Damals

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Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Ulritze,

ein Gedicht über Fukushima, das lange nachhallt.

Liebe Grüße
Manfred
 

Ulritze

Mitglied
Lieber Manfred,

morgendliche Freude über die positive Rückmeldung - in Tagen bedrückender Erinnerung.

Lieben Gruß zurück von Ulritze
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ja, liebe Ulritze,

wo sind sie, die Toten, sag mir wo die Toten sind, wo sind sie geblieben.

Das kommt 1. darauf an, ob die entseelten Leichen gemeint sind: Bei denen wiederum kommt es darauf an, welche Art von Bestattung ihnen zugekommen ist; 2., ob die Seelen der Entseelten gemeint sind. Das ist nicht so einfach wie bei den Leichen. Angenommen, das Zeitbewußtsein der Lebenden schließt sich mit deren Tod, fragt sich: Schließt das Zeitbewußtsein der Überlebenden das Zeitbewußtsein der Verstorbenen ein, etwa durch Erinnerung? Oder haben die Verstorbenen ein Zeitbewußtsein neben oder außerhalb der Weiterlebenden?

Ich rechne damit, daß ich in den nächsten Jahrzehnten sterben werde. Ich bin dessen völlig sicher. Und neugierig darauf.

grusz, hansz
 

Ulritze

Mitglied
Ja, lieber Hansz,

auch ich bin völlig sicher, dass ich "in den nächsten Jahrzehnten sterben werde". Und auch ich bin "neugierig darauf".

Über Ihre Fragen zum Tod und zu den Toten denke ich seit nunmehr 45 Jahren nach. Trotzdem muss ich mich erst einmal ein bisschen sortieren, bevor ich mich ans Antworten wage.

Jedenfalls scheinen wir uns einig zu sein, dass "die Toten" leben; denn Sie hinterfragen das "Zeitbewusstsein der Toten", sprechen den "Toten" also Bewusstsein zu.
"... zum Raum wird hier die Zeit" - ist es das, was für die Verstorbenen gilt?

So viel und so wenig der "unfrisierten Gedanken" fürs Erste.
Gruß, Ulritze
 

Ulritze

Mitglied
An Hansz

Wo sind sie, die Toten, sag mir wo die Toten sind, wo sind sie geblieben.

Das kommt 1. darauf an, ob die entseelten Leichen gemeint sind: Bei denen wiederum kommt es darauf an, welche Art von Bestattung ihnen zugekommen ist; 2., ob die Seelen der Entseelten gemeint sind. Das ist nicht so einfach wie bei den Leichen.
Weder in den Erdengräbern noch dort, wo die Leichname sich im Meer befinden, sind „die Toten“. Dort sind nurmehr ihre physischen Überreste, bar der Lebenskräfte und unbeseelt, also zerfallend. In keinem Grab der Welt ist ein verstorbener Mensch.

"Seelen der Entseelten"? Da stolpere ich ein wenig, denn Entseelte haben keine Seelen.
Wo also sind die Geist-Seelen der verstorbenen Menschen?
Sie sind um uns, in uns, bisweilen ganz nah bei uns, bisweilen fern und bei anderen, bisweilen sehr fern, aber dieser "Um-uns-Raum", dieser "In-uns-Raum", diese "fernen Räume", sie sind nicht-physisch. Mit unseren leibgebundenen Sinnen nehmen wir dort nicht wahr.

Das ist nicht so einfach wie bei den Leichen. Angenommen, das Zeitbewußtsein der Lebenden schließt sich mit deren Tod, fragt sich: Schließt das Zeitbewußtsein der Überlebenden das Zeitbewußtsein der Verstorbenen ein, etwa durch Erinnerung?
Da unser irdisches "Zeitbewusstsein" die Zeit an physischen Gegebenheiten und mithilfe physischer Sinne und irdischer Hilfmittel misst, ist davon auszugehen, dass diese Art von "Zeitbewusstsein" mit unserem Tode endet. Wenn wir uns aber an unsere Verstorbenen erinnern, dann rufen wir, weil auch sie weiter mit uns verbunden sind, in ihnen Begebenheiten und Zusammenhänge ihres Erdenlebens wach: Hilfe für RückSCHAU auf das irdische Leben und für die Anknüpfung an das irdische Ich-Erleben und Ich-Bewusstsein.

Oder haben die Verstorbenen ein Zeitbewußtsein neben oder außerhalb der Weiterlebenden?
Es ist vielleicht wie das Lesen in einem Buch, in einer Art Chronik; da zeigt sich bildhaft-räumlich, was geschehen ist und was geschehen wird. Das würde bedeuten: "... zum Raum wird hier die Zeit."

Ich danke Ihnen für Ihre das Denken fordernden intensiven Fragen.
Ulritze
 



 
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