Dahlien

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Lyrischa

Mitglied
Dahlien

Der Tag brütet, der Sommer glüht.
Leise summt er sein Abschiedslied
und legt einen Endspurt ein.
So heiß muss es wohl in Mexiko sein.

Von da kommt ihr her, Kreolinnen.
An Sommers Ende ist euer Beginnen.
Feurig seid ihr, stolz und voll Glut,
reckt euch und streckt euch in der Sonne Flut.

Ich tauche in euer Farbenmeer.
Wo nehmt ihr nur die Leuchtkraft her?
Ihr seid das volle, das pralle Leben,
könnt dem Herbst wahre Fülle geben.

Ihr glüht mit echt vulkanischen Blute
aufrecht bis zur letzten Minute.
Doch geht der Frost in der Nacht übers Land,
streckt er euch nieder mit eisiger Hand.


©M.K./08.10.2012
 
G

gitano

Gast
Hallo!
Meine Eindrücke:
Es mag einen blöden Eindruck machen - aber wirklich nicht abwertend gemeint, sondern eher anerkennend für eine bemerkte Entwicklung:

In diesem Text erlebe ich die Gedankengängen geordneter als in früheren Texten von dir - die ich angeschaut hatte.
Klar erkennbar auch der Formwille.

Z4 erscheint mir etwas "erzwungen" hergeleitet...Die inhaltliche Idee zur Fortführung macht da Druck.
Der Text ist ohne echte Enjambements und wirkt daher statisch im Aufbau und Sprechtakten.

schon oft verwendete Symbolik in den sprachlichen Bildern, einige Unklarheiten im Rhythmus(Z5)/und "Erzwingung" (Z12+13)

Die Idee für den inhaltlichen Gegenstand des Textes:...interessant ist zumindest die Herkunft der Dahlien

In der Rhythmik ist mir noch aufgefallen, dass Du an mehren Stellen zwei Silben mit langen Vokal, oder auch gleich langen Vokal, nebeneinanderstellst. Dies führt zu Uneindeutigkeiten in der Metrik, weil eine lange Silbe auf einem weniger betonten Teil steht.

Beispiele:
Z1: der Tag brütet...
längster Vokal ist das "ü" in "brütet", die betreffende Silbe steht aber auf einem angeblich weniger betontem Versfußteil.
Z2: sein Abschiedslied
hier gibt es gleich zwei Gewichtungsprobleme:
ist "sein" tatsächlich schwerer als "Ab-"?
und: -schieds / lied sind zwei lange Silben. Die eine angeblich mehr betont als die andere...eine der langen Silben steht also als weniger betont - obwohl sie genauso lang ist.
solche Häufungen von derartigen "Holperern" sind auch vermeidbar...die Klarheit der Rhythmik kommtz sonst arg ins Schwimmen.

Der angebliche Reim: glüht /-lied ist nach meinen Eindruck bestenfalls eine Assonanz (phonetisch reimähnlich).

Andere werden vielleicht nix zu kritisieren haben.
Aber wie so vieles an "Auffälligkeiten", könnte man auch hier wieder Zweckliberalismus anführen: alles darf -nix muss...Geschmackssache, oder wie immer die opportunen "Lernverweigerungen" noch heißen. Letztlich bleibt wichtig welchen Kriterien für Dich wichtig sind.

Es ist durchaus auch möglich, sich über eine strenge einfache Form ind Handwerk vorzuarbeiten.
Nochmal Anerkennung für den bereits beschrittenen Weg.
gitano
 

Art.Z.

Mitglied
Nach meinem Vorredner kann ich nichts mehr theoretisches hinzufügen.

Rein vom Lesegefühl her gefällt es mir. Es hat einen angenehmen Rhythmus und eine positive Botschaft.
 

Lyrischa

Mitglied
Dahlien

Der Tag brütet, der Sommer glüht.
Leise summt er sein Abschiedslied
und legt einen Endspurt ein.
So heiß muss es wohl in Mexiko sein,

Von wo ihr herkommt, Kreolinnen.
An Sommers Ende ist euer Beginnen.
Feurig seid ihr, stolz und voll Glut,
reckt euch und streckt euch in der Sonne Flut.

Ich tauche in euer Farbenmeer.
Wo nehmt ihr nur die Leuchtkraft her?
Ihr seid das volle, das pralle Leben,
könnt dem Herbst wahre Fülle geben.

Ihr glüht mit echt vulkanischen Blute
aufrecht bis zur letzten Minute.
Doch geht der Frost in der Nacht übers Land,
streckt er euch nieder mit eisiger Hand.


©M.K./08.10.2012
 



 
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