Compañeros (gelöscht)

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eisblume

Gast
Hallo Val,

wenn ich richtig mitgezählt habe, bin ich jetzt Fan Nummer 3 :)

Ich habe deine Geschichte mit Begeisterung gelesen.
Keine Ahnung, wie du es machst, dass du - praktisch unterschwellig - so viel Gefühl(sregungen) und Stimmung auslöst/ transportierst. Und dazu so spannend schreibst, dass man (also zumindest ich) einfach nur immer weiterlesen möchte.

Ein kleines Problem hatte ich mit Sebastians Alter. Erst als er mit dem Auto davon brauste, war mir klar, dass es sich um einen erwachsenen Mann handelt. Bis dahin hatte ich eher einen Jungen so um die 12, 14 Jahre vor mir.

Irgendwo steht lies statt ließ, aber das finde ich jetzt grad nicht mehr.
Und den Duft von Rosmarin und Basilikum würde ich jetzt nicht mit dem Dunst der Tomatensuppe verschmelzen lassen, sonst fällt mir jetzt auf Anhieb nichts ein, das ich bemängeln würde. (Vielleicht statt Dunst Aroma?)

Sag mal, gibt es dazu noch eine Fortsetzung? Der letzte Satz lässt dies vermuten. Ein offenes Ende für eine Kurzgeschichte ist ja schön und gut, aber ich für mich würde zu gern wissen, wie es weitergeht ;-)

Liebe Grüße
eisblume
 

Val Sidal

Mitglied
eisblume,

es freut mich, dass dir die Geschichte gefällt - möglicherweise gibt es auch eine Fortsetzung.
Deine Hinweise haben mir geholfen, Fehler zu korrigieren und auch Änderungen vor zu nehmen, die (hoffentlich) die Textqualität verbessern.

"Ein kleines Problem hatte ich mit Sebastians Alter. Erst als er mit dem Auto davon brauste, war mir klar, dass es sich um einen erwachsenen Mann handelt. Bis dahin hatte ich eher einen Jungen so um die 12, 14 Jahre vor mir."

Sebastian ist ein 18jähriges Kind mit Führerschein - aber ein Kind. Die Begriffe "Mama", "Opa" und die Art der Dialogführung verstärken natürlich den Eindruck. Die Ereignisse, über die ich berichte, lösen beim Sebastian den Prozess des Erwachsenwerdens aus.
 
S

Steky

Gast
Wow, was für eine Geschichte! Dein Spannungsaufbau ist wirklich sehr gut, du gibst den Leser immer nur ein kleines Häppchen, und deswegen kommt man einfach nicht mehr weg von der Geschichte, weil man wissen will, wie es weitergeht.
Wenn es etwas zu monieren gebe, dann wäre das aus meiner Sicht erstens das:
„Ein langer, beschwerlicher Weg, Compañero!“, stöhnte Opa Emilio und sog kräftig am Mundstück seiner mit roten Rosen verzierten Porzellanpfeife, als glühte sie immer noch...
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was hier richtig ist, aber ich hätte es besser gefunden, wenn du geschrieben hättest: als glühe sie immer noch.


Punkt zwei wäre das:
Das Martinshorn des Rettungswagens heulte höher. Für einen Moment übertönte es alles.
Dann wurde es still.
Bald stampften die Schritte des Notarztes auf Treppen makabren Fandango – immer lauter.
Mutter rannte zum Eingang, riss die Tür auf und zeigte stumm in Richtung der Küche. Um keine Zeit zu verlieren.

Drei Tage später wurde Opa auf dem schattenfreien Friedhof von Monterrubio de la Serena begraben. In der gleißenden Sonne blieb niemand länger als es Anstand und Sitte gebieten.
Hier ist dir der Übergang irgendwie zu ruppig. Eben noch der Notarzt, und dann das Begräbnis. Das hätte man ein bisschen subtiler machen können.

Ansonsten ist die Geschichte einfach super! Schlusssaatz hat mir auch sehr gut gefallen. LG Steky
 

Val Sidal

Mitglied
Steky,

danke für dein Feedback.

Das mit dem "glühen der Flamme" ist ein Ding, da habe ich viel darüber nachgedacht. Der Flamme schreibt mann üblicherweise andere Attribute zu, wie z.B. "flackern" oder so. Etwas glüht eigentlich erst wenn es nicht mehr lodert. Ich will hier eine Irritation erzeugen, aber wenn es geht, in korrektem Deutsch; Vielleicht kann uns jemand aus dem LL-Schwarm helfen!

Der 2. Punkt ist valide.
Ich guck mal, dass ich etwas finde, was dem Tempo nicht schadet und den Punkt heilt.

Nochmal danke.
 
D

Dominik Klama

Gast
Dass die Absätze eines Rettungsarztes "Fandango tanzen", so was finde ich zu aufgehübscht. Zu viel Kunsthandwerk, geht für mich in Richtung Kitsch.

Ob es überhaupt eine Rolle spielt, dass auf dem Friedhof keine Bäume sind, weiß ich nicht, aber er ist nicht "schattenfrei", sondern "schattenlos" - oder "baumlos".

Das Wort "Stimmlippe" gibt es meines Erachtens nicht.

Juan Carlos "betrat" den Thron nicht, er "bestieg" ihn.


Insgesamt:
Na ja, so ganz mein Tee ist es nicht.
Kommt mir zu opernhaft schicksalsbrausend daher. Das ganz große Kino. Wo es um Leben oder Tod geht, dabei glaubt man es nicht wirklich, dass es das tut. Es erscheint zu konstruiert, zu unwahrscheinlich. Ich persönlich sehe das überhaupt nicht ein, dass der Junge seinen Vater töten muss, um die Familie zu retten.

Beim Lesen kam mir irgendwann Ian McEwans "Atonement" (Abbitte) in den Sinn. Der Roman kenne ich gar nicht, bloß seine Verfilmung. Dort kam irgendwann der Verdacht hoch, dass McEwan diese ganzen Missverständnisse, Fehlinterpretationen, die einem über so lange Zeit weg doch etwas unglaublich vorkommen, nur erfunden hat, damit er große Gefühlsmomente im kleinen Personenkreis bekommt, die er mit der Weltgeschichte, Zweiter Weltkrieg, verbinden kann. Und dann hat der Film zwar beeindruckende Kriegsszenen, da kommt es einem aber so vor, als fände der ganze Krieg auch bloß statt, damit die private Gefühlskatastrophe mit großem Kino enden kann. Also: Zwei nicht ganz glaubhafte Katastrophen stützen sich gegenseitig, eigentlich nur dafür, dass der Autor was zu schreiben hat.

Man fragt sich bei so was: Warum macht er sich die ganze Mühe? Warum feilt er das aus? Wo steckt er selber darin? Was geht ihn das an?
 

Val Sidal

Mitglied
Dominik,

Danke für deine Bemerkungen.
Einige Hinweise:
Dass die Absätze eines Rettungsarztes "Fandango tanzen", so was finde ich zu aufgehübscht. Zu viel Kunsthandwerk, geht für mich in Richtung Kitsch.
In der Geschichte "stampften" die Absätze des Rettungsarztes Fandango -- ändert aber wahrscheinlich nichts an deiner Perzeption. "Stampften" wegen der Turnschuhe, die er trug.

Ob es überhaupt eine Rolle spielt, dass auf dem Friedhof keine Bäume sind, weiß ich nicht, aber er ist nicht "schattenfrei", sondern "schattenlos" - oder "baumlos".
...sagte meine Frau auch - aber ich will es wider besseren Wissens "schattenfrei" haben. (Mann bist du stur! -- hatte meine Frau gesagt.)

Das Wort "Stimmlippe" gibt es meines Erachtens nicht.
...sag das einem akademisch ausgebildeten Musiker nicht...
 
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