Dass die Absätze eines Rettungsarztes "Fandango tanzen", so was finde ich zu aufgehübscht. Zu viel Kunsthandwerk, geht für mich in Richtung Kitsch.
Ob es überhaupt eine Rolle spielt, dass auf dem Friedhof keine Bäume sind, weiß ich nicht, aber er ist nicht "schattenfrei", sondern "schattenlos" - oder "baumlos".
Das Wort "Stimmlippe" gibt es meines Erachtens nicht.
Juan Carlos "betrat" den Thron nicht, er "bestieg" ihn.
Insgesamt:
Na ja, so ganz mein Tee ist es nicht.
Kommt mir zu opernhaft schicksalsbrausend daher. Das ganz große Kino. Wo es um Leben oder Tod geht, dabei glaubt man es nicht wirklich, dass es das tut. Es erscheint zu konstruiert, zu unwahrscheinlich. Ich persönlich sehe das überhaupt nicht ein, dass der Junge seinen Vater töten muss, um die Familie zu retten.
Beim Lesen kam mir irgendwann Ian McEwans "Atonement" (Abbitte) in den Sinn. Der Roman kenne ich gar nicht, bloß seine Verfilmung. Dort kam irgendwann der Verdacht hoch, dass McEwan diese ganzen Missverständnisse, Fehlinterpretationen, die einem über so lange Zeit weg doch etwas unglaublich vorkommen, nur erfunden hat, damit er große Gefühlsmomente im kleinen Personenkreis bekommt, die er mit der Weltgeschichte, Zweiter Weltkrieg, verbinden kann. Und dann hat der Film zwar beeindruckende Kriegsszenen, da kommt es einem aber so vor, als fände der ganze Krieg auch bloß statt, damit die private Gefühlskatastrophe mit großem Kino enden kann. Also: Zwei nicht ganz glaubhafte Katastrophen stützen sich gegenseitig, eigentlich nur dafür, dass der Autor was zu schreiben hat.
Man fragt sich bei so was: Warum macht er sich die ganze Mühe? Warum feilt er das aus? Wo steckt er selber darin? Was geht ihn das an?