Damals –

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G

Gelöschtes Mitglied 24777

Gast
Hallo Chandrian,

dieses Gedicht hat eine sehr zarte Stimmung, auf die sich ein Einlassen lohnt. Für mich ist dieses Gedicht ein Abschiedsgedicht. Ein Abschied von der Kindheit, ein zweiter sogar, denn ich interpretiere es so, dass hier nun die eigenen Kinder flügge werden und die Unbeschwertheit der Fantasie, die diese noch einmal ins elterliche Leben gebracht haben, mit ihrem baldigen Erwachsenwerden verschwindet.

Besonders gefallen hat mir dieses Bild:

sie fauchten
wie goldene drachenschlangen die wie
vogelfreie im gelb der
weltenbriesen
badeten
Eine einzige Stelle hat mich aber ein klein wenig gestört, und zwar das langsam aber sicher gegen Ende des Textes. Da dies im allgemeinen Sprachgebrauch eine feste Wendung ist, schert diese Phrase aus dem ansonsten überaus lyrischen Gedicht etwas aus. Solche Wendungen haben meiner Ansicht nach immer einen gewissen Baukastencharakter, sodass man sie nur noch wie ein Muster einsetzen muss. Vielleicht wäre es eine Überlegung wert, das aber sicher zu entfernen und nur das langsam stehen zu lassen. Doch auch in der jetzigen Form kann dieser Punkt meine Zuneigung deinem Werk gegenüber nicht schmälern, zumal der kritisierte Vers inhaltlich absolut nachvollziehbar bleibt.

Ich habe dein Gedicht gern gelesen, es hat Schönheit, Melancholie und Zauber.

Liebe Grüße
Frodomir
 
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Chandrian

Mitglied
Danke, @Frodomir

Ich schätze deine Kritik und Verbesserungsvorschläge jeweils sehr.
Ich werde mir da noch was überlegen - mit „langsam gingen“ kann ich mich noch nicht ganz anfreunden.

Ja, richtig, beide Interpretationsansätze treffen teilweise zu. Hintergrundinformation: die Idee fürs Gedicht lieferte mir eine ältere Frau, welche mir betrunken im Zug eine Geschichte von einem Ausflug mit ihren Kindern erzählte. Heute hat sie keinen Kontakt mehr zu ihneÄusserst emotionale und traurige story.

Ich selbst habe noch keine Kinder, das kommt vielleicht später noch auf mich zu. Den Abschied von der Kindheit hingegen wurde aus meiner Perspektive geschildert, da dieser Vorgang noch nicht allzu lange her ist.

LG
Chandrian
 

revilo

Mitglied
so
schön war es
als wir uns mit den kindern
wolkenbilder beobachteten
und als sie sich
verformten,
da
waren plötzlich
wolkenkreise gross und ineinander
verschlungen
und

sie fauchten
wie goldenen drachenschlangen gleich die wie
vogelfreie im gelb der
weltenbriesen
badeten
und


niemand schaute auf
ins melancholisch-blau von gestern, denn
gemächlich gingen
himmelslichter
aus
 

revilo

Mitglied
ein gedicht offenbar versucht aus der sicht eines kindes zu schreiben......es ist aber teilweise zu erzählend und zu umständlich......weltenbriesen klingt trotz aller dichterichen freiheit übertrieben......
 

revilo

Mitglied
so
schön war es
als wir uns mit den kindern
wolkenbilder anschauen konnten
und als sie sich
verformten,
da
sah man plötzlich
wolkenkreise gross und ineinander
verschlungen
und
sie fauchten
wie goldene drachenschlangen die wie
vogelfreie im gelb der
weltenbriesen
badeten
und
niemand schaute auf
ins melancholisch-blau von gestern, denn
langsam aber sicher gingen
himmelslichter
aus

wolkenbilder-
wie goldene drachenschlangen
ineinander verwoben
vogelfrei im kargen
licht der sonne

wir schauten mit den kindern
ins letzte himmelsblau


spontan geklimpert......ich hab nur kurz überlegt, wie ich so etwas schriebe.......ich habe nämlich mit meinen mittlerweile erwachsenen kindern oft in den himmel geschaut und gestaunt......
 

Chandrian

Mitglied
Nein…

„Gemächlich“?? Da liegst du aber arg daneben ;)

wolkenbilder-
wie goldene drachenschlangen
ineinander verwoben
vogelfrei im kargen
licht der sonne

wir schauten mit den kindern
ins letzte himmelsblau


spontan geklimpert......ich hab nur kurz überlegt, wie ich so etwas schriebe.......ich habe nämlich mit meinen mittlerweile erwachsenen kindern oft in den himmel geschaut und gestaunt......
Das wiederum gefällt mir wirklich super - sehr ausdrucksstark. Ist aber fröhlicher, gut so! Die Geschichte, welche im Kern meines Gedichtes steckt, ist es nicht.

Melancholisch-blau ist halt trotzdem anders als nur Blau… Melancholisch die Stimmung, blau die Sehnsucht. Mir gefällts.

Mit Weltenbrisen hast du womöglich recht… dennoch denke ich, dass es zu dieser kindlichen Euphorie passt, die im Text mitschwingt. Jaja, natürlich lässt sich dieser noch ausbauen… vielen Dank für deine Kritik, Revilo! Schätze ich sehr!

LG
Chandrian
 



 
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