiheitsstatue über New York wandern und wie sie applaudierend in der Oper von Sydney saß.
Partys und Bälle hätten ihre Wochenenden versüßt und keine zweitklassige Monroe Persiflage.
Christa zog am Stoff ihres Rockes, als lüpfte sie den Rock eines Ballkleides. Sie streckte den rechten Arm aus und umgriff den Rücken eines imaginären Partners. Die Augen geschlossen, drehte sie sich im Walzertakt um ihre eigene Achse. In Trance schwang sie das Tanzbein, bis eine Hand ihre Schulter ergriff und ihre Rotation stoppte.
»Fehlt dir was?«


Graffiti

»Jetzt mach schon auf«, schnauzte Christa Günter an, welcher erst grunzte, dann ans Tor schritt, das Vorhängeschloss öffnete.
Sein Gesicht Christa zugewandt, zerrte er die Kette durch das rechte Gitter, bis diese nur am linken hing, sodann das befreite Tor aufschob, wobei er zwei Schritten vorging.
Christa marschierte an ihm vorüber und versank mit ihren Absätzen sofort, als der Schotterweg endete im Heideboden. Sie verfluchte ihr Schuhwerk, presste die Fußballen gegen den Boden und zerrte erst den einen, dann den anderen spitzen Absatz aus dem Erdreich. Auf den Schuhspitzen balancierend, wandte sie sich nach links, hob den Saum ihres Rockes und stelzte durch das kniehohe Grass, das sich vom Stall bis zum Zaun ausbreitete. Wenngleich die Halme an ihren Waden pickten, war ihr dieser Weg angenehmer, zumindest hielt die dichte Grasnarbe dem Druck der Absätze stand.

Günter eilte auf dem Sandweg an Christa vorbei, ergriff einen verrosteten Küchenstuhl, der an der olivgrünen Wellblechwand des Stalles lag und warf diesen in hohen Bogen auf einen Haufen, der sich neben der Giebelseite auftürmte. Dabei fluchte er, als hätte der Stuhl ihn gebissen. Der Stuhl schien ihn mit Geschepper zu antworten, als er sich mit dem anderen Müll vereinigte.
»Wie oft habe ich Werner klargemacht, dass er Ordnung zu halten hat«, meckerte Günter.
Christa storchte auf Sprechweite an Günter heran. »Was geht es dich an …«
»Was es mich angeht? Gepachtete hat er das Grundstück von mir«, wettere Günter, dabei drehte er sich und wies über das zwei tennisplatzgroße Gelände.
»Wie?«
»Habe ich von meiner Großmutter«, er räusperte sich, »mütterlicherseits geerbt und damit Werner an seinen Stall kommt, ihm verpachtet.«

Christa erfuhr immer etwas Neues. Nach all den Jahren taten sich erneute Gräben auf, oder sie roch den Moder der Leichen, welche ihre Dorfbewohner in ihrem Keller versteckten. Weswegen Günter sich grämte, verstand sie nicht.
Günter stieß mit einem Fuß gegen das Grass. »Zumindest mähen könnte er.«
Christa machte einen Schritt vor, dabei stieß sie mit der Schuhspitze gegen etwas, verlor den Halt und hätte sie Günter nicht aufgefangen, hätte sie Bekanntschaft mit dem Erdreich gemacht.
Sie drehte sich aus Günters Armen, dabei sah sie zu Boden. »Dann solltest du die Steine entfernen.«
»Das ist die Grundmauer.«
»Welche Grundmauer.«
»Die vom Haus meiner Großmutter. Abgerissen habe ich es, hatte nicht einmal ein Klo.«
Seine Gereiztheit ging Christa auf den Wecker. Sie ließ den Blick schweifen. »Also, wenn Werners Stall nicht sie Aussicht versperre, wäre es eine romantische Lage am Rande des Waldes, als Ferienhaus.«
»Genau! Der Stall war zuerst da. Diese Bauern können ihre Schuppen doch hinstellen, wo sie wollen, dabei war meine Großmutter immer stolz auf ihre Blumen.«
»Blumen?«
»Eine kleine Gärtnerei hatte sie. Heute könnte niemand davon leben, dafür der beste Boden weit und breit. Jedes Jahr brachte sie Mist auf – stank erbärmlich, dafür«, er wies über das Gelände, »wächst und gedeiht alles« – »Sprießt in die Höhe«, setzte er mit einem Grummeln nach.

Christa richtete ihr Haar, zupfte ihren Rock, während ihre Absätze erneut versanken. Was ging es ihr an, wen, wann, warum Günter Land verpachtete, sie hatte andere Sorgen. Wichtigere! Eine Leiche wartete auf sie, bei der die Typen vom LKA annahmen, ein Serienmörder hätte sie in den Tod geschickt. Werner, welcher sie an ihrem letzten Tag mit seinem Erpressen nervte und, sie verdrehte die Augen, Frank. Obgleich er keine Sorge, eher ein Wunsch für sie war. All die schönen Zeiten, die sie mit ihm verbracht hatte, quollen in ihr hoch, verbannt sich mit einem Gefühl von Schmetterlingen im Bauch.
Nachdem ihr Günter geholfen hatte, ihre Pumps aus der Umfassung des sandigen, dennoch klebrigen Bodens zu befreien, trat sie vier Schritte von der Stallwand ab. Sie nahm aus ihrer Handtasche ihr Smartphone, das sie während ihres Aufenthalts zu Hause geladen hatte, und hielt es, um ein Foto von den Schmierereien zu schießen, vor ihr Gesicht.
»Eigenartig«, murmelte sie.
»Bitte!«
Christas Arme sanken herab. »Der Text ist eigenartig.«
»Graffiti halt!«
»Lies!«
»Viel ist da nicht.« Günter wandte sein Gesicht der Wand zu. »Ich lie«, buchstabierte er eher, als es zu lesen, »den Rest kann ich nicht entziffern.«
»Was soll das Bedeuten?«, fragte Christa.
»Ich kenne nicht das kranke Gehirn eines Schmierenfinkes.«
»Ich liebe dich«, konterte Christa.
Günter lachte. »Ganz bestimmt nicht. Vielleicht, ich lieg …«
»Dir zu den Füßen.«
»Ich lief …«
»Hier vorbei oder ...«
»Warte«, fiel ihr Günter ins Wort. »Ich liefere dich aus.«
»Möglich, aber warum?«

Christa kratzte sich am Genick. Hatte Werner ebenfalls eine Leiche im Keller, ging es gar nicht bei der Erpressung um seine Karnickel. War es eine Drohung?
Sie steckte ihr Smartphone in die Handtasche »Egal! Jedenfalls überraschte jemand ihn.«
»Er!«
Erneut ihren Rocksaum gerafft, storchte sie auf Günter zu, stellte sich an die Stallwand, dann streckte sie sich, soweit es ihre Körperlänge erlaubte. »Ich komm da nicht dran.«
Günter stellte sich neben sie und reckte seine Arme in die Höhe. »Na ja, ganz komme ich auch nicht heran.«
»Es gibt Männer, die größer sind.«
»Danke! Warum überrascht.«
Christa schlug an ihre Stirn. »Sonst hätte er weitergeschrieben.«
»Sprühdose leer.«
Sie schüttelte ihren Kopf, sodann deutete sie auf einen Farbstich, der senkrecht vom Ende des ‚e‘ ausgehend zwei handbreit auslief. »Gestört. Jemand hat ihn abgehalten. Er hat seine Tat abgebrochen.«

Günter schaute in den wolkenlosen Himmel. »Ach was! Hat es sich einfach überlegt. Lass uns fahren.«
»Hast recht.« Christa schlug auf seine Schulter. »Du bringst mich erst nach Hause, dann …«
»Warum?«
Als könne sie ihre Aussage unterstreichen, lüpfte sie ihren Rock. »Ich will mich endlich umziehen. Danach kletterst du in die Bäume und holst die Überwachungskameras. Der Schmierenfink muss auf den Aufnahmen zu sehen sein.«
Günter streckte seine Brust heraus. »Habe ich schon erledigt!«
»Wie? Wo sind sie?«
»Werner kam mir heute Morgen entgegen, bin dann her und habe sie abgebaut. Beweissicherung! Liegen bei mir zu Hause.«
»Was ist darauf.«
Günter zuckte mit den Achseln. »Keinen Schimmer! Habe ich einen Computer oder du.«
Christa schüttelte den Kopf. »Günter. Günter! Bringe sie mir nachher vorbei. Jetzt habe ich sowieso keine Zeit dafür. Immerhin habe ich einen Mord aufzuklären, was ist dagegen ein Kanickeldieb.«



Gebissen

Fast eine halbe Stunde lief Christa den Feldweg auf und ab, aber außer verdreckten Schuhen, als wäre sie zwei Tage durch die Sahara marschiert, hatte sie kein Ergebnis. Sie hatte Reifenspuren von Schleppern und Gummiwagen entdeckt, die zum Teil von der breiten, ausgefransten Spur von Tims Streifenwagen verwischt waren. Keine weitere Reifenspur eines anderen Pkw erblickte sie. Es gab somit einzig eine plausible Erklärung. Der Fahrer war durch die abgesperrte Zufahrt entflohen. Aber wie? Bevor Christa sich auf den Weg gemacht hatte, hatte sie die Absperrbarke untersucht. Kein einziges Zeichen einer gewaltsamen Öffnung hatte sie gefunden. Die Stange war wie neu. Somit gab es nur eine Erklärung: Er hatte einen Schlüssel. Der absurde Gedanken, denn außer ihr – sie schloss sich selbst aus - hatten ja nur zwei Personen einen Schlüssel und ihren fand sie an der Stelle, an welchen sie ihn verwahrte. Blieben somit nur Günter und Hermann übrig. Obwohl sich Günter merkwürdig verhalten hatte, strich sie ihn aus der Liste der Verdächtigen, denn sie war sich sicher einen Kombi gesehen zu haben - außerdem hätte sie Günters Schlitten erkannt.

Sie kratze sich zuerst am Genick, dann schlug sie sich auf die Stirn. Günter passte wie ein Schießhund auf seine Schlüsselbunde auf, nie würde er sie weggeben oder aus den Augen verlieren, trotzdem hatte er am Stall Werners Torschlüssel nicht dabei.
Christa wandte sich um und marschierte zurück Richtung ihres Hauses.
Die Kameras, sinnierte sie. Günter hatte die Kameras abgebaut und ihr gesagt, dass sie bei ihm zu Hause wären. Sie lachte. Sein Verhalten, der fehlende Schlüssel, Wanja und seine Atemlosigkeit, nachdem er ihr das Dienstfahrrad zurückgebracht hatte, schlossen sich zu einem Ergebnis zusammen. Wie oft hatte sie sich aufgeregt, wenn er den Hilfssheriff spielte.
Günter war zu lieb für die Welt. Er hatte mit ihr am Tatort gesprochen. Ihre Aufregung mitbekommen. Er kannte ihr Verlangen, einen Mordfall aufzulösen. Da störte Werners Bagatelle. Günter nahm ihr die Arbeit ab, radelte, nachdem er die Pritsche abgeliefert hatte, zu dem Stall, holte die Kameras und brachte sie zu sich. Dann entnahm er, davon ging Christa aus, die Speicherkarten, trat in die Pedale, um in der Wache zu sein, bevor sie erschien. Christa wusste, dass er sich einen Schlüssel nachgemacht hatte, obwohl sie ihn nie darauf angesprochen hatte.
In der Aufregung musste er den Schlüssel vergessen haben - typisch Mann eben. Anstatt, dass er die Bunde in einer Tasche verwahrte, diese sowohl ins Auto wie am Mann zu haben, stopfte er sich die Schlüssel in seine Hosentaschen. Wenn er nicht mit dem Wagen unterwegs war – was meistens der Fall war, denn er ging selten zu Fuß. Mit dem Resultat, dass Christa regelmäßig seine Hosentaschen nach nähte. Warum sich Männer immer dagegen wehrten, eine Tasche zu tragen, verstand sie nie. Es musste keine sein, die Frau, wie eine an Arroganz erkrankte Dame, über ihren Unterarm hing. Es gab Unzählige, die jedermann, ob Mann oder Frau über die Schultern hängen konnte. Sie hatte sogar vor Jahren ihm eine geschenkt – eine ältere von ihr, die sie ausgemustert hatte. Günter wiegelte ab. Es sei ihm weiberhaft so ein Ding zu tragen. Männer waren nun mal nicht praktisch veranlagt.

Christa betrat die Straße, wandte das Gesicht zu ihrem Heim, öffnete ihre Handtasche und ging in die Hocke. Mit einem Papiertaschentuch wischte sie sich erst den Dreck von den Schuhen, dann von den Hosenbeinen.
Frauen waren weniger dogmatisch, dachte sich Christa, zu jedem Anlass gab es das passende Outfit. Allein das Richtige zu finden, brachte sie des Öfteren zur Verzweiflung. Was an einer Tasche weibisch war, ergründete sie ihr nicht oder wenn ein Mann im Hochsommer einen Rock trug. Sie hatte gelesen, dass es der Zeugungsfähigkeit zuträglich wäre. Sie schloss die Augen und stellte sich ihren Bankberater im Kostüm vor. Christa schüttelte sich. Erst der Gedanke an einen knackigen Südostasiaten im Sarong zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen und lies ihre Gedanken zu Hermann schweifen.

Dass dieser aus Thailand heimgekehrt, Wanja umgebracht hatte und über den Campingplatz geflohen war, schloss sie aus. Aber er hatte einen Sohn, von dem man sich die Geschichte tratschte, dass ihm sein Vater am Tag seines achtzehnten Geburtstages zu einer Prostituierten geschickt hatte. Werner hatte ihr die Geschichte nie erzählt, daher ging sie davon aus, dass es nur eine Mär. Jedenfalls soll es dabei, als die Frau ihn Oral beglückte, dazu gekommen sein, dass diese ihn in sein Stück gebissen und er seitdem Probleme mit Frauen hatte.
Einer aus dem Dorf ein Serienmörder war und nach Jahren? Christa musste die Spur verfolgen und wenn es nur galt, ihr Schnuckelheide freizusprechen.


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