Das dunkle Zimmer

Omar Chajjam

Mitglied
Das dunkle Zimmer

In einem dunklen Zimmer in den heißen Tagen des Südens lebte ein Verbannter hinter den Lehmmauern eines verfallenden Dorfes. Der begegnete einem, der hatte Freunde, die Freunde hatten im Senat drüben in der fernen großen Stadt. Beim heiligen San Rocco von Tolvo sollte er Buße tun und sich demütigen, damit er dahin zurückkehren könne und den Segen empfangen. So nur würde er den Weg finden.

In der Hitze zur Zeit der Ernte des Weizens zwischen heißen bleichen Steinen wie Totenknochen der Vorfahren machte er sich auf den Weg. Als er ankam und lag auf den Stufen der Kirche unserer Lieben Madonna, schwanden ihm die Kräfte, daß er nicht mehr aufstehen konnte. Es rief ihn die Stimme des Teufels mit der Stimme eines Viehs, das geschlachtet wird. Und er sah über den sieben Hügeln den Glanz der großen Stadt neu erstehen, während um ihn die Mauern der Dörfer zu Staub zerfielen. Da wußte er bei sich, daß er für den bequemen Weg verloren war.

Wieder in das dunkle Zimmer zurückgekehrt, begann er im Schmerz des Donners der Vision zu malen, um das Leben, das noch um ihn in den Büchern war, festzuhalten und in Farben zu bannen. Doch die blutende Erde wehrte sich und schickte wilde Hühner, die seine Bilder zerrissen. Darum schien ihm keine Hoffnung zu bleiben.

Der Trost des Mannes war Luisa, eine ferne Erinnerung. Ihr erzählte er von dem Licht und der Sehnsucht nach der helfenden Frau. Doch helfende Frauen waren in den Augen der Landschaft immer auch die Geliebte. Darum fürchtete er sich vor ihnen und begann so, sich der Erde zu entziehen und seiner Erinnerung. Die Farben der ungemalten Bilder floßen in die Tat und veränderten ihn, daß er zum Helfer wurde in den Gruften zwischen den Felsen als der Krieg begann, der grausame. So verstand er, daß Verzweiflung zu geheimen Wünschen führt, die die Welt bedrohen können mit ihrer Macht.

Allmählich verlor er die Zeit auf den Felsenwegen zwischen brennendgelben Feldern und begann dort in Ewigkeit zu leben. Der Erzengel des Himmels der Menschen versuchte ihn in Sünde in seiner Ewigkeit mit den Augen eines weinenden Kindes, daß sich seine Blicke zu wenden begannen zur Liebesglut und der Sehnsucht, sie zu löschen wie die Schlagader am Hals einer Frau zur Ruhe kommt im kühlen Wasser der gehöhlten Hand. Doch die drei dunklen Engel des Universums kamen in der Nacht und nahmen von ihm die Ketten der Versuchung der vier Jahreszeiten, um ihn in seiner Ewigkeit zu schützen, einer an der Tür, einer am Tisch und einer am Bett. Darum konnte das Leben sich immer nur im Tageslicht zu ihm schleichen. "Bist du in der Ewigkeit verloren gegangen, warte auf mich. Ich werde dich führen durch die Stadt des Elends auf die Fähre in die Neue Welt," sprach die Stimme. Er blickte mit den Augen der Steine auf die Versuchung des Lebens und kehrte zurück in sich selbst. Hört her, meine geliebten Brüder, der Schweinekastrator ist da, er ist wieder da, die Gleichgültigkeit in seinen Händen!
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
boh eh,

was ne geschichte! märchenhaft, anmutig, poetisch und sehr fantasieanregend. die drei oder vier tippfeler korrigieren und jeder verlag reißt sich drum. mach mal so weiter! ganz lieb grüßt
 



 
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