Hallo Tigerauge,
auf mich hat deine grafische Lyrik die Wirkung von Auflösung. Wenn ich mir das länger ansehe, ertrinke ich darin und verliere mich darin. Das ist ja wohl auch einer der Ansätze des dadaismus, dass das lyrische Ich nicht mehr wahrnehmbar bleibt und auf diese Weise Gemeinschaftsproduktionen entstehen konnten, weil sich das "Ich" völlig zurückgenommen hatte. Natürlich beinhaltet Dadaismus noch viel mehr, aber diese eine Spielart hast Du für mich hier treffend herübergebracht.
Jedes Kind hat als erstes Wort nicht "Mama" zu Verfügung, wie man immer glaubt, sondern "da". Es zeigt auf etwas, und die einzige Mitteilung, die ihm möglich ist, ist das Wort "da". Die Mutter, die ihr Kind kennt, weiß, was gemeint ist und so findet bereits über das Wort "da" ein Dialog statt zwischen Mutter und Kind, oft auch eine Handlung seitens der Mutter, die dem Kind einen Wunsch erfüllt.
Insofern ist es einleuchtend, dass der dadaismus sich das Wort "da" auf die Fahnen geschrieben hat, versucht er doch zurückzugehen in alle Anfänge von Sprache um Wiederentdeckungen und Neuentdeckungen zu machen. Dein Titel "Vorwort" ist demzufolge auch sehr gut gewählt.
Liebe Grüße
Vera-Lena