Das Ärgernis

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Walther

Mitglied
Das Ärgernis


Der Tremor führte ihm die scharfe Feder.
Er war wie immer von sich selbst berauscht
Und hatte, was er sagen wollte, aufgebauscht.
Im Herzen stachen Stent und ein Katheder.

Von letzterem, er stand davor, hielt Reden,
Sei hier ein kurzes leises Wort verloren:
Er war vor ihm und nicht im Bett geboren.
Dort sprach er über alles oder jeden.

Er nudelte die Lieder, die er lautstark tönte,
Nach seinen Regeln von der Kunst herunter.
Am liebsten mochte er es, wenn es dröhnte:

Ein lauter Bass, so sagte er, macht‘s bunter.
Es nützte nichts, wenn man als Mitmensch stöhnte
Und zweifelte, dass man sich je gewöhnte!
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo,
Tremor ist bekanntlich eine Art Muskelzittern, hervorgerufen, soviel ich weiß, durch Schädigng von Nerven, man kann es teilweise durch eine Hirnstimulator (Gehirnschrittmacher) behandeln.
Der Tremor führte die Feder ist eine Metapher. Ich interpretiere es so, dass die scharfe Feder/die scharfe Zunge/die scharfen Worte nicht so herauskamen, wie sie sollten. Sie waren unscharf, verwaschen, schwer zu entziffern, aber bei gutem Willen doch verständlich.
Die gesamten Metaphern, die das Lied durchziehen, zeigen, dass etwas aus dem Gleichgewicht gelangt ist, aus der Resonanz, aus dem Miteinander. Es wirkt, wie eine aus dem Takt geradene Regelung.
Wie ein überdrehter Synchrnmotor, der wild schwingt.

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Beim Gedicht deutet sich das "aus dem Takt geraten" dadurch an, dass einige Verse 6 statt 5 Hebungen haben.

Sogar ein Alexandriner:
"Er nudelte die Lieder, die er lautstark tönte," kam mit rein.

"Und hatte, was er sagen wollte, aufgebauscht." wird selbstbezüglich durch einen zusätzlichen Takt, der das Aufbauschen betont. Es hat ebenfalls 6 Takte.

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Durch die Wahl der Konsonanten erhält das Gedicht etwas Spitzes, schneidendes. Der Klang unterstreicht den Inhalt.

Zur Überschrift.

Ds Kranksein ist ein Ärgernis. Wie werden die anderen reagieren? Furcht, wenn sich plötzlich Rechtschreibfehler einschmugeln, die man vorher bei anderen kritisiert hat.
Furcht vor Verschlimmerung und Furcht vor Versagen der Technik.


Es ist ein Ärgernis, die Krankheit.
Für viele erscheint aber auch der Kranke als Ärgernis.

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Man könnte es politisch auch als Metapher für die BRD auffassen, aber soweit möchte ich nicht gehen, denn das wäre ein wahres Ärgernis.
 

Walther

Mitglied
Metrisch bereinigt

Das Ärgernis


Der Tremor führte ihm die scharfe Feder.
Er war wie immer von sich selbst berauscht
Und hatte, was er sagte, aufgebauscht.
Im Herzen stachen Stent und ein Katheder.

Von letzterem, er stand davor, hielt Reden,
Sei hier ein kurzes leises Wort verloren:
Er war vor ihm und nicht im Bett geboren.
Dort sprach er über alles oder jeden.

Er nudelte die Lieder, die er tönte,
Nach seinen Regeln von der Kunst herunter.
Am liebsten mochte er es, wenn es dröhnte:

Ein lauter Bass, so sagte er, macht‘s bunter.
Es nützte nichts, wenn man als Mitmensch stöhnte
Und zweifelte, dass man sich je gewöhnte!
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich bin jetzt nicht mal sicher, ob mir die metrisch bereinigte Fassung besser gefällt, denn sie verliert eine Dimension an Selbstbezüglichkeit, wird zu glatt, "zittert" nicht mehr.

Ohne die andere Fassung hätte ich das aber gar nicht bemerkt.
 

Walther

Mitglied
Hi Bernd,

in der tat hat das gedicht zwei sechshebige verse, die ich wegen des leseflusses dringelassen hatte. ich habe der vollständigkeit halber nun auch die metrisch korrekte version eingestellt, die ebenfalls ein brauchbares ergebnis abliefert.

letztlich spielt das gedicht mit dem chronischen lautsprecher, der mit emphase und applomb zu allem und über jeden was zu sagen hat und gerne doziert. das hast du sehr gut herausgearbeitet. es ist schön, daß sich - im gegensatz zum sonett "Fluchtversuch", das ein ähnliches thema aus einem anderen blickwinkel betrachtet hat - diesmal sich niemand fand, der da meinte, sich auf die füße getreten zu fühlen und getroffen zu sein. es war auch da schon niemand direkt angesprochen gewesen (und wenn, dann vielleicht der autor selbst).

ich mag keine kampfgedichte gegen mitdichter. sie sind meist nicht fair und immer zu verletzend.

dadurch hat es bisher ohne bösrtigen kommentar vor sich hingetümpelt. ich stelle zum vergleich hier das andere nochmals als zitat ein, damit erkannt wird, welches sujet wirklich bearbeitet wurde:
Fluchtversuch


Da reimte einer aus dem vollen Müllcontainer,
Versatz an Stück. Banal an gestrig. Maus an tot.
Man las das Teil und hatte seine liebe Not.
Doch der, der dachte ooch noch: So wie ick kann’s keener.

Nun ist die Täuschung seiner Selbst beliebte Praxis:
Das können Dichter schon seit Gilgamesch perfekt.
Sehr selten bleibt die Chuzpe leider unentdeckt.
Und man ist irreschnell der Dümmste der Galaxis.

Am Ende rettet ihn der Brustton rechten Glaubens,
Der sich mit Mord und Todschlag immer gerne paart;
Sie sind, gleich nach dem Kuss, die Form des Atemraubens,

Die jedes Wort erstickt und allen Widerspruch.
Am besten dran ist der, der Jünger um sich schart:
So reduziert sich die Kritik zum Fluchtversuch.
dieser text hat durchgängig ein sechshebiges metrum, was ihn getragener wirken läßt. er ist weniger scharf auf angriff gebürstet sondern eher nachdenklich argumentierend.

du hast recht, daß die beiden sonette unterschiedlich klingen. der text "Ärgernis" ist der weitaus "aggressivere". Er attackiert schon in der tonlage. er ist eher mit dem degen fechtend, während der "Fluchtversuch" das Florett bemüht.

ganz lieben dank für deine wie immer sehr tiefgründigen und manchmal überraschende gedanken und einsichten. wenn wir dich nicht hätten!

lg w.
 

Walther

Mitglied
Ich bin jetzt nicht mal sicher, ob mir die metrisch bereinigte Fassung besser gefällt, denn sie verliert eine Dimension an Selbstbezüglichkeit, wird zu glatt, "zittert" nicht mehr.

Ohne die andere Fassung hätte ich das aber gar nicht bemerkt.
Hallo Bernd,

das ist der grund, warum ich die beiden "fehler" auch dringelassen hatte. damit wird der tenor deutlicher und der ärger über den protagonisten spürbarer. ich wollte nur die "korrekte" version ebenfalls präsentieren, um genau diese tonlagenverschiebung sichtbar zu machen.

manchmal kann es ein erlaubter kunstgriff sein, etwas "falsch" zu machen. man darf es allerdings nicht übetreiben. das ist eine schwierige gratwanderung, deren diskussion m.e. durchaus an einem beispiel lohnt.

lg w.
 
F

Fettauge

Gast
Hallo Walther,

mein voriger Text war vielleicht doch etwas persönlich, wofür ich mich bei dir entschuldige, ich will versuchen, mich in meinem erneuten Kommentar streng auf den Text zu konzentrieren, und hoffe, dass du ihn nicht als Vernichtung deines Werkes betrachtest, sondern daraus deine Schlüsse für die weitere Arbeit am Sonett ziehst.

Es handelt sich um ein Sonett, formal nicht ganz einwandfrei, aber gerade das Sonett lebt von der formalen Strenge, das zumindest sollte der "routinierte" Sonett-Autor wissen, da gäbe es so einiges zu bemängeln. Ich komme darauf im weiteren.

Zum Inhalt:
Es geht um einen nervenkranken Menschen, dem man mit einiger menschlicher Bildung nachsehen müsste, wenn er sich nicht so wie der Durchschnittsbürger benimmt, das heißt, nicht benehmen kann. Das tut der Autor aber nicht, sondern macht sich mehr oder weniger in nicht gerade sympathischer Art lustig über seinen Protagonisten, das ist nicht zu überlesen. Dieses Sonett sagt, beim besten Willen, den Autor nicht "vernichten" zu wollen, sehr viel über die menschliche Reife des Autors aus, was aber der Leser bewerten muss. Ich halte mich da absichtsvoll heraus.

Dieser bedauernswerte nervenkranke Mann singt offensichtlich sehr gern, das haben auch gesunde Menschen oftmals an sich, aufgrund seiner Erkrankung aber trifft er wohl öfter nicht den "guten Ton", er singt viel zu laut, die Mitmenschen stöhnen und zweifeln, dass sie sich je daran gewöhnen können. Er wird, um es resümierend zu sagen, vom Autor als öffentliches Ärgernis hingestellt, worauf ja auch der Titel hinweist. Mit Fug und Recht könnte man auch bei sehr viel Sympathie für den Autor in diesem Text von Diskriminierung eines Nervenkranken reden. Das ist hierzulande, wo sogar Menschen wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert werden, nicht ganz unüblich und fällt deshalb nicht wirklich vielen Menschen als negativ auf.

Zum Technischen:

Quartett 1: Die "scharfe Feder" ist mir nicht ganz verständlich bei dieser Erkrankung, der Autor meint wahrscheinlich, dass der Protagonist nicht genau einschätzt und es auch nicht kann, ob er die Proportionen einhält, das heißt, nicht übertreibt. Dem Kranken wurde zur Linderung ein Stent einoperiert, den trägt er nun im Herzen und außerdem ein Katheder, wie der Autor meint. Der Protagonist inszeniert sich gern, übersetze ich mir das Katheder. Metrisch und reimtechnisch gibt es hier von meiner Seite aus nichts zu kritisieren.

Quartett 2:
Hier vermutet der Autor, dass der Protagonist nicht im Bett, sondern vor dem Katheder geboren wurde, wo er über alles und jedes spricht. Metrisch habe ich auch hier nichts zu bemängeln, lediglich reimtechnisch, nämlich dass der Autor statt der männlichen nunmehr weibliche Kadenzen in Vers 2 und 3 benutzt und zudem zwei neue Reime einführt, die dem formalen Aufbau eines Sonetts zutiefst widersprechen. Es hat sich zudem eingebürgert, das zweite Quartett nicht als Anti-These zum ersten zu schreiben, sondern lediglich als Erweiterung, wie es hier geschieht, darauf möchte ich hinweisen.

Terzett 1:
Der Protagonist "nudelte seine Lieder, die er lautstark tönte", hielt sich dabei nicht an vorgegebene Regeln des Gesangs und mochte es sehr, wenn es "dröhnte". Technisch ist hier zu bemerken, dass der Versaufbau dem Formalen des Sonetts widerspricht, das nämlich drei unterschiedliche reimlose Verse verlangt, hier aber reimen sich bereits Vers 1 und 3.

Terzett 2:
Hier stelle ich eine auffällige Verletzung des Verspaares herunter - bunter im ersten Vers fest. Das Verspaar müsste sich im zweiten Vers und nicht im ersten Vers reimen. Jetzt stellt man fest, dass der vorgeschriebene dritte Reim fehlt.

Insgesamt, der Autor wird mir diese Einschätzung gestatten müssen, erscheint mir dieses Sonett aus den angeführten Gründen nicht glücklich gelungen, da er die vorgegebene Form des Sonetts mehrfach verletzt, welche Aussage meinerseits zudem vom inhaltlichen Gehalt kräftig unterstützt wird.

Noch ein Nachwort: Was die Terzette angeht, so wurde von sehr vielen, auch namhaften, Autoren damit herumexperimentiert, aber keinem, das kann ich einschätzen, ist es gelungen, die ursprüngliche klassische Form zu verbessern noch zu "erneuern". Im Zeichen der "Modernität", was meiner Ansicht nach bekanntlich aber nur auf technischem Unvermögen beruht, eifern viele Lyriker ihnen nach, im festen Glauben, sie hätten das Sonett neu erfunden. Man muss ihnen ihren Eifer nachsehen, sie wissen es nicht besser. Wie ich oben schon schrieb, ist es gerade die Einhaltung der vorgegebenen Form, die den eigentlichen Reiz des Sonetts ausmacht (Beispiel das Goethe-Sonett, in dem Goethe genau darauf hinweist). Und wer glaubt, er könne Goethe übertreffen, befindet sich vermutlich auf dem Holzweg.

Gruß, Fettauge
 
F

Fettauge

Gast
Nein, Bernd, als Metapher kann man diesen sehr realistisch geschriebenen Text auf keinen Fall lesen. Als Metapher kannst du zum Beispiel das "Katheder im Herzen" werten, obwohl das keine besonders gute Metapher ist. Als Text insgesamt ist es für mich eindeutig keine Metapher. Aber warten wir doch die Stellungnahme von Walther ab.

Gruß, Fettauge
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wörtlich kann man es ja verstehen. Ich verstehe es vielfach als Metapher. Eine Metapher sagt: Ich bin etwas anderes.

Das Gedicht erinnert mich persönlich stark an die BRD.

Wir sind in einer Situation des Tremors, laufen nicht mehr synchron, verhalten uns seltsam und greifen schließlich zu den Waffen.

Sie sind, gleich nach dem Kuss, die Form des Atemraubens,

Die jedes Wort erstickt und allen Widerspruch.
Das erinnert an vieles, ein Kuss ist ja an sich schon eine Metapher.

Der Kuss des großen Bruders kann den Atem rauben.

Stent und Katheder sind ebenfalls Metaphern, sie stehen für (wie Du bewiesen hast) untaugliche Heilmittel.

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Obwohl ich es als hochpolitisches Gedicht auffasse, kann man es auch als innerfamiliäre Metapher sehen - für manche Familie.

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Feder selbst ist eine Metapher, heute eine tote Metapher, wenn wir von Feder schreiben, sehen wir die Übertragung nicht mehr zur Gänsefeder - sofern uns der Kontext nicht darauf hinweist.

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"aufbauschen" ist als Wort ebenfalls eine tote Metapher, eine feste Wendung geworden, bei dem man kaum an den Bausch denkt.
(Tote Metaphern sind ehemalige Metaphern, die so in den Sprachgebrauch eingegangen sind, dass man sie nicht mehr als Metaphern wahrnimmt. Sie können aber durchaus neue Metaphern bilden.
Das Gedicht stellt nicht naturalistisch eine kranke Person dar, sondern verallgemeinert mittels konkreter Bilder.
 

HerbertH

Mitglied
Technisch ist hier zu bemerken, dass der Versaufbau dem Formalen des Sonetts widerspricht, das nämlich drei unterschiedliche reimlose Verse verlangt, hier aber reimen sich bereits Vers 1 und 3.
Dieser Aussage muss ich widersprechen. In dieser Allgemeingültigkeit gilt das noch nicht einmal für die klassischen Sonettformen (ja, auch davon gibt es mehrere, wie selbst Wikipedia weiss ...) Gerade in den Terzetten gibt es hier _viele_ etablierte Reimschemata.

Eine Übersicht mit Literaturangaben findet man z.B.
http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_gat/d_lyr/lyr_txtsort/son/son_2.htm

Selbst bei petrarkischen Sonetten gibt es demnach verschiedene Reimschemata in den Terzetten.
 

Walther

Mitglied
Guten tag in die runde,

fangen wir einmal hinten an, beim reimschema. sonette kennen wir in unterschiedlichster ausprägungen. ich möchte einmal die drei bekanntesten nennen:

* das sonett nach Petrarca
* das sonett nach Shakespeare
* das Rückert / von Platen Sonett des 18. und 19. jahrhunderts

Goethe war und ist viel, aber kein stilprägender sonettdichter. das waren andere, was Goethes werk in keiner weise schmälert. ich habe hier den Gryphius Stil nicht gesondert erwähnt, weil er eher ein Geheimtipp ist, mich aber sehr fasziniert. ich habe nicht nur viele sonette geschrieben, ich habe sie davor danach und während aber immer gelesen - und lese sie noch. die von dir, lb. Herbert, ztierte Wikipedia stelle ist übrigens sehr gut als überblick. ich habe über sonette durchaus weniger gutes in dieser knappheit gelesen.

heute sind sonette auch trochäisch und jambisch, gerne gemischt, sogar reimlos, in allen hebungen (drei, vier, fünf, sechs und mehr) zu lesen. keines von ihnen ist "falsch", wenn es gewissen inneren strukturkriterien entspricht. diese sind wichtig:

* dialogisch
* synthese / moral von der geschicht
* lehr- und lerngedicht

so viel sollte dann schon sein, damit wir ein sonett haben. also nix von Schlegel, Goethe, Becher und co. das, was oben steht, reicht eigentlich. auch ein amphibrachus und ein alexandriner gehen, wenn es paßt, nur die struktur muß erkennbar sein.

worauf ich hinauswill: die strenge der form ist gut, aber eigentlich soll die form die gedanken des autors ordnen und nicht zum selbstzweck werden. wer l'art pour l'art betreibt, also sich formal selbst einen runterholt, der langweilt auf die dauer selbst mich, der eine brillante umsetzung der form des lauten beifalls für würdig hält. dann muß in dieser form die sprache aber auch fließen und sprudeln wie ein springquell. es muß sich so anhören, als wenn das, was da steht, gar nicht anders hätte geschrieben werden können.

nun zur frage methapher oder nicht. tja, da sind wir beim kern. die rezeption eines textes hängt auch von der sichtweise, dem blickwinkel des lesers ab. ist dessen visier offen, also "unideologisch", nicht stereotypisch vorgeprägt, liegt also ein offenes visier für die umwelt vor, eine sichtweise also, die nicht gleich schubladisiert und einkategorisiert, dann liegen hier einige metaphern vor.

schreiben wir einmal ein paar bedeutungspaare auf, die im gedicht stehen:

* berauscht - Tremor
* Stent - Katheder (Herz)
* Katheder - Katheder
* Rede - Katheder
* alle Regeln der Kunst - seine Regeln der Kunst
* lautstark nudeln - Lieder
* Bass (dunkel) - bunter

wir sehen also, daß durch gegensatzpaare und bedeutungsironie ein bild über eine bestimmte art von mensch entsteht, die uns bekannt vorkommt. anwesende sind nicht gemeint, aber evtl. getroffen, der autor schließt sich dabei nicht aus.

womit wir zum schluß kommmen. die vorgelegten interpretationen kann man so sehen. wer ohne vorurteil an der text herangeht, wird eine menge finden, das daraufhindeutet, daß fettauges interpretation wesentlich zu kurz greift und am dollpunkt vorbeigeht. er wird zudem feststellen, daß es sich eindeutig um ein sonett handelt, das auch formal in jeder hinsicht korrekt ist.

danke für die diskussion an alle!

lg w.
 

rogathe

Mitglied
Als Apothekerin stößt mir diese Zeile auf:
Im Herzen stachen Stent und ein Kathe[red]d[/red]er.
Da ist der Katheter gemeint.
Danach geht es - korrekt - mit dem Katheder weiter.

LG rogathe
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es ist aber das Pult, vor dem er stand. Es stach ins Herz - ist hier bildhaft gemeint. (Denke ich.)
PS: Es war aber eher doch ein Fehler, wenn ich Walthers Antwort lese. Da nicht beides geht, muss es im Gedicht mit “d“ bleiben.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich dachte erst, es sei ein Kompromiss mit der Anspielung und hatte es wegen der (fast) Homophonie übersehen, insbesondere in Sachsen ist es homophon, aber eben nicht homonym.

Also danke für den Hinweis.

Mir war es beim ersten Lesen auch etwas komisch, aber dann sah ich die Beziehung zum Pult.

Eben der Unterschied von Herzkatheder und Herzkatheter.
 



 
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