Dämonennacht

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Eowyn

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Mit einem Mal erlosch das schummrige Licht in der Konzerthalle. Ein aufgeregtes Raunen ging durch die Menschenmenge, doch als sich auch nach einer Weile nichts auf der Bühne tat, wurden die Leute unruhig.
Ein kleines Kind begann zu schreien und die halbherzigen Versuche dessen Mutter, es zum Schweigen zu bringen, gingen in einem ohrenbetäubenden Kreischen unter. Kein Kreischen, das eine panische Frau ausstößt, nein, auch nicht das eines kleinen Kindes. Ein gänzlich grausames das die ganze Halle zum Erzittern brachte. Männer und Frauen sprangen erschrocken auf und blickten sich ängstlich um.
In diesem Moment brach die Erde auf. Viele stießen panische Schreie aus oder warfen bei ihrem verzweifelten Fluchtversuch, den sie im Dunklen anzutreten versuchten, andere zu Boden. Ohne auch nur auf die Stürzenden zu achten, stoben sie in alle Richtungen auseinander, in der Hoffnung, die Ausgangstüren noch als Erste zu erreichen.
Doch zwischen all dem Trubel blieb ein Junge sitzen. Unbemerkt von den Anderen, saß er auf einem der Polstersessel und blickte dem, was unaufhaltsam auf sie alle zukam, entgegen. Ein Junge mit schwarzem Haar, der ganz alleine gekommen war. Ein Junge, der keine Angst vor dem Kommenden hatte. Plötzlich flammte etwas rot glühendes dort auf, wo sich Augenblicke zuvor die Erde aufgetan hatte.
Ein lautes Dröhnen erscholl und die Menschen begannen in ihrer verzweifelten Flucht zu stürzen, als die Erde erneut zu beben begann. Die Menschenmenge barst auseinander. Wieder ertönte das ohrenbetäubende Kreischen, dass durch Mark und Bein ging und die Menschen mit einem Mal erstarren ließ. Nur diesmal lauter. Näher.
Die Zeit schien stehen zu bleiben, während etwas Gewaltiges, Furchtbares aus der Erde heraufstieß. Etwas so grauenerregendes, das sogar den stummen, bewegungslosen Jungen auffahren ließ. Den Kopf in den Nacken gelegt, blickte er hinauf zu dem, was sich soeben aus den Untiefen der Erde erhoben hatte.


8 Jahre später...

Ein eisiger Wind peitschte ihm Regen ins Gesicht. Sein Blick war starr nach vorne gerichtet auf etwas, das weit entfernt war. Nichts räumliches, greifbares, nein, etwas zeitliches.
Seine schwarzen Haare klebten ihm in langen, nassen Strähnen im Gesicht und das kurze T-shirt und die zerrissene Jeans klebten eng an seinem Körper, wie eine zweite Haut.
Ein leises, metallenes Scheppern ließ ihn ruckartig herumfahren und mit einer fließenden Bewegung hatte er ein Messer aus dem Stiefel gezogen. Erleichterung breitete sich in ihm aus und er entspannte sich, als er eine schwarz getigerte Katze sah, die in einiger Entfernung auf einem Mülleimerrand herumturnte und mit ihren Pfoten in der überfüllten Tonne herumwühlte, wobei einige Sachen auf dem Boden landeten, darunter eine kleine Metalldose, die einige Meter vom Mülleimer entfernt scheppernd zum Stillstand kam.
Als hätte die Katze seinen bohrenden Blick gespürt, hob sie den Kopf und sah ihn aus ihren gelben Augen an. Er lächelte und wandte sich wieder ab. Er machte sich viel zu viele Sorgen. Wenigstens für diesen einen Tag sollte er die Vergangenheit vergessen. Nur einmal im Jahr. An seinem Geburtstag.
Ein Donnerschlag ließ die Erde erzittern und ein leuchtender Blitz zuckte über den, mit schwarzen Wolken verhangenen Himmel und erhellte ihn für einen kurzen Augenblick.
Er kniete sich auf den Boden und schob das Messer zurück in den Schaft seines Stiefels. Dann zog er die nasse Jeans darüber und erhob sich wieder. Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine Bewegung und langsam drehte er sich um. Die Katze, die soeben noch auf dem Mülleimerrand gesessen war, kam auf ihren sanften Pfoten zu ihm herübergetappt. Er streckte den Arm aus um die Katze zu streicheln und sie schob ihren kleinen Kopf darunter und rieb ihn an seiner Hand. Gedankenverloren kraulte er sie an den Ohren.
Er bemerkte dabei jedoch nicht, wie sich der Himmel über ihm zu einem unnatürlichen Schwarz verdunkelte. Er bemerkte nicht die Schatten, die in ihren dunklen Ecken wuchsen und die eisige Kälte, die die Pfützen auf dem asphaltierten Platz gefrieren lies. Nur die plötzliche Stille und das verstummen der beruhigt schnurrenden Katze ließen ihn in die Gegenwart zurückkehren.
Die Katze war ein paar Schritte zurückgewichen und starrte ihn erschrocken an. Er runzelte die Stirn und blickte sich um.
Als er schwere, laut hallende Schritte hinter sich vernahm, wandte er sich um. Erschrocken schnappte er nach Luft, als er die bedrohliche Gestalt auf sich zukommen sah. Der schwarze Mantel umwallte dessen hochaufragende Gestalt. Das Gesicht war unter einer Kapuze verborgen.
Auf einmal wurde er sich der Kälte gewahr, die ihn umgab. Aus zusammengekniffenen Augen blickte er der, in den Mantel gehüllten Gestalt, entgegen. Sie blieb nur ein paar Schritte von ihm entfernt stehen und er konnte die roten Augen unter der Kapuze erkennen. Regungslos blickten sie ihn an und warteten auf eine, von seiner Seite ausgehenden, Reaktion. Eine Bewegung, nur ein laut, doch der Junge stand reglos und schweigsam auf der Straße und blickte seinen Gegner unverwandt an.
„Aidan.", gellte ein lauter Schrei über die Straße. Ohne Nachzudenken wandte er sich um und hielt nach demjenigen Ausschau, der so tölpelhaft seinen Namen in die Welt hinausgeschrien hatte. Ein Junge, kaum älter als er selbst, stand auf der anderen Seite der Straße und blickte ihn aus weit aufgerissenen Augen entgegen. Die Angst war ihm mit großen Buchstaben auf die Stirn geschrieben.
„Verschwinde von hier und bring dich in Sicherheit." Sein Schrei wurde von schallendem Gelächter übertönt. Aidan drehte sich wieder der Gestalt zu. Das kalte Lachen wurde von den Steinhäusern mehrfach zurückgeworfen und hallte laut durch die Straßen. Aidan gefror das Blut in den Adern vor einem solch skrupellosen Verhalten. Er warf noch einmal einen Blick zu dem anderen Jungen zurück, der wie angewurzelt noch immer an der gleichen Stelle wie zuvor stand und ihn angstvoll anblickte. Aidan bedeutete ihm noch einmal zu fliehen und konzentrierte sich wieder auf seinen Gestalt. Das Lachen verstummte und eine eisige Stille war an seine Stelle getreten. Als er erneut laute Schritte vernahm, glaubte er schon, dass der Phil sich dazu entschieden hatte zu fliehen, doch als er aus dem Augenwinkel einen zweiten schwarzen Schatten bemerkte, wusste er, dass es ein Irrtum war. Er hätte am liebsten sein Messer gezogen und es dem Gegenüber in seine schwarze Seele gestoßen, doch er wusste, wie sinnlos es sein würde. Als sein Gegner einen Schritt auf ihn zu machte, wich er langsam zurück.
„Aidan, pass auf." Er wirbelte herum und konnte sich im letzten Moment noch mit einem Sprung zur Seite vor dem aufblitzenden, roten Lichtstrahl retten, der auf ihn zuraste.
"Verschwinde schon.", schrie Aidan, der allmählich wütend wurde.
"Ich kann-" Mehr brachte Phil nicht heraus, als plötzlich etwas rotes auf ihn zuraste und mit einem verzweifelten Aufschrei brach der Junge zusammen.
Als Aidan sich wieder seinem Gegner zuwandte, erschauderte er. Die roten Augen blickten ihn leblos und starr an. Etwas hatte sich an seiner Haltung verändert und als er zu sprechen begann, lag etwas Bedrohliches in seiner Stimme. "Gib es mir, oder deinen Freunden wird das gleiche passieren wie dem Jungen dort." Aidan schloss die Augen. Davor hatte er sich gefürchtet, die ganze Zeit. Wenn er es nicht schaffte, rechtzeitig von hier fortzukommen, dann gab es keine Hoffnung mehr. Für niemanden. Genauso, wie wenn ich ihnen das gebe, was sie wollen, schoss es ihm durch den Kopf. Er öffnete die Augen wieder und blickte seinem Gegenüber trotzig entgegen.
„Da musst du mich erst töten, bevor du es bekommst." Er sah eine eisige Wut in den Augen des Schemens aufblitzen und bevor er wusste, was passierte, stand die Gestalt vor ihm, eine kalte Hand um seinen Hals gelegt. Die Gestalt war ein ganzes Stück größer als Aidan und überragte ihn um mehr als einen Kopf. Er beugte sich zu Aidan hinunter und kam mit seinem Mund ganz nah an sein Ohr.
„Das werden wir noch sehen.", zischte der Schemen.
„Das werden wir.", keuchte Aidan.
Durch den Druck auf seinen Hals, wurde ihm die Luft abgeschnürt. Der Schemen trat einen Schritt zurück um ihm in die Augen sehen zu können, lockerte dabei jedoch nicht seinen Griff um Aidans Hals. Das Lächeln kehrte auf seine Züge zurück. Aidan blinzelte verzweifelt, als sich schwarze Punkte vor seinen Augen ausbreiteten. Der Druck auf seinem Hals ließ schlagartig nach und keuchend stürzte er auf die Knie. Sein Blick verschwamm und er sank bewusstlos zu Boden.
Es mochten nur Minuten oder auch Stunden gedauert haben, doch als er das nächste Mal die Augen öffnete, waren die schwarzen Gestalten verschwunden, ebenso wie die Kälte und der Sturm am Himmel hatte sich gelegt. Aidan rappelte sich auf und ein stechender Kopfschmerz meldete sich an. Er kniff die Augen zusammen und sog scharf die Luft ein. Er schwankte kurz, hatte sich dann aber wieder unter Kontrolle.
Als er die leblose Gestalt seines Freundes einige Meter von ihm entfernt liegen sah, rannte er auf ihn zu.
„Phil.", seufzte Aidan als er auf seinen toten Freund hinab blickte. Äußerlich schien ihm nichts zu fehlen, nur die aschfahle Haut und die weit aufgerissenen Augen deuteten auf seinen Tod hin. Aidan beugte sich hinab und schloss dessen Augen. Nun konnte man fast glauben, dass der Junge einfach auf der Straße eingeschlafen war.
Bedrückt erhob er sich wieder und wandte sich um. Es war besser, wenn er nicht allzu lange hier blieb. Nicht, dass er glaubte der Schemen mit den roten Augen könne noch einmal zurückkehren, doch galt es nun erst einmal vorrangig, seine Freunde zu warnen.
 

Eowyn

Mitglied
Hallo Flammarion,

ja, richtig. Ich hatte damals angefangen, einen Roman zu schreiben und daher einen kleinen Ausschnitt gepostet (und auf Rückmeldung gehofft). ;) Mittlerweile ist er allerdings sehr veraltet und würde einer starken Überarbeitung bedürfen.

LG Eowyn
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
na

dann überarbeite mal. so, wie es jetzt da steht, wirft es fragen auf und wirkt unfertig, verwirrend und schräg.
also ich würde das fertige werk gern lesen.
lg
 



 
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