Das Bild (Teil 1)

jon

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Das Bild

Es war unglaublich. Niemand hier kannte ihn. Oder, so erlaubte er sich zu denken, erkannte ihn. Da stand er mitten in einer Menschenmenge und alle Blicke waren nur nach vorn, zur Bühne gerichtet. Mike bemerkte, dass er es genoss, wobei ihm nicht ganz klar war, ob das kurzfristige Dem-Starrummel-Entronnen-Sein dieses Gefühl auslöste oder eine gewisse diebische Freude darüber, dass all diese Leute offenbar keine Ahnung von seiner Anwesenheit hatten. Vorn spielte die Musik.
[ 3]Die Dreharbeiten hatten für drei Tage ausgesetzt werden müssen, zumindest für die Hauptdarsteller. Lingner war doch noch den ärztlichen Anweisungen gefolgt und hatte sich ins Bett gelegt. Zähneknirschend hatte der Produzent die Verzögerung akzeptiert, denn auch wenn die Crew hervorragend im Zeitplan lag, kostete jeder zusätzliche Tag hier in Deutschland ein kleines Vermögen. Andererseits hatte Lingner darauf bestanden, die Regie für Schlüsselszenen, die hier entstehen sollten, nicht Thelma zu überlassen. Die hätte, da war sich die gesamte Crew einig, die Chance zur Profilierung genutzt. Das sollte sie – auch da waren sich die meisten einig – gefälligst tun, wenn Daddy ihr ein eigenes Filmprojekt bezahlte.
[ 3]Ein Bass-Solo lenkte Mikes Aufmerksamkeit zur Bühne. Nicht schlecht, dachte er und nickte anerkennend. Im Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr. Er sah hin. Links vor ihm stand eine Frau, etwas kleiner als er. Ihr Haar fiel weich und wellig bis etwa zur Hälfte des Rückens. Es sah duftig aus. Sie strich eine Strähne mit einer merkwürdig fließenden Bewegung aus dem Gesicht. Mike beugte sich etwas vor, um mehr von ihr zu sehen. Aufbrandender Applaus unterbrach ihn dabei. Er klatschte ebenfalls. Es war wohl etwas laut, denn die Frau vor ihm sah sich kurz zu ihm um. Mike bemerkte, dass sie lächelte. Und da war noch etwas … Bevor er jedoch bestimmen konnte, was ihm da aufgefallen war, hatte sie sich wieder der Bühne zugewandt.
[ 3]Vorn hatte inzwischen wieder das Keyboard die Führung übernommen und bot der Stimme des Sängers ein schmeichelndes melodisches Bett. Diese Art Schmuserock war nicht unbedingt Mikes Geschmack, das Publikum schien den Sound jedoch zu mögen. Rechts vor sich sah Mike, wie ein Mann den Arm um seine Partnerin legte und sie zum ihm aufschaute. Dann küssten sie sich. Mike lächelte. Nun ja, wenn diese Musik sowas auslöste …
[ 3]Das Lied klang aus. Applaus wogte über den Platz und begleitete die Band von der Bühne. Ein Moderator erschien und stellte offenbar die nächsten vor. Mike verstand nicht ein Wort davon. Wie auch, er konnte kein Deutsch.
[ 3]Die Frau mit den langen Haaren strich sich schon wieder eine Strähne aus dem Gesicht. Einen Moment lang sah es so aus, als wollte sie eine Träne aus dem Augenwinkel wischen, aber das täuschte wohl. Plötzlich hatte Mike den Duft sonnendurchwirkten Haares in der Nase und ihm wurde bewusst, dass er näher an die Frau herangetreten war. Als hätte sie es auch eben bemerkt, blickte sie zu ihm auf.
[ 3]Sie erkannte ihn.
[ 3]Ihr Staunen ließ ihn lächeln.
[ 3]Sie schlug die Augen nieder. Ganz kurz nur, denn offenbar konnte sie es noch nicht glauben, musste sich vergewissern.
[ 3]Er zwinkerte – so wie „Doch doch, du hast recht!“ – und trat dicht neben sie.
[ 3]Sie wandte sich ab, sah zu Boden, schüttelte leicht den Kopf.
[ 3]Er beugte sich ein wenig zu ihr und brachte sie so dazu, ihn wieder anzusehen. In ihren blaugrauen Augen las er Überraschung und Verlegenheit. Und Erwartung. Ein wenig Amüsiertheit vielleicht. Und eine Einladung.
[ 3]Also küsste er sie.
[ 3]Ihre Lippen waren warm und weich und wie selbstverständlich geöffnet.
[ 3]Er legte den Arm um die Frau, sie schmiegte sich an ihn. Es fühlte sich an, als hätten sie das schon tausende Male so gemacht.
[ 3]Erneut brach Musik los. Die Frau löste sich von Mike und blickte nach vorn. Ihre Aufmerksamkeit war ganz auf die Bühne gerichtet. Er fühlte sich einen Augenblick lang irritiert, dann bemerkte er, dass sie offenbar nach jemandem in der Band suchte.
[ 3]„Ein Bekannter dabei?“, fragte er die Frau und wies mit einer Kopfbewegung zur Bühne.
[ 3]Sie nickte. Ohne den Blick von den Musikern zu wenden, sagte sie in Mikes Richtung: „Gewissermaßen. Der Drummer. Alex. Ziemlich bekannt in der Profiszene in den Staaten.“
[ 3]Mike stellte fest, dass sie völlig akzentfrei englisch sprach. „Wo kommst du her?“, fragte er deshalb.
[ 3]„Von hier.“ Dann sah sie zu ihm auf. „Und du? Machst du Urlaub hier?“
[ 3]„Nur eine kurze Drehpause“, sagte er.
[ 3]„Aha. Und … wo dreht ihr zur Zeit?“
[ 3]„Hier, auf dem alten Flugplatz.“
[ 3]„Ach!“ Sie neigte schelmisch lächelnd den Kopf. „Und was?“
[ 3]Er beugte sich herunter und flüsterte mit Verschwörermiene: „Einen Film.“
[ 3]„Oh!“, machte sie. Dann lachte sie. Der Mann von rechts blickte unwillig herüber. Sie zog ertappt den Kopf ein.
[ 3]Mike beugte sich zu ihr und flüsterte: „Ich bin übrigens Mike.“
[ 3]„Ich weiß“, flüsterte sie zurück. „Ich bin Carola.“
[ 3]„Schön dich zu treffen, Caro.“
[ 3]„Ebenfalls.“
[ 3]„Sag mal, kriegt man hier irgendwo einen Kaffee?“
[ 3]„Sicher.“ Sie grinste. „Soll ich dir auch zeigen, wo?“
[ 3]Er nickte. „Unbedingt!“

Ihre Haut war weiß und weich und duftete nach Wärme. Er liebte diesen Geruch, diese Hitze, die alles erfüllte, durchdrang und umfing und zu einem Ort zusammenführt. Zu diesem Ort, mit dieser Frau als Zentrum. So als gäbe es nichts anderes. Sie war da, wie selbstverständlich, gab sich hin, ganz ohne Forderung. Er bemerkte es, denn meisten Frauen, seine eigene eingeschlossen, neigten dazu, etwas von ihm zu erwarten. Nicht, dass er die Erwartungen nicht hätte erfüllen können, aber er war es so sehr gewohnt, auf die kleinen Zeichen zu achten, dass deren Fehlen ihn jetzt etwas irritierten. Sie war – eine Sekunde lang dachte er das wirklich – Wachs in seinen Händen. Und er genoss dieses Gefühl. Auch das irritierte ihn. Doch nur kurz, zu präsent war der Duft, war die Hitze, die grandiose Gelegenheit, zu tun, wonach immer ihm gerade war. Er fühlte sich großartig dabei, geradezu heroisch. Vielleicht sogar göttlich. Und dann, als er schließlich neben ihr lag, sie sich an ihn geschmiegt hatte und die Glut aus seinem wohlig erschöpften Körper rann, fühlte er sich einfach nur allumfassend zufrieden. Er lächelte.
[ 3]„Was denkst du gerade?“, brach sie in seine Seeligkeit.
[ 3]Er schniefte.
[ 3]„Blöde Frage, oder?“
[ 3]Er wandte sich zu ihr, sah ihre großen grauen Augen. „Ein bisschen.“
[ 3]Sie betrachtete sein Gesicht. „Ich finde es wunderschön, wie du lächelst. Ich könnte dir stundenlang dabei zusehen.“
[ 3]„Ah. Deshalb die DVDs.“
[ 3]Sie drehte sich auf den Rücken und lachte leise. „Genau.“
[ 3]Er beugte sich über sie. „Sag nicht, dass du sie dir jeden Tag anschaust.“
[ 3]„Und wenn? – Nein, ich hab sie erst grade erst gekauft und noch nicht alle gesehen.“
[ 3]„Dann bin ich so etwas wie eine Neuentdeckung für dich?“
[ 3]Der schmunzelte. „Ja. Gewissermaßen.“
[ 3]„Da hatte ich ja Glück …“
[ 3]Sie nickte. „Offene Türen einrennen nennt man das auf Deutsch. Aber das kennst du ja sicher.“
[ 3]„Was?“
[ 3]„Offene Türen einrennen.“
[ 3]Er verstand nicht.
[ 3]„Ich meine, du kannst doch jede Frau haben …“
[ 3]Er wusste nicht, worauf sie hinaus wollte. Es klang wie Plänkelei, aber in ihrem Blick war etwas Fragendes. Er legte sich wieder hin und schloss die Augen.
[ 3]Jetzt beugte sie sich über ihn. „Hab ich was Falsches gesagt?“
[ 3]Er blinzelte zu ihr hoch.
[ 3]„Ich meine, du weißt schon, dass du … na ja …“
[ 3]„… ein Star bist?“, half er.
[ 3]„… beziehungsweise auf sicherstem Weg dahin“, korrigierte sie nüchtern. „Nein, ich meine … Du bist wie der berühmte Prinz auf dem weißen Pferd. Weißt du, was ich meine? Charmant, männlich, sensibel, selbstbewusst. Ein bisschen wie ein großer Junge, ein bisschen wie alter Adel und ganz viel … nun ja … Sexapeal.“
[ 3]Er hob die Brauen, wusste nicht, was er entgegnen sollte. Sie hatte das alles mit einem Ernst gesagt, als analysiere sie jemanden, der nicht anwesend war.
[ 3]Sie musterte ihn. „Du bist unglaublich. Im wahrsten Sinne des Wortes.“ Es klang fast ein wenig fassungslos, so wie sie es sagte. „Nun ja.“ Sie atmete tief durch, wandte sich ab und setzte sich auf. Sie griff nach der Decke, die sie vorhin achtlos vom Bett gezogen hatten, und schlang sie sich im Aufstehen um. „Kaffee?“ fragte sie, während sie um das Bett herum Richtung Wohnzimmer ging.
[ 3]„Gern“, antwortete er und stand ebenfalls auf. Während er sich anzog, hörte er sie in der Küche mit Geschirr klappern. Er ging ins Wohnzimmer hinüber und schaute sich um. Einfache schnörkellose Möbel in Schwarz und Holz-Optik, eine abgewetzte Couch, ein Tisch. Jalousien statt Gardinen am Fenster, Pflanzen über Pflanzen. Auch auf dem alten Fernseher. Die Ranken hingen ins Bild. Den Stapel mit den DVDs hatte Carola weggeräumt, nur ein paar Musik-CDs lagen auf dem TV-Schrank. Mike griff danach. Es waren alles Alben vom selben Musiker. „Thomas Bern. Du bist ein Fan von ihm?“, fragte er, sich nach Caro umdrehend, die gerade hinter ihm ins Schlafzimmer huschte. Wohl um sich anzuziehen.
[ 3]„Gewissermaßen“, sagte sie.
[ 3]„Was macht er?“
[ 3]„Rock.“
[ 3]„Aha. Hardrock?“
[ 3]„Nein. Auch nichts Bombastisches oder so. Eher sowas wie …“
[ 3]„Wie was?“
[ 3]„… eher was wie Zucchero. Nur nicht so rauchig.“
[ 3]„Aha. “ Was immer sie damit meinte. Sein Blick fiel auf ein kleines gerahmtes Bild an der Wand. Thomas Bern. „Berühmt?“
[ 3]„In Deutschland schon. Ein Superstar.“ Sie kam ins Wohnzimmer. „Musst du aber nicht kennen. Er singt deutsch, das schränkt seinen Wirkungskreis etwas ein.“
[ 3]Er bemerkte, wie sie einen Blick zur Uhr warf. „Hast du noch was vor?“
[ 3]„Meine Tochter müsste gleich kommen.“
[ 3]Noch bevor er überlegen konnte, sagte er: „Ach.“
[ 3]„Genau genommen kommt gleich der Babysitter und bringt sie nach Hause.“
[ 3]„Ach so“, sagte er.
[ 3]Ihr spöttisch fragender Blick machte ihm bewusst, dass beide „Ach“s nicht sehr intelligent gewirkt haben konnten. „Was ist mit dem Vater?“, fragte er. Zu verlieren gab es ohnehin nichts mehr.
[ 3]Caro verschwand Richtung Küche. „Der muss sich um seine eigene Familie kümmern. – Milch und Zucker?“
[ 3]„Schwarz.“ Er setzte sich auf die Couch. Sie knackte. Vorsichtig rückte er nach hinten, um sich anzulehnen.
[ 3]„Wenn wir umziehen, gibt's 'ne neue“, sagte Caro, die wieder herein gekommen war, und stellte das Tablett auf den Tisch. Sie reichte Mike eine große Tasse mit Kaffee, nahm sich selbst die andere. Dann setzte sie sich auf das stufenförmig vorspringende Unterteil des Schrankes und sah zu Mike herüber.
[ 3]Eine Weile fiel kein Wort, schauten sie sich nur an. Ein seltsames Gefühl über diese Distanz hinweg. So wie Carola dort saß, aufrecht, sah es fast so aus, als hocke sie auf einem ihr viel zu kleinen Thron. Plötzlich wusste Mike, was ihn beim Konzert so an ihrem Gesicht fasziniert hatte …
[ 3]„Es ist seltsam, dich hier zu haben“, sagte sie und wärmte ihre Hände an der Tasse. „Unwirklich. Ich erwarte immer irgendwie, dass gleich der Abspann kommt.“
[ 3]„Ich hoffe nicht“, sagte er. „Ich denke doch, dass ich noch ein bisschen bleiben kann.“
[ 3]Sie lachte leise auf, blickte in ihren Kaffee und nickte. „Ja.“ Dann schaute sie ihn wieder an. „Wie lange dauert der Dreh noch? Ich meine am Flugplatz.“
[ 3]„Ich schätze, wir sind noch bis nächsten Sonntag in der Stadt. Die Arbeiten haben sich etwas verzögert.“
[ 3]„Aha. Und das heute … ist sozusagen dein freier Tag.“
[ 3]„Sozusagen. Und morgen noch und wohl übermorgen auch.“
[ 3]Sie lächelte, verbarg es aber rasch, indem sie von ihrem Kaffee trank.
[ 3]Er trank ebenfalls. Der Kaffee war heiß und bitter.
[ 3]„Soll ich dir doch Milch oder so holen?“
[ 3]„Nein nein“, beteuerte er. „Er ist gut. Am Set gibt es nur diesen amerikanischen Kaffee …“
[ 3]„Dünn und süffig“, vermutete sie lächelnd.
[ 3]„Genau.“
[ 3]„Darfst du was über den Film erzählen?“
[ 3]„Eigentlich nicht …“
[ 3]„Schade.“ Sie trank, beobachtete ihn dabei über den Tassenrand hinweg.
[ 3]„Gibst du immer so schnell auf?“
[ 3]Ein Schatten zog durch ihren Blick. „Ja. Meistens.“ Sie atmete tief durch, stellte die Tasse neben sich auf den Schrank und stand auf. „Entschuldige, ich muss den Brei …“
[ 3]„Es ist ein Actionfilm.“
[ 3]„Was?“
[ 3]„Der Film. Es ist ein Actionfilm. Mit Herzschmerz-Anteil natürlich.“
[ 3]„Ja? Schön. Aber nicht wieder einer, wo du lange Haare tragen musst, oder?“
[ 3]Er stand auf und ging zu ihr. „Wieso?“ Er nahm sie in den Arm. „Gefällt dir das nicht?“
[ 3]Sie schüttelte den Kopf. „Mm. Das steht dir überhaupt nicht.“
[ 3]„Gut. Ich werde es dem Regisseur sagen.“
[ 3]„Und er hört auf dich?“
[ 3]„Nein. Aber ich kann's ja mal sagen.“
[ 3]Sie lachte und versuchte scherzhaft, nach ihm zu schlagen. Er hielt sie fest. Ihr Blick verfing sich in seinem und er merkte, wie die Caro vom Konzert zurückkehrte. Das war es, wonach er seit so langer Zeit gesucht hatte. Dieses Tauen. Unglaublich, dass es das wirklich gab …
[ 3]Die Türglocke unterbrach ihn, sie löste sich aus seinen Armen. Er brauchte einen Moment, zurück zu finden. Dann hörte er Caro draußen mit jemandem reden, eine Frauenstimme antwortete, dann eine Männerstimme. Die Tür schlug und dann kam jemand ins Wohnzimmer.
[ 3]Thomas Bern.
[ 3]Mit einem Kind auf dem Arm.
[ 3]Seinem Kind, wie Mike sofort vermutete.
[ 3]Carola sagte: „Darf ich bekannt machen? Mike Henson – Thomas Bern.“
[ 3]Die Männer reichten sich die Hände. Mike bemerkte, dass Bern zu ihm aufschauen musste. Bevor das kleine Triumphgefühl, das Mike in sich aufkeimen fühlte, sichtbar werden würde, sagte er: „Dann will ich nicht weiter stören.“ Er nickte in Berns Richtung. „Hat mich gefreut.“ Er ging zur Tür.
[ 3]Caro folgte ihm. „Tut mir leid“, flüsterte sie. „Ich hatte keine Ahnung, dass er hier ist.“
[ 3]„Kein Problem“, behauptete Mike und öffnete.
[ 3]„Er hängt sehr an der Kleinen“, sagte sie und sah ihn um Verzeihung bittend an.
[ 3]„… und an dir, nehme ich an.“
[ 3]Ihr Blick glitt ab. „Nein, es …“ Sie schaute auf. „Es ist nichts zwischen uns.“ Sie versuchte zu lächeln.
[ 3]„Dann darf ich morgen wiederkommen?“, fragte er.
[ 3]Ihr Blick taute und sie nickte.

Natürlich hatte Lingner es nicht im Bett ausgehalten und die Crew für zwei Stunden ans Set zitiert. Es wurden fünf Stunden daraus, voller Action-Einstellungen. Mike war fix und fertig, als der Bus die Schauspieler am Hotel ablieferte. Nicht dran zu denken, noch zu Caro zu fahren. Er ließ sich auf das Bett fallen. Anrufen, dachte er, und im selben Moment wurde ihm klar, dass er weder ihre Nummer hatte noch ihren Nachnamen wusste. Nur die Straße hatte er sich sinnigerweise gestern noch gemerkt.
[ 3]„Toll, wirklich toll!“, murmelte er und setzte sich auf. Naja, wahrscheinlich würde sowieso dieser Bern da sein. Was sie nur an ihm fand! Wie alt war der? 60? Er merkte, dass etwas in ihm wütend werden wollte, aber an seiner Müdigkeit scheiterte. Auch gut, dachte er und ließ sich wieder fallen. Im nächsten Moment war er eingeschlafen.
[ 3]Er träumte von Katharina. Die Prinzessin, die es ausgeschlagen hatte, Zarin zu werden, sah traurig aus dem Bild auf ihn herab. Das tat sie nur für ihn, wusste Mike, denn normalerweise schaute die auf irgendeinen Punkt weit, weit entfernt. Es war immer so ein Schatten in ihrem Blick. Ein Schmerz. Da war dieser Panzer ihrer aufrechten Haltung. Ein im Korsett gefangener Vogel. Er war lange nicht mehr geflogen, geflogen für ihn. Für den Zaren, für Mike. Heute nacht flog er und Mike fühlte den Blick der Königin durch seinen Körper rinnen. Keine Erwartung darin. Nur Sein. Einfach nur sein …
[ 3]Ein Knall riss Mike aus dem Schlaf. Er fuhr auf. Benommen sah er sich um. Die Vase war vom Tisch gefallen, die Blumen lagen verstreut in einer Pfütze. Mike sah ihr einen Moment lang beim Größerwerden zu, eher er begriff. Dann schaute er zum Fenster, das gemächlich auf und zu schwang, und fluchte.
[ 3]Er stand auf, hob die Vase auf und klaubte die Blumen zusammen. Während er den Service anrief, schloss er das Fenster, sorgsam darauf achtend, es auch fest zu verriegeln. Das Mädchen musste direkt vor der Tür gewesen sein, denn kaum, dass Mike aufgelegt hatte, klopfte sie bereits. Er ließ sie ein, damit sie das Malheur beseitigen konnte.
[ 3]Es war kurz vor sechs Uhr abends und Mike war hellwach. Wie immer, wenn er von Katharina geträumt hatte, fühlte er sich ein kleines bisschen schwermütig. Er wusste, dass das nur Erinnerungen waren an die Zeit, als er das kleine Gemälde auf einer Auktion entdeckt hatte. Damals litt er noch an den – wie er es nannte – Nachwehen einer zerbrochenen Liebe und die Frau auf dem Bild war ihm wie die Personifizierung dieses Gefühls vorgekommen. Er hatte 5000 Dollar für das Porträt hingeblättert – eine wahnwitzige Summe angesichts seiner damaligen Finanzlage. Dafür hatte er die traurige Geschichte von Katharina und dem Zaren gratis bekommen. Ein wunderlicher alter Knabe hatte sie ihm nach der Auktion erzählt. Kein Wort davon dürfte wahr gewesen sein. Trotzdem: Immer, wenn er das Bild ansah, empfand er es als Symbol für ein Versprechen. Ein ziemlich großes Versprechen …
[ 3]„Brauchen Sie noch etwas?“, fragte das Zimmermädchen.
[ 3]Erstaunlich, dachte Mike, dass man so wenige Worte mit so viel so grauenhaftem Akzent aussprechen konnte. Er schüttelte den Kopf.
[ 3]Als das Mädchen die Tür hinter sich geschlossen hatte, ging er duschen. Das Wasser spülte den Geruch des überhitzten Sets fort und rann warm und schmeichelnd über seinen Körper. Es fühlte sich weich an, hüllte ihn ein. Ohne Erwartung, etwas dafür zu bekommen. Caros Blick beim Abschied gestern begann Mikes Gedanken zu füllen. Ein geschmolzener Panzer, ein Vogel bereit zum Flug. Warum nicht, dachte Mike und blickte zum Spiegel. Durch den Wasserschleier hindurch sah er sich lächeln. Ja. Warum eigentlich nicht …

Sie hatte ihn erwartet. Er sah es in dem Moment, als sie ihm öffnete und ihn erkannte. Als der Schatten aus ihren Augen wich.
[ 3]„Entschuldige“, bat er. „Wir haben doch noch gedreht heute.“
[ 3]„Klar. Komm rein. Ich freu mich.“
[ 3]Drinnen noch es nach Kind. Die Kleine saß in einem Hochstühlchen und patschte in einem Teller Brei herum.
[ 3]„Ach Katja!“, seufzte Caro, nahm dem Baby den Teller weg und wischte die Breikleckse vom Boden auf. Die Kleine sah ihr interessiert dabei zu. Mike bemerkte, dass das Kind nach dem Teller langte und konnte ihn gerade noch in Sicherheit bringen. Das Baby sah ihn erstaunt an.
[ 3]„Entschuldige, sie ist normalerweise nicht so ein Dreckspatz. Ich weiß auch nicht, warum sie heute so aufgekratzt ist.“
[ 3]„…tata“, brabbelte die Kleine und streckte ihre Ärmchen nach Mike aus.
[ 3]Caro lächelte. „Sie mag dich. Darauf kannst du dir was einbilden, sie ist sonst eher schüchtern.“ Dann nahm sie die Kleine aus dem Stühlchen und sagte etwas zu ihr. Es klang, als würde sie ihr den Gast vorstellen. Ob das Kind es wirklich verstand, konnte Mike nicht mehr erkennen, denn Caro brachte sie ins Bad, um ihr den Brei aus dem Gesicht und von den Händen zu waschen.
[ 3]Als sie beiden wiederkamen, sah das Kind aus, als könnte es kein Wässerchen trüben.
[ 3]Mike nahm ihr Händchen. „Hallo. Ich bin Mike, und wer bist du?“
[ 3]Das Kind staunte ihn an.
[ 3]„Katja“, sagte Caro. „Sie heißt Katharina.“
[ 3]„Dennsn!“, protestierte die Kleine.
[ 3]„Sie mag den Namen wohl nicht“, vermutete Mike lächelnd.
[ 3]„Naja. Tom – also Thomas – er nennt sie Sternchen. Das gefällt ihr natürlich besser.“
[ 3]„Dennsn!“, bekräftigte Katja.
[ 3]Caro redete auf die Kleine ein. Die schien nicht begeistert zu sein, aber sie wusste wohl, dass sie gegen ihre Mutter keine Chance hatte.
[ 3]„Ich bring sie nur schnell ins Bett“, erklärte Caro und trug die Kleine in ihr Zimmer. Mike hörte Katja plappern, ab und an schien sein Name zu fallen.
[ 3]Während Caro das Baby zu Bett brachte, sah sich Mike um. Der Raum wirkte heute anders als gestern. Beinahe vertraut. Vorsichtig setzte er sich auf den Schrank, dorthin, wo gestern Caro gesessen hatte. Es war bequemer als es aussah. Neben dem Fernseher, in Mikes Reichweite, lagen ein paar Videokassetten. Die deutschen Titel sagten ihm nichts, aber Caro hatte in die Hüllen Zeitungsbilder gesteckt, aus denen Mike schlussfolgerte, dass sie hier Eric-Newman-Filme aus den achtziger Jahren aufgenommen hatte.
[ 3]„Die leg ich immer ein, wenn ich ein bisschen Aufmunterung brauche.“
[ 3]Er blickte hoch. „Aha.“ Dann fiel ihm auf, dass er noch auf dem Schrank saß, und er sprang auf.
[ 3]Sie schmunzelte und reichte ihm eine große Tasse Kaffee.
[ 3]„Katharina“, sagte er. „Ein hübscher Name.“
[ 3]„Ja. Fand ich auch.“ Sie machte eine Geste zur Couch hin. Dann rückte sie das Babystühlchen beiseite und setzte sich zu Mike. „Wie kam's, dass ihr doch noch zum Drehen musstet?“
[ 3]„Kurzfristige Planänderung.“
[ 3]„Durch den Regisseur oder den Produzenten?“
[ 3]„Na sagen wir, der eine war nicht unglücklich, dass der andere die Zeit doch noch genutzt hat.“
[ 3]„Hast du Hunger?“
[ 3]„Jetzt wo du es sagst …“
[ 3]„Döner? Chinesisch? Pizza?“
[ 3]Er sah sie an und schüttelte den Kopf.
[ 3]„Dann kann ich dir nur einem großen Salat anbieten …“
[ 3]Er tat, als überlege er. Dann stellte er seine Tasse auf den Tisch, sagte: „Ich dachte da an was anderes…“ und streckte die Hand nach ihr aus.
[ 3]Sie rückte dicht an ihn heran und sah auf. „So hungrig, hm?“
[ 3]Er legte seine Arme um sie und nickte …

Rot drang der Abend herein. Mike hatte den Kopf weit zurück gelehnt, die Augen geschlossen und genoss die Wärme. Caro lag dicht an ihn geschmiegt, alles an ihr war weich und sanft. Bis hin zu ihrem Haar, in dem Mikes Hand wie von selbst spielte. Er dachte an seine Frau und seinen Sohn und daran, dass er sich nicht schuldig fühlte. Obwohl er es wohl sollte. Seltsamerweise beruhigte es ihn, dass er das wusste. Warum auch nicht. Morgen vielleicht noch mal, dann würde der Dreh keine Zeit mehr lassen. Und dann? Noch bevor das Flugplatz-Set abgebaut sein würde, wären er und der Rest des Teams schon wieder im Studio in LA. Mike spürte kein Bedauern dabei, und das vor allem beruhigte ihn.
[ 3]Caros Hand strich ihm über den Bauch. Die Berührung elektrisierte ihn, so dass er automatisch die Muskeln anspannte.
[ 3]„Ich habe ein bisschen im Internet über dich recherchiert“, sagte sie.
[ 3]„Und?“ Er öffnete die Augen nicht. „Was Interessantes gefunden?“
[ 3]„Nicht wirklich. Ein bisschen Biografie, ein paar Filmtitel. Nichts wirklich Relevantes.“
[ 3]„O-ho!“, prustete er, ohne die Augen zu öffnen. „Für mich sind die paar Filmtitel durchaus was Relevantes.“
[ 3]Sie sah ihn an.
[ 3]Ohne den Kopf zu bewegen erwiderte er ihren Blick. „Was wäre denn relevant aus deiner Sicht?“
[ 3]„Du hast mal ein paar Stunts gemacht, die – gelinde gesagt – halsbrecherisch waren.“
[ 3]„Oh Gott ja. Ich spür das heute noch in den Knochen. Und? Was sagt das über mich? Wie mutig ich bin?“
[ 3]„Nein. Dass du naiv bist.“
[ 3]„Was?“ Er lachte und richtete sich halb auf. Er sah zu ihr herunter. „Ich bin naiv?“
[ 3]„Ein bisschen jedenfalls. Sich in eine Gefahr zu begeben, ohne dass es nötig ist, ist … naja … nicht … unbedingt ein Zeichen von Reife.“
[ 3]„Wow! Das …“ Er setzte sich. „Wow!“
[ 3]„Entschuldige, ich wollte dir nicht zu nahe treten.“ Sie lehnte sich an ihn.
[ 3]Er hob die Hände. „Mo… Moment! Also, das ist schon … ziemlich nah. Du kannst … einem Mann nicht sagen, er sei … unreif und dann erwarten, dass er das witzig findet.“
[ 3]„Tut mir leid. Wirklich.“ Sie schien ernsthaft zerknirscht.
[ 3]„Schon gut“, beruhigte er sie. „Du hast ja irgendwie recht. Es war … ein wenig größenwahnsinnig.“
[ 3]„Ein wenig“, stimmte sie zu und lachte leise. „Entschuldige.“
[ 3]Er musterte sie. „Lachst du mich aus?“
[ 3]Sie schüttelte den Kopf, musste aber sichtbar an sich halten.
[ 3]„Du lachst mich aus!“ Er mimte eine wütende Geste.
[ 3]Sie brustete los.
[ 3]Er warf sich über sie und begann sie zu kitzeln. „Niemand – lacht – Mike – Henson – aus! – Das erfordert – drakonische – Strafen! Bettle um Gnade, Unhold!“
[ 3]„Gna… ha… …de!“, schnappte sie lachend nach Luft.
[ 3]„Gibst du auf?“
[ 3]Sie nickte.
[ 3]„Wirst du es je wieder tun?“
[ 3]Sie schüttelte heftig den Kopf.
[ 3]„Nie wieder?“
[ 3]„Nie nie nie nie nie.“ So hob die Rechte. „Ich schwör's!“
[ 3]Er ließ von ihr ab. Er war über ihr, sie unter ihm. Wie ausgeliefert. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Obwohl sie bereit war, für was auch immer er jetzt tun würde, fühlte es sich falsch an.
[ 3]Er rollte sich auf den Rücken und starrte an die Decke.
[ 3]„Was ist los?“
[ 3]„Nichts. Ich … musste nur gerade an das Bild denken.“ Das war gelogen, aber das wusste sie ja nicht.
[ 3]„Was für ein Bild?“
[ 3]Er drehte den Kopf zu ihr herüber. „Ein altes Gemälde. Ein Porträt.“
[ 3]„Was ist damit?“
[ 3]„Ich besitze es seit einer Ewigkeit. Das Einzige, was wirklich klar ist, ist dass die angegebene Jahreszahl stimmen könnte. Es ist um 1700 gemalt worden. Alles andere ist … Fiktion, nehme ich an. Geschichten, nichts weiter.“
[ 3]„Was für Geschichten?“
[ 3]„Du willst sie hören?“
[ 3]„Ja. Ich liebe Geschichten.“
[ 3]„Pure Fiktion“, warnte er nochmal. „Ich habe nie eine Bestätigung gefunden.“
[ 3]„Erzähl einfach!“
[ 3]„Also“, er rutschte etwas höher im Bett, setzte sich halb auf und legte den Arm um sie. „Ich habe das Bild ersteigert. 1989. Für 5000 Dollar. Ein Vermögen damals. Als ich es abholte, heftete sich so ein alter Kauz an meine Fersen. Er müsste mir unbedingt etwas über Katharina erzählen, sagte er.“
[ 3]„Katharina? Aha. Und wer ist das?“
[ 3]„Das hab ich auch gefragt. Er sagte, das ist Frau auf dem Bild. Sie wäre beinahe Zarin geworden.“
[ 3]Caro horchte auf. „Ach! Und warum wurde sie nicht?“
[ 3]„Weil sie von heute auf morgen verschwand.“
[ 3]„1700? In Russland? Das passierte wohl …“
[ 3]„Die Geliebte des Zaren?“
[ 3]„Vielleicht passte sie diesem oder jenem nicht in den Kram. Peter hatte nicht ganz unangefochten die Macht. Den Bojaren passte nicht, was er tat.“
[ 3]„Du kennst dich wohl aus.“
[ 3]„Ein bisschen.“
[ 3]„Und Katharina sagt dir in dem Zusammenhang nichts?“
[ 3]„Doch. Dies und jenes. Es ist lange her, dass ich mich damit befasst habe. Seine Frau hieß so. Glaube ich.“
[ 3]„Dann haben sie doch geheiratet?“
[ 3]„Ich kann mich auch irren. Es ist lange her. Erzähl weiter.“
[ 3]„Der Alte sagte, sie haben nicht geheiratet. Er wollte und hat dieses Bild malen lassen. Es sollte das Verlobungsgeschenk sein. Als es fertig war, war sie weg. Es hat ihm das Herz gebrochen.“
[ 3]Caro schloss die Augen und lehnt sich an ihn. „Traurig. Er war immer so … zornig. Vielleicht hätte sie es ihm leichter machen können.“
[ 3]Er sah zu ihr.
[ 3]Sie war in Gedanken versunken.
[ 3]„Du kennst die Story schon, oder?“
[ 3]Sie sah auf. „Was?“
[ 3]„Warum habe ich das Gefühl, dass du die Geschichte schon kennst?“
[ 3]„Keine Ahnung. Warum?“
[ 3]Er rieb sich die Stirn. „Du machst mich fertig.“
[ 3]„Ich tu was ich kann“, sagte sie ernsthaft.
[ 3]Er lachte leise. „Ja, den Eindruck habe ich auch. – Du siehst ihr übrigens ähnlich. Aber das weißt du sicher auch schon.“
[ 3]„Nein. Wusste ich nicht.“ Das klang aufrichtig. Dann schien ihr etwas einzufallen. Sie setzte sich auf und musterte ihn.
[ 3]„Was ist?“, fragte er. „Denkst du, ich übertreibe? Ihr seht euch wirklich ähnlich.“
[ 3]„Das ist es, hm?“
[ 3]„Das ist was?“
[ 3]„Das ist es, was dich an mir angemacht hat. Dass ich aussehe wie sie.“
[ 3]Er machte eine zustimmende Geste.
[ 3]„Hu!“ Sie schüttelte den Kopf und setzte sich dabei auf die Bettkante. Dann, den Rücken zu Mike gewandt, nickte sie. Dann atmete sie tief durch
[ 3]„Wo ist das Problem?“
[ 3]Sie stand auf und hob die Hände. „Kein Problem. Überhaupt kein Problem.“ Sie ging ins Wohnzimmer, dort zog sie ihr T-Shirt über.
[ 3]„Hey?“, rief er ihr nach.
[ 3]Sie antwortete nicht.
[ 3]„Na Klasse!“ Er schlug ins Kissen, dann stand auch er auf.
[ 3]Caro war ins Kinderzimmer gegangen.
[ 3]Mike zog Shorts und Jeans an. Er trat zur Kinderzimmertür und sah in den Raum. Caro hatte sich über das Bettchen gebeugt und richtete die Decke. Das Baby brummelte vor sich hin.
[ 3]Mike fühlte sich an das erste Jahr seines Sohnes erinnert, seine Frau hatte manchmal nächtelang an seinem Bettchen gewacht.
[ 3]Er wandte den Blick ab und ging ins Wohnzimmer zurück. Dort ließ er sich auf die Couch fallen.
[ 3]Caro kam und setzte sich neben ihn. „Alles in Ordnung?“
[ 3]Er straffte sich. „Ja. Natürlich.“
[ 3]„Du hängst sehr an dem Bild, hm?“
[ 3]Er nickte matt.
[ 3]„Ich kenne sowas. Es ist nicht das … Objekt selbst, es sind die Umstände, unter denen man es erworben hat.“
[ 3]Er sah sie überrascht an. „Ja. Ja genau.“
[ 3]„Es war dir damals wichtig, du hast … wie viel ausgegeben?“
[ 3]„5000 Dollar. Ich habe drei Jahre gebraucht, um meinem Vater das Geld zurückzuzahlen.“
[ 3]„Und? Wie viel ist das Bild tatsächlich wert?“
[ 3]„Ich weiß nicht. Es … Es gibt jemanden, der mir eine halbe Million zahlen würde.“
[ 3]„Eine … Wow! So viel! Das nenne ich Wertsteigerung!“
[ 3]„Ich weiß nicht. Er ist kein Sammler, soweit ich weiß. Es sagte was von sentimentalen Gründen. Müssen ziemlich starke Gründe sein, um eine halbe Million dafür zu bezahlen.“
[ 3]„So stark ungefähr wie die, eine halbe Million auszuschlagen.“
[ 3]Er nickte.
[ 3]Ihr Lächeln lag auf ihm, er zog sie zu sich heran. „Du bist unglaublich, weißt du das?“
[ 3]„Ja. Aber sag's ruhig noch mal …“



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flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
das

liest sich recht gut. macht neugierig.
etliche flüchtigkeitsfehler sind noch drin, zb im 3. absatz "Aufmerksamkeit zum Bühne", 4. absatz "Mike des Duft sonnendurchwirkten Haares", gegen mitte "wo du lange Haar tragen musst" und ein paar mal hast du sei anstatt sie geschrieben. verschwandt hat ein t zuviel.
irritiert hat mich, dass man in dieser geschichte ganz selbstverständlich auf m schrank sitzt.
lg
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Danke für die Rückmeldung.
Die Story entstand an einem einzigen Tag – abends um 10 ist das mit dem Fehler-Korrigieren so eine Sache. Ich gehe aber gleich noch mal durch…
Zum Schrank-Sitzen: "Schreibe was du kennst"… ;)
 
P

Pete

Gast
Tolle Entwicklung. Endlich geht es zur Sache, und dabei sowohl verheißungsvoll, als auch dezent (z.B. Sexszenen).
Das möchte ich gerne auch können! Jetzt habe ich wenigstens ein Beispiel.

Warum ich hier schreibe? Ich habe Schwierigkeiten mit u.A. folgender Stelle bekommen:

--------- schnipp ------------
„Nein. Wusste ich nicht.“ Das klang aufrichtig. Dann schien ihr etwas einzufallen. Sie setzte sich auf und musterte ihn.
„Was ist? Ihr seht euch wirklich ähnlich. “
„Das ist es, hm?“
„Das ist was?“
„Das ist es, was dich an mir angemacht hat. Dass ich aussehe wie sie.“
Er machte eine zustimmende Geste.
„Hu!“ Sie schüttelte den Kopf und setzte sich dabei auf die Bettkante. Dann, den Rücken zu Mike gewandt, nickte sie. Dann atmete sie tief durch
„Wo ist das Problem?“
Sie stand auf und hob die Hände. „Kein Problem. Überhaupt kein Problem.“ Sie ging ins Wohnzimmer, dort zog sie ihr T-Shirt über.
---------- schnapp -----------

Erstens habe ich nicht immer gleich verstanden, wer spricht. Dann habe ich nicht ganz kapiert ...
Ist aber möglicherweise mein ganz persönliches Problem.
Aber ich musste die Passage mehrmals lesen, was meinen Lesefluss natürlich gestört hat.

Ich erwähne das nur, weil Deine Texte normalerweise dermaßen ausgefeilt sind, das mir als Leser so etwas nicht passiert.
 



 
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