Dämmerung

Blau. Die Welt, die sich vor seinen noch geschlossenen Augenlidern abzuzeichnen begann, war strahlend blau. Den Schlaf noch in den Augen, war er noch zu keinem scharf gestellten Blick in der Lage. So konnte er sich einen Moment lang nicht sicher sein, ob dieses Blau nicht das des Himmels war. Eine Wand aus Polyester trennte ihn von der Außenwelt. Das kleine Zelt hatte er in der Hektik des Aufbruchs gegriffen, ein Schlafsack zählte nicht zu seinem Besitz. Er zog seinen Parka, der als Decke dienen musste, unter sein Kinn. Seine Füße steckten, wollbesockt, im Rucksack. Eine Konstruktion, von der er sich Wärme versprach. Die Kälte war mit Anbruch der Dunkelheit dennoch in seinen Unterschlupf gekrochen. Unaufhaltsam. Der Tag, die Gerüche der Natur, die er hier in den dichten Wäldern erst wirklich wahrnahm, brachten trotzdem eine Müdigkeit mit sich, die ihn rasch einschlafen ließ. Nun ein erster Morgen allein. Einsamkeit, in die er sich gesehnt hatte – Einsamkeit, die ihn plötzlich bedrohte.
 



 
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